Ein Jahr nach dem Abgas-Skandal hat sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt wenig geändert. Ein Preisverfall bei VW-Dieseln können Marktbeobachter nicht erkennen. Noch nicht.
Ostfildern/Maintal - Auf dem Gebrauchtwagenmarkt ist wenig zu spüren vom Abgasskandal. Die Preise für betroffene Diesel des Volkswagen-Konzerns seien stabil, erklärten die zwei großen Marktbeobachtungsexperten DAT und Schwacke gegenüber der Nachrichtenagentur dpa. Von einem Drzck auf die Restwerte könne keine Rede sein. Einzelne VW-Modelle mit dem betroffenen Motor EA 189 würden sogar stärker nachgefragt als im beobachteten Vorjahreszeitraum, so die Automobil Treuhand (DAT). Beide Organisationen warnen übereinstimmend vor einer Panikmache. Betroffene Besitzer, die mit Verkaufsgedanken spielten, müssten weder Preisabschläge noch nachlassendes Interesse auf Käuferseite fürchten. "Bisher können wir keinen negativen Einfluss der Diesel-Affäre auf die Restwerte von Dieselmodellen im Allgemeinen oder VW-Dieselmodellen im Besonderen in unseren Marktbeobachtungsdaten feststellen", sagte Sibylle Heidt von Schwacke. "Ebenso ist kein Anstieg der Standtage zu verzeichnen." Neben stabilen Preisen wechseln die betroffenen Wagen also auch nicht langsamer als vorher die Besitzer. Abgasskandal? Drei Viertel der Autofahrer ahnungslosDie Experten der DAT hatten im Januar 2016 - gut drei Monate nach dem Beginn der Diesel-Affäre - die Motive von Käufern in einer Befragung beleuchtet. Ein erstaunliche Ergebnis daraus: Mehr als drei Viertel der Autofahrer wussten damals offenbar nicht wirklich, worum es beim VW-Skandal geht. Nur 16 Prozent wussten, dass der Ausstoß von Stickoxid der Dreh- und Angelpunkt der Manipulationsaffäre ist. Das "Dieselgate" bleibt aber nicht völlig ohne Auswirkungen. Laut Siegfried Trede, der bei der DAT die Fahrzeugbewertung leitet, lässt sich feststellen, "dass die Affäre einen generellen Prozess in Gang gebracht hat, Emissionen anders zu messen und dem Stickoxid-Ausstoß mehr Aufmerksamkeit zu schenken." Bei den Neuzulassungen könne trotz leichten Nachgebens der Diesel-Beliebtheit aktuell vom "Tod des Diesels" keine Rede sein. Allerdings bemühen die Hersteller sich durch günstigere Konditionen den Diesel-Absatz zu stützen. "In Frankreich beobachten wir dagegen eine Verschiebung in Richtung Benziner", sagte Trede. "In Deutschland erwarten wir, dass im Kleinwagen-Segment Dieselmotoren künftig eine etwas geringere Rolle spielen werden." Ähnlich hatte sich VW-Konzernchef Matthias Müller geäußert. Striktere Abgasnormen verteuerten vor allem den Diesel. Quelle: dpa |