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Tradition: 40 Jahre BMW 7er E23 - Der erste 7er baggerte am Spitzen-Benz

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Mit hochmoderner Technik und langlebigen Sechszylindern wagte BMW vor 40 Jahren den Angriff auf die S-Klasse. Überholen konnte sie aber erst der Nachfolger des E23.

Die 7er waren die ersten Serienautos mit digitaler Motorelektronik, elektronischem Tacho, Tempomat und Bordcomputer: BMW 733 i ab 1977 Die 7er waren die ersten Serienautos mit digitaler Motorelektronik, elektronischem Tacho, Tempomat und Bordcomputer: BMW 733 i ab 1977 Quelle: BMW

Köln – Mit diesem Auto fuhr BMW nachhaltig in die Oberklasse und forderte Mercedes und Jaguar heraus – mit bayerischen Sechszylindern und hochmoderner Technik: BMWs 728 bis 745i waren die ersten Serienautos mit digitaler Motorelektronik, elektronischem Tacho, Tempomat und Bordcomputer.

Mit dem vollwertigen 4-Kanal-ABS zogen sie mit der Mercedes S-Klasse gleich. Hinzu kam im 745i ein Turbolader, der aus dem 3,2-Liter-Sechszylinder 252 PS quetschte und den geplanten Zwölfzylinder ins Archiv schickte. BMW Südafrika schraubte sogar den Motor des Supersportlers M1 in den dortigen M745i. Der rannte mit 290 PS Tempo 241 – und war die damals weltweit schnellste Luxuslimousine.

Der 7er war nicht der erste Oberklasse-BMW. Die direkten Vorgänger der Baureihe E3, die zwischen 2,5 (2500) und 3,3 Liter Hubraum (3.3) boten, gehörten ins Segment. Oder der berühmte Barockengel aus den 1950er-Jahren. Aber erst mit dem 7er machte BMW der Mercedes S-Klasse das Leben schwer. Mehr als 285.000 verkaufte BMW 728 bis 745i der Baureihe E23 zeigten: Es war noch Platz in der Oberklasse.

Mit dem 745 i bot BMW in manchen Märkten bis zu 290 PS auf. Die Sechszylinder waren so gut, dass BMW die geplante Einführung eines Zwölfzylinders zurückstellte Mit dem 745 i bot BMW in manchen Märkten bis zu 290 PS auf. Die Sechszylinder waren so gut, dass BMW die geplante Einführung eines Zwölfzylinders zurückstellte Quelle: BMW Der damalige BMW-Chefdesigner Paul Bracq lehnte den 7er eng ans 6er-Coupé an. Protzig war die 4,86 Meter lange Limousine nicht. Im Vergleich zur chrombehängten S-Klasse der Serie W116 wirkte der 7er fast bescheiden.

Zunächst schwache Motoren

Im Frühjahr 1977 starteten die Typen 728, 730 und 733i recht erfolgreich. Die drei Sechszylinder mit 170 bis 197 PS stammten noch vom Vorgänger. BMW-Chef Eberhard von Kuenheim stellte im Juli 1977 fest: „Das Auftragsvolumen ist so unerwartet groß, dass das Dingolfinger Werk mit der Produktion kaum nachkommt“. Die schon fünf Jahre alte S-Klasse konnte der E23 trotzdem nicht schlagen.

Sogar gegen den 1978 eingeführten Opel Senator hatte der BMW Probleme. Die vergleichsweise schwachen Motoren waren nicht standesgemäß. Ab 1979 wurde es besser. Der BMW 735i bekam den 218 PS starken 3,5-Liter-Sechszylinder des 635 CSi eingebaut. Ein Jahr später folgte der 745i mit 252 PS aus einem Turbo-Sechszylinder.

Den Sprint auf 100 km/h schaffte der BMW damit in 7,8 Sekunden. Das gelang nicht einmal dem neuen 5,0-Liter-V8 im Mercedes 500 SEL. Mit bis zu 222 km/h übertraf der 745i bei der Höchstgeschwindigkeit den Maserati Quattroporte 4.2. Ungewöhnlich: Die Typbezeichnung 745 i stand nicht für 4,5 Liter Hubraum. Denn der BMW hatte nur 3,2 Liter. BMW erklärte das mit der im Motorsport üblichen Formel für Turbofahrzeuge: Der Hubraum multipliziert mit dem Faktor 1,4 ergab die Hubraumklasse.

Zuverlässige Sechsender

Berühmt wurden die BMW-Sechszylinder für Zuverlässigkeit. Ihre Laufleistungen von mehr als 300.000 Kilometern galten in den 1970er-Jahren fast als sensationell. Eine Langlebigkeit, die Behörden begeisterte und für viele Dienstwagenbestellungen sorgte: 1981 bekam der 7er den 150-PS-Motor aus dem Modell 525i. Damit waren behördliche Hubraumgrenzen eingehalten (oft 2,5 Liter). Ebenfalls vor allem für Behörden bot BMW den 7er in gepanzerter Ausführung als Sicherheitsfahrzeug an. Ein erstes Ausrufezeichen unter all den Mercedes-Limousinen vor dem Bonner Bundestag.

Arbeiten am Design (Gipsmodell): BMW-Chefdesigner Paul Bracq lehnte den 7er eng ans 6er Coupé an Arbeiten am Design (Gipsmodell): BMW-Chefdesigner Paul Bracq lehnte den 7er eng ans 6er Coupé an Quelle: BMW Regelmäßige Modellpflegemaßnahmen und Aufwertungen stabilisierten den Absatz der ersten 7er-Baureihe. So führte das Facelift vom Herbst 1982 zu einer Front mit flacherer Niere und kleinerem Lufteinlass im Kühlergrill - und zu mehr Familienähnlichkeit mit den neuen 3er- und 5er-Baureihen.

Für das Modelljahr 1984 bekam der BMW 7er ein zukunftsweisendes elektronisch-hydraulisch gesteuertes Viergang-Automatikgetriebe mit drei Fahrprogrammen, wenig später kamen exklusive Highline-Ausstattungen hinzu. In den USA wurde außerdem der L7 angeboten. Die Modellbezeichnung ist von der Langversion des dritten 7ers bekannt.

Beim ersten 7er konnte BMW dagegen noch auf einen längeren Radstand verzichten, denn beim Raumangebot im Fond setzte dieser 7er auch so Maßstäbe. Stattdessen stand L7 ab Herbst 1985 für „Luxury“, allerdings nur in Amerika, dem weltweit wichtigsten Luxusmarkt. Dort glänzte der L7 durch die europäische Highline-Spezifikation, ergänzt um Fahrerairbag, elektrisches Schiebedach, Klimaanlage und Sitzheizung.

Futuristisches Antriebskonzept

Weit in die Zukunft wies das Doppel aus BMW 735i und 745i, das für den bivalenten Betrieb mit flüssigem Wasserstoff und Benzin umgerüstet wurde und in ein Erprobungsprogramm ging. Rund 25 Jahre später präsentierte BMW dann den BMW Hydrogen 7 als Vorreiter für Serienfahrzeuge mit Wasserstoffantrieb. Als im Juni 1986 die Produktion des ersten 7ers endete, waren 285.029 Exemplare gefertigt worden.

Eine gute Ausgangsbasis für den folgenden 7er, der tatsächlich vorübergehend die S-Klasse überholte. Viele der ersten 7er haben nicht überlebt: In Deutschland sind noch rund 700 BMW 7er der Baureihe E23 registriert.

Mehr zum Thema: Der aktuelle BMW 7er mit Zwölfzylinder im Fahrbericht

Quelle: SP-X (Wolfram Nickel)

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