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Mercedes S 500 und S 400 d (2017): Alle Daten und Details - Der erste 500er Benz mit sechs Zylindern

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Der V8 im 500er Benz ist Geschichte: In der gemopften S-Klasse gibt es acht Zylinder erst ab dem S 560. Auch der neue Spitzendiesel S 400 d kommt als Reihensechser.

Mercedes S 500 und S 400 d: Die neuen Motoren zeigt der Hersteller auf dem Motorensymposium im Wien Mercedes S 500 und S 400 d: Die neuen Motoren zeigt der Hersteller auf dem Motorensymposium im Wien Quelle: Daimler

Wien – Mercedes geht diesen Schritt sehr vorsichtig. Noch bevor sich jemand über Downsizing im neuen S 500 empören kann, steht der Ersatz bereit: Die S-Klasse mit acht Zylindern heißt künftig S 560. Eine Motorvariante als Entschuldigung, sozusagen. Ungefähr so: Keine Sorge, Leute. Den V8 gibt’s noch, der heißt jetzt bloß anders. Wieder wie früher, bei der Baureihe 126.

Trotzdem ändert Mercedes zum Facelift der S-Klasse mit der internen Nummer 222 etwas Grundlegendes. Denn bisher bedeutete die „500“ (ohne „e“) am Heckblech stets: Acht Zylinder. Mit der Modellpflege ersetzt nun ein Sechszylinder-Reihenmotor mit Mild-Hybrid-Technik den dicken Block. Zuerst in der Oberklasse, später in kleineren Modellen.

An neue Zahlen dürfen Mercedes-Kunden sich auch bei den Dieseln gewöhnen. Der S 350 d bleibt, aber Daimler erweitert das Dieselangebot nach oben. Der neue Topdiesel heißt S 400 d. OM 656, so der interne Motorencode, ist ebenfalls als Reihensechser ausgelegt.

Mercedes S 500: Reihensechser mit V8-Power

Der Verbrenner im S 500 leistet deutlich weniger als der alte V8. Ein Startergenerator hilft, der Verbrauch soll stark sinken Der Verbrenner im S 500 leistet deutlich weniger als der alte V8. Ein Startergenerator hilft, der Verbrauch soll stark sinken Quelle: Daimler Doch zunächst zum S 500. Schon vor der Premiere des überarbeiteten Modells gab es Infos zur neuen Motorengeneration, dem Reihensechszylinder mit dem Namen M 256. Projektleiter Oliver Vollrath sagte vor einem halben Jahr im Gespräch mit MOTOR-TALK: „Leistungsmäßig geht der neue Sechszylinder wie ein V8.“ Er kündigte mehr als 400 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment an. Zu viel Power für einen S 400. Bei der Premiere des S-Klasse-Facelifts in Shanghai wurde zudem schon der S 560 mit 4,0-Liter-V8 angekündigt.

Auf dem Wiener Motorensymposium macht Vollrath nun den neuen S 500 offiziell. Sein Reihensechser mit drei Litern Hubraum leistet 435 PS und kommt auf 520 Newtonmeter Drehmoment. 20 PS und 180 Newtonmeter weniger als bisher. Aber dafür soll er spontaner antreten, untenrum kräftiger schieben und weniger Sprit schlucken.

Beim Sprint soll der neue S 500 seinem Vorgänger auf den ersten 20 Metern vier Meter abnehmen. Bis Tempo 100 liegen sie wieder gleichauf, beide Fünfhunderter absolvieren den Standardsprint in 4,8 Sekunden. Das abgeregelte Tempo 250 erreicht die S-Klasse schon mit deutlich weniger Leistung. Die Pflicht schafft der Reihensechser also.

Reihensechser M 256 mit Elektroverdichter

Spannend wird es bei der Kür. Denn Mercedes steckt viel Aufwand in Spontaneität und Verbrauch der neuen Motorengeneration. Der S 500 wird zum Mild-Hybrid. Dafür bekommt er ein zweites Bordnetz mit 48 Volt, einen integrierten Startergenerator (ISG) und einen Elektroverdichter (EZV).

Der ISG sitzt in der Getriebeglocke und übernimmt die Funktionen von Anlasser und Lichtmaschine. Beim Beschleunigen unterstützt er den Verbrenner mit bis zu 16 kW (22 PS) und 250 Newtonmeter Drehmoment. Seine Kraft sinkt mit der Drehzahl, aber bis 1.500 Touren liefert er mehr als 100 Newtonmeter.

Bis zu 25 Prozent weniger Verbrauch

Der Aufbau des neuen Reihensechszylinders: Ein Startergenerator ersetzt Lichtmaschine und Anlasser. Riemen gibt es nicht mehr Der Aufbau des neuen Reihensechszylinders: Ein Startergenerator ersetzt Lichtmaschine und Anlasser. Riemen gibt es nicht mehr Quelle: Daimler Mit dem Elektroverdichter überbrückt Mercedes das Turboloch. Die gleiche Technik setzt Audi bereits im SQ7 ein: Bevor der Lader im S 500 Druck aufbaut, verdichtet ein elektrisch angetriebenes Schaufelrad die Ansaugluft vor. Der Motor spricht schneller an. Ein Lithium-Ionen-Akku im Kofferraum mit knapp einer Kilowattstunde Kapazität speichert die Energie für ISG und EZV. Der Generator lädt die Batterie mit bis zu 10 Kilowatt.

Mercedes verbaut serienmäßig einen Partikelfilter, der die Feinstaubemissionen reduziert. Vor allem aber will Mercedes mit dem neuen Motor bis zu 25 Prozent Kraftstoff sparen – gemessen an einem gleich starken Sechszylinder, nicht am V8. Genaue Werte erfahren wir in den kommenden Monaten. Neben dem S 500 hat Mercedes eine zweite Version des Reihensechszylinders mit 367 PS und 500 Newtonmeter Drehmoment angekündigt, der als S 400 starten dürfte, wenn Daimler die aktuelle Nomenklatur beibehält.

Neuer Diesel OM 656 als neuer V8-Ersatz

Bei den Dieseln ist der V8 längst Geschichte beim Daimler. 2011 gab es zuletzt die 420er und 450er mit V8-Maschinen. Aktuell ist der S 350 d mit 258 PS und 620 Newtonmetern aus einem 3,0-Liter-V6 der kräftigste Diesel. Mit dem neuen Reihensechser steigt die Leistung des S 350 d auf 286 PS, das Drehmoment sinkt um 20 auf 600 Newtonmeter. Das Maximum liegt aber früher und länger an: Zwischen 1.200 und 3.200 Umdrehungen statt zwischen 1.600 und 2.400 wie aktuell.

Für den großen 400 d verspricht Mercedes 340 PS und 700 Newtonmeter bei 1.200 bis 3.200 U/min. Damit ist der 400 d fast auf dem Niveau eines vier Jahre alten Audi A8 mit V8-Diesel. Der Audi A8 4.2 TDI kam auf 350 PS und 800 Newtonmeter. Aktuell sind es 385 PS und 850 Newtonmeter. BMW holt mit vier Turbos allerdings schon 400 PS und 760 Nm Drehmoment aus einem Reihensechser.

Neue Motoren mit Vorteilen im Alltag

OM 656 ist eng mit dem kleineren OM 654 verwandt, den Mercedes in der aktuellen E-Klasse einführte. Wie beim Vierzylinder positioniert Mercedes Abgasreinigung und -anlage möglichst motornah. Das soll für geringen Wärmeverlust und eine effektive Abgasreinigung sorgen. Die erfolgt per AdBlue und SCR-Katalysator.

Beim Verbrauch fallen die Vorteile zum Vorgänger-V6 nicht üppig aus. Zwischen sechs und zehn Prozent verspricht Mercedes. Allerdings im Alltag, nicht laut Norm. Die neuen Motoren sind wegen des kommenden WLTP-Messzyklus und der Schadstoffmessung im Verkehr (Real Driving Emissions) stärker für die Straße optimiert.

Die neue S-Klasse kommt im Juli auf den Markt. Dass sie nach der Modellpflege kaum anders aussieht als bisher, wissen wir seit Shanghai. Doch die Neuheiten liegen außer Sichtweite. Fast alle Motoren gehören zur neuen Generation. Wie sie fahren, werden wir im Sommer erfahren.

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