Am Markt tritt Jaguars I-Pace ab 2018 gegen Teslas Model 3 an. Auf der Rennstrecke gegen sich selbst: Auf der IAA zeigte Jaguar den weltweit ersten E-Markenpokalrenner.
Frankfurt – Jaguar meint es ernst. Ab 2020 soll jede Modellreihe auch einen elektrischen Vertreter bekommen. Ambitioniert, aber bestimmt machbar - ansonsten würden es die Briten nicht derart vollmundig ankündigen. Dennoch ist das kein Selbstläufer: Mit den Attributen brav und sauber sollte eine sportliche Marke auch in Zukunft nicht verbunden werden. Schnell und Sexy will man sein, nur eben auf zeitgemäße und unverfängliche Art. Ab Ende 2018 macht Jaguar, was schon einmal zum Markenaufbau taugte: Rennen fahren. Mit seriennahem Gerät. Gegen wen? In diesem Fall gegen sich selbst: 20 identische Jaguar I-Pace auf der Strecke, hungrige Nachwuchsfahrer hinter dem Lenkrad. Und das ganze direkt in den Ballungsräumen dieser Welt. Cup-Fahrzeuge bleiben nahe an der SerieQuelle: Jaguar Die Rennserie startet im Rahmenprogramm der Formel E. Mit dem Aufbau der Fahrzeuge ist Jaguars Haustuner SVO betraut. Die Vorgabe ist klar: Man will nicht zeigen, was maximal drin ist - sondern was standardmäßig drin ist. Der I-Pace eTrophy soll nahe an der Serie bleiben. Genaue Leistungsdaten verrät man noch nicht. Der zivile I-Pace kommt jedenfalls mit 294 KW (400 PS) und 700 Newtonmeter aus zwei E-Motoren, je einem pro Achse. Der Sprint auf 100 km/h soll dem Serienfahrzeug in weniger als vier Sekunden gelingen. Etwas schneller werden die Rennfahrzeuge in jedem Fall: SVO überarbeitet das Fahrwerk und speckt beim Gewicht ab. Im Gespräch mit MOTOR-TALK auf der IAA erklärt SVO: Entscheidend sei, für Passion und Fahrspaß zu sorgen. Das Trophy-Auto zu einem würdigen Jaguar-Racer zu machen. Freilich klingt das nach üblichem Marketing-Sprech. Aber nur aus einer publikumswirksamen Serie kann Jaguar einen Mehrwert ziehen. Dafür braucht es fähige Piloten. Und die setzen sich kaum eine ganze Saison lang in eine Gurke. Schon gar nicht, wenn sie selbst für die Finanzierung aufkommen müssen. Wie viel? Für eine genaue Zahl sei es zu früh, die Kosten für eine Saison lägen aber im Bereich derer einer gehobenen Nachwuchs-Formelserie. Somit dürften wir wohl von sechsstelligen Beträgen sprechen. Arrive and Drive. Alles andere macht JaguarImmerhin: wer die geforderte Summe aufbringt, fährt im ersten elektrischen Markenpokal der Welt einigermaßen sorgenfrei. Teilnahme an 10 Rennen inklusive Auto, Team, Reifen, Strom. Der Fahrer bringt nur noch Helm und Overall mit zur Strecke. Anmeldungen nimmt Jaguar bereits entgegen. Die Plätze werden grundsätzlich nach dem First-Come-First-Serve-Prinzip vergeben. Doch man ist um ein internationales Fahrerfeld bemüht, teilte den Regionen der Welt bestimmte Kontingente zu. Dass jedes der 20 Cup-Fahrzeuge einen Piloten finden wird, scheint garantiert. Schließlich soll der Markenpokal zum Sprungbrett in die Formel E werden. Den allerersten I-Pace eTrophy präsentierte Jaguar auf dem IAA-Messestand. Große Lufteinlässe, Spoilerwerk am Heck – und wohl noch nicht ganz fertig. Durch die dunklen Scheiben ist der Innenraum praktisch nicht zu erkennen, hier dürfte SVO also noch Zeit benötigen. Wir wissen aber in etwa, was uns erwartet: Überrollkäfig, Rennschale, Hosenträgergurt, Feuerlöschanlage. So will es der Motorsport-Weltverband FIA. Mit diesem schloss Jaguar übrigens einen Exklusiv-Vertrag: Einen weiteren Elektro-Markenpokal im Rahmen der Formel E wird es absehbar nicht geben. |