Im Sommer 2017 startet im neuen A8 Audis ganzer Technik-Stolz: Die Limousine kommt mit 48-Volt-Bordnetz, Plug-in-Hybrid und bis zu zwölf Zylindern. Erste Details.
Ingolstadt – Der betagte A8 (seit 2009) verkauft sich gut. 2015 wurden in Deutschland 3.593 Exemplare der dritten Generation neu zugelassen. Damit war er erfolgreicher als der Siebener-BMW, VW Phaeton oder Porsche Panamera. Nur die Mercedes S-Klasse erreichte einen größeren Kundenkreis und kam auf 7.312 Einheiten. Trotzdem wird es Zeit für einen Modellwechsel. Im Frühsommer 2017 will Audi die vierte Generation vorstellen, intern D5 genannt. Die Verantwortung für das Design liegt vollständig in der Hand des Designchefs Marc Lichte. Der zeichnete bei Volkswagen bereits den Golf V sowie den jetzigen Passat. Im Frühjahr 2014 holte ihn der damalige Entwicklungschef Ulrich Hackenberg nach Ingolstadt. Audi A8 mit Prologue-DesignQuelle: Audi und MOTOR-TALK Wie Lichte sich die Toplimousine von Audi vorstellt, zeigte er bereits kurz nach Dienstantritt mit der Studie Prologue in Los Angeles. Eine zu enge Ähnlichkeit zum Vorgänger wie beim A4 soll es nicht geben. Aus der Design-Abteilung heißt es: „Sofort und eindeutig als neuer A8 erkennbar, schon wenn der Wagen einen Block entfernt um die Ecke biegt.“ Lichte liebt sportlichere Proportionen, starke Schultern und ein möglichst kleines Greenhouse. Gleichzeitig aber muss der neue A8 Status und Präsenz – diese Rolle übernimmt vor allem die Langversion – für China und die USA ausstrahlen. Dort liegen die wichtigsten Absatzmärkte. Technisch baut der D5 zwar auf dem modularen Längsbaukasten MLB evo auf. Trozdem behält die Limousine ihre Ausnahmestellung aufgrund der traditionellen Aluminiumstruktur „ASF“ (Audi Space Frame). Diese Bauweise führten die Ingolstädter 1994 mit der ersten A8-Generation ein. Für eine weitere Gewichtsreduzierung sollen Magnesium und Carbon-Elemente sorgen. So könnte der A8 zur leichtesten Luxuslimousine werden – und zur steifsten. Touch-Displays und ein persönlicher AssistentQuelle: MOTOR-TALK Einen Hinweis auf den Innenraum des A8 gab Audi im Januar dieses Jahres auf der CES in Las Vegas. Die Bedienung erfolgt überwiegend über Glasflächen mit sensorischer Rückmeldung: Der Touchscreen „klickt“ wie ein Knopf, kann Tasten aber noch nicht darstellen. Gebogene OLED-Displays kommen ebenfalls nicht zum Einsatz. Apps, Onlinedienste und Smartphoneanbindung sind längst Standard. Der A8 sammelt den aktuellen Stand und bietet eine lernende Navigation an („Personal Route Assist“). Langfristig, vermutlich bei einem Modelljahrwechsel zum Ende des Jahrzehnts, ergänzt Audi den persönlichen Algorithmus „Pia“. Der ordnet Funktionen nach den errechneten Vorlieben des Fahrers an. Die Preisliste des A8 (Basispreis heute: 82.800 Euro) wird mehr als 30 Assistenzsysteme beinhalten, darunter eines mit Namen „Staupilot“. Audi wagt sich hier auf das Level 3 des autonomen Fahrens. Das heißt: Der Fahrer kann auf Autobahnen bei zäh fließendem Verkehr bis 65 km/h seine Hände vom Lenkrad nehmen und sich anderen Dingen widmen. Technisch wäre laut Audi mehr möglich, doch lässt man in Ingolstadt die Kirche im Dorf. Nicht zuletzt wegen des Tesla-Unfalls im autonomen Fahrmodus. Plug-in-Hybrid, 48-Volt-Bordnetz und ein W12Quelle: Audi Zum Marktstart im Herbst 2017 heißt die Einstiegsversion des A8 erneut 3.0 TDI Quattro. Eine Frontantriebsversion mit geringerem Verbrauch wird es nicht geben, in dieser Liga will der Kunde kein Verzichtsauto. Spritsparen läuft heute über Plug-in-Hybride. Hier plant Audi, den 252 PS starken 2,0-Liter-Turbobenziner (intern „EA 888“) mit einer rund 100 kW starken Elektromaschine zu kombinieren. Die elektrische Reichweite soll mindestens 50 Kilometer betragen. Induktives Aufladen steht zur Diskussion. Als erstes Auto der Welt läuft der neue A8 serienmäßig mit einem 48-Volt-Bordnetz. Ob als Haupt- oder Zweitnetz, ist noch nicht bekannt. Möglich wäre beides. Durch die höhere Spannung kann Audi Kabelquerschnitte reduzieren und damit Gewicht sparen. Zudem erleichtert das neue Netz den Anschluss stromintensiver Systeme, wie dem elektronischen Wankausgleich oder dem Elektroverdichter. Beide Systeme gibt es bereits im Audi SQ7. Ein Mild-Hybrid wäre ebenfalls denkbar. Für Europa wird Audi den Vierliter-V8-Diesel (435 PS) aus dem SQ7 im A8 einführen. Amerika favorisiert den ähnlich starken V8-Benziner. In China wird wegen der Importsteuer für Fahrzeuge mit großem Hubraum der neuentwickelte V6-Biturbo-Benziner am interessantesten sein. Aktuell setzt Porsche ihn im Panamera ein, 2017 folgt er zudem in Audi RS4 und RS5. Im A8 könnte Audi einen Elektroverdichter zuschalten. Weiter im Angebot bleibt der W12-Motor. Im neuen A8 kommt die aktuelle Version mit zwei Turboladern und Benzin-Direkteinspritzung zum Einsatz. Dieser Motor leistet derzeit im Bentley Bentayga 608 PS. Für 2018 stehen S8 und S8 plus auf dem Programm. Der RS8 wird wohl ein Gerücht bleiben. Quelle: sp-x/Michael Specht |