Köln - Der BMW 5er E34 gilt als schönste Limousine der 1980er Jahre. Doch der bayerische Businessliner hat noch mehr zu bieten als nur schönen Schein: die erste Touring-Karosse, Allradversionen, neue Vier-, Sechs- und Achtzylinder, starke M-Typen, sportive Diesel und einen sparsamen Erdgasantrieb.
Der Mix aus feiner Form und breitem Motorenangebot bescherte dem E34 einen beachtlichen Markterfolg. Die Verkaufszahlen seines Vorgängers von 1,3 Millionen verdoppelte er einfach. Kein Wunder, dass die teilverzinkten und langlebigen Bestseller bis heute Bestandteil des Straßenbildes sind.
So schön wie ein Jaguar
Entworfen wurde der BMW 5er (E34) von Design-Chef Claus Luthe Quelle: BMW
Design-Chef Claus Luthe hat die Baureihe E34 in eine gänzlich neue Form gebracht. Damit schuf er etwas, das ihm beim konservativen 5er der Serie E28 durch das Finanzmanagement des Konzerns noch verwehrt geblieben war: Ein Auto, das die Mercedes-Benz E-Klasse alt aussehen ließ und BMW endgültig in der Liga der Premiummarken etablierte. Flacher, breiter und dynamischer als die Schwaben, aber dennoch imposant sollte die neue Münchner Business-Class aussehen.
Die Fachpresse bescheinigte dem BMW ein „Jaguar-Design“. Claus Luthe selbst war auf den 5er jedoch nicht ganz so stolz. Der bescheidene Designer meinte, er habe nur die dynamischen Konturen des 7ers auf eine kleinere Klasse übertragen. Doch genau dieser neuen Familienähnlichkeit verdankte BMW den Sprung an die Spitze der oberen Mittelklasse und die Akzeptanz als Dienstfahrzeug von Ministern und Staatsführern.
Von 115 bis 340 PS
Im Vergleich zum aktuellen 5er wirkt das Leistungsband der Serie E34 bescheiden. Vor einem Vierteljahrhundert aber setzte die Münchner Mittelklasse mit Werten zwischen 115 und 340 PS Maßstäbe.
Bereits der schwächste Motor, ein Sechszylinder-Turbodiesel, rannte sowohl dem Aerodynamik-Weltmeister Audi 100 Turbo D als auch dem großvolumigen Mercedes 300 D davon. Sehen lassen konnte sich auch sein sparsamer Normverbrauch von 5,1 Liter auf 100 Kilometer.
Bei der dritten Generation des BMW 5er führte BMW den Touring ein Quelle: BMW
Die weltweit spurtstärkste Serienlimousine war dagegen der M5. Ihm genügte ein 3,6-Sechszylinder mit anfangs 315 PS, um nach nur 6,3 Sekunden die 100-km/h-Marke zu passieren und die Tachonadel bis zur Abregelung bei Tempo 250 klettern zu lassen.
Konkurrenz erwuchs dem M5 zunächst nur durch einen 5er von Alpina, denn das 360 PS starke Kraftwerk im B10-Biturbo war gut für eine Höchstgeschwindigkeit von 290 km/h. Mit dem Mercedes 500 E mit 5,0-Liter-V8, 326 PS und Vierventiltechnik eröffneten die Schwaben im Jahr 1991 einen Leistungswettkampf, der bei BMW nur ein Jahr später einen nachgeschärften M5 mit abermals neuen Bestwerten hervorbrachte.
Ein Kombi mit acht Zylindern
1992 setzten die Bayerischen Motorenwerke mit dem innovativen Sechszylinder der Serie M50 einen Meilenstein: Der Motor verfügte über eine neue variable Nockenwellensteuerung, die Verbrauchswerte und Leistungsverhalten bei niedrigen Drehzahlen signifikant verbesserte.
Doch Ende 1992 machte auch ein anderer Motor Schlagzeilen: Der V8-Benziner des Typs M60 für die Modelle 530i und 540i. Mit diesem Motor war der 5er endgültig im automobilen Oberhaus angekommen Als 525ix war der BMW 5er bis zu 192 PS stark Quelle: BMW
und dies sogar als Kombi. Tatsächlich war der 530i Touring der erste europäische Kombinationskraftwagen mit Achtzylindermaschine und Vierventiltechnik.
Dem M5 Touring genügte dagegen ein Sechszylinder, um als schnellster Kombi der Welt Geschichte zu schreiben. Ein luxuriöser Eiltransporter, der wie alle 5er Touring über eine bis dahin einzigartige Option verfügte: Ein Doppelschiebedach, das für Front- und Fondpassagiere Fenster zum Himmel war. Neu für einen europäischen Edelkombi war außerdem eine separat zu öffnende Heckscheibe, um kleinere Gegenstände zu verstauen.
Sechs sells
Damit noch nicht genug der Besonderheiten: Der 518g Touring startete 1995 als erster BMW mit bivalentem Antrieb. Wahlweise konnte der 1,8-Liter-Vierzylinder mit Benzin oder Erdgas betrieben werden.
Ansonsten blieb die Vierzylindermotorisierung in Deutschland nur ein Nebendarsteller. Auch die 1992 eingeführten V8-Motoren spielten nur eine untergeordnete Rolle als Imagepolierer. Volumen brachten nur die Sechszylinder - ganz nach dem Motto "Sechs sells".
Chronik
- 1981: Entwicklungsbeginn der Reihe E34
- 1983: Das Design wird verabschiedet
- 1987: Vorserienproduktionsstart Ende des Jahres, Pressedebüt im Dezember
- 1988: Im Januar wird die 5er-Baureihe E34 offiziell vorgestellt und anschließend sofort ausgeliefert, zunächst mit den Typen 520i bis 535i. Im März Einführung des 524td mit Turbodiesel. Der M5 folgt im September
- 1990: Ab Februar mit Vierventilmotoren der Serie M50 im 520i und 525i
- 1991: Einführung des Touring (Kombiversion) und des 525tds zu Jahresbeginn, ab Oktober Allradversion 525ix, ab Dezember M5 mit größerem 3,8-Liter-Motor
- 1992: Im März Start für den M5 Touring. Die Achtzylinder-Typen 530i und 540i (Motorenfamilie M60) folgen im Mai. Im September Einstellung des 535i, neu sind dafür die Vanos-Motoren der Serie M50. Optisches und technisches Facelift für die gesamte Baureihe
- 1993: Im März Vorstellung von 525td und 518i mit Motor der Reihe M40
- 1994: Alle Modelle erhalten das Frontdesign der V8 mit breiterer Niere
- 1995: Mit dem 518g startet der erste BMW mit Erdgasantrieb. Im September feiert die vierte 5er-Generation Weltpremiere auf der IAA. Der neue 5er läuft unter dem Code E39. Im Dezember Produktionsauslauf der E34 Limousine
- 1996: Im Juni Einstellung des 5er Touring