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DS4 THP 210 Start & Stop: Test - Der federt ziemlich straff für einen Ex-Citroën

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Außen die Maße eines Kompakten, innen so vornehm wie eine Oberklasse. Mit dem DS4 will sich Citroën, pardon, PSA, nach oben absetzen. Das funktioniert nur teilweise.

DS trifft auf Déesse: Mit dem Klassiker hat der aktuelle DS4 weniger zu tun als erwartet. Das beginnt schon bei der Fahrwerksabstimmung DS trifft auf Déesse: Mit dem Klassiker hat der aktuelle DS4 weniger zu tun als erwartet. Das beginnt schon bei der Fahrwerksabstimmung Quelle: Fabian Hoberg

Neben dem kompakten C4 bietet Citroën den DS4. Citroën? Nicht ganz. Wir haben den DS4 THP 210 ausprobiert und sagen Euch, wie es sich im Alltag damit lebt. Weiter unten auf der Seite findet Ihr unsere Wertung im Detail.

  • DS4 THP 210: Preise ab 28.090 Euro
  • Testverbrauch: 7,7 Liter Super pro 100 Kilometer
  • Bequeme und schicke Ledersitze
  • Brummiger Motor und schlechte Rundumsicht

Berlin – Nein, das hier ist kein Citroën. Das ist ein DS. Das musste ich Freunden und Passanten während des Alltagstests oft erklären. Es wollte mir keiner glauben. Zu neu, zu unbekannt. DS ist seit Juni 2014 die Edelmarke bei PSA Peugeot Citroën. Seit diesem Jahr führt das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) DS als eigene Marke. Wie Lexus bei Toyota oder Infiniti bei Nissan. Nur, dass es bei DS bisher noch keine eigenständigen Modelle gibt und DS sich bei bisherigen Citroën-Modellen bedient.

DS 4: Cockpit: Die Oberflächen zeigen an vielen Stellen höchste Qualität - leider noch nicht überall. DS 4: Cockpit: Die Oberflächen zeigen an vielen Stellen höchste Qualität - leider noch nicht überall. Quelle: Fabian Hoberg Trotz Nische: In diesem Jahr griffen bis Mai laut KBA 2.098 Kunden zu. Bei Citroën waren es allerdings 20.748. La Déesse, kurz DS, war und ist die Göttin des französischen Autobaus. Die Limousine mit dem hydropneumatischen Fahrwerk schien in den 1960er- und 1970er-Jahren selbst über die schlechtesten Straßen zu schweben. Dazu hatte das Auto eine hinreißende, futuristische Optik. Ein Auto mit dem Namen DS weckt deshalb heute noch hohe Erwartungen.

Reicht ein bisschen Schminke?

Der DS4 unterscheidet sich vom kompakten C4 durch ein eigenständiges Design und eine höherwertige Ausstattung. Seit der Modernisierung des DS4 2015 heißt das Auto nun nicht mehr Citroën, sondern nur noch DS4. Kühlergrill und Scheinwerfer wurden geändert, die Xenon-Scheinwerfer lenken mit und die Blinkarbeit übernehmen LED.

Im Innenraum wird der Unterschied spürbarer. Es gibt großflächig Nappa- und Semianilinleder – zumindest für 3.940 Euro Aufpreis. Das fühlt sich edel an und ist gut verarbeitet. Schade, dass die Mittelkonsole wie beim C4 weiter im harten Kunststoff-Look bleibt. Der sieben Zoll große Touchscreen steuert im DS4 nun ein paar neue Funktionen und spart damit Knöpfe ein.

Zwischen den Varianten

Nein, das hier ist nicht die höher gelegte Crossback-Version. Dennoch: Bei einer Höhe von 1,50 Metern und hohen Sitzen steigt man bequem ein und aus. Das Lenkrad liegt gut in der Hand, die tiefer ins Dach reichende Frontscheibe lässt einen weiten Blick zu. Zumindest nach vorn. Zur Seite und nach hinten wirkt der DS4 durch die schmalen Scheiben arg verbaut. Einparken wird zur Gefühlssache, auch wenn man die Rückfahrkamera an Bord hat.

Denn im System unseres Testautos war der Wurm drin: Die Anzeige im Display blieb oft hängen, stürzte dann ganz ab. Damit waren auch Radio und Navi nicht mehr zu bedienen. Auch nach dem Neustart des Motors hing das System im Boot-Modus und rechnete vor sich hin. Laut PSA lag das an einer alten und fehlerhaften Software. Zum Premiumanspruch passt das jedenfalls nicht.

Nicht der einzige Makel. Die Griffe für die Fondtüren liegen weit oben versteckt, die Seitenscheiben lassen sich hinten nicht voll versenken. Durch das nach hinten abfallende Dach wird es hinten am Kopf eher eng. Die Türöffnungen sind schmal.

Die Rücksitzlehnen lassen sich leicht umklappen, es entsteht jedoch keine ebene Ladefläche. Auch liegt die Ladekante recht hoch, was beim Beladen stört. Mit 385 Liter Fassungsvermögen bietet der Kofferraum genauso viel Platz wie bei einem VW Golf.

Die Ingenieure stimmten den DS4 eher sportlich ab. Straffe Federn, harte Dämpfer und eine direkte Lenkung geben eine gute Rückmeldung von der Straße, nerven aber auf langen Autobahnstrecken. Der 1,6-Liter-Vierzylinder mit 211 PS ruft seine Leistung nur bei hohen Drehzahlen ab. Dann pfeift er kurz, und der Turbo schiebt. Das klingt sportlich, macht auf kurvigen Straßen viel Spaß – und hat mit Ruhe und Gelassenheit so viel zu tun wie ein historischer DS21 mit Stress.

DS 4: Mit dem Facelift verschwand der Citroën-Doppelwinkel von dem Fahrzeug, ansonsten blieb vieles beim Alten DS 4: Mit dem Facelift verschwand der Citroën-Doppelwinkel von dem Fahrzeug, ansonsten blieb vieles beim Alten Quelle: Fabian Hoberg

DER DS 4 IM DETAIL

INNENRAUM I: SAUBER VERARBEITET UND MIT DIGITALEN INSTRUMENTEN

Die Lederausstattung kostet 3.940 Euro sehr viel Geld, sieht verdammt gut aus und ist sehr bequem. Die dicken Polster mit Massagefunktion, elektrischer Verstellung und Sitzheizung lassen keine Wünsche offen. Auch das belederte Armaturenbrett für 1.200 Euro wirkt hochwertig. Auf die Aluminium-Pedalerie für 100 Euro mit groben Gumminoppen kann man verzichten. Den Regler für die Sitzheizung muss man leider suchen, der findet sich neben dem Sitz auf der linken Seite – nicht sichtbar, dafür fühlbar.

INNENRAUM II: ABSTRICHE IM FOND UND BEIM KOFFERRAUMVOLUMEN

Der DS4 fährt sich am besten zu zweit. Der Fond dient als Ablage für Jacken oder Taschen. Der Einstieg hinten ist mühsam, eher etwas für Kinder als für Erwachsene. Durch die hohe Ladekante müssen Taschen mühsam hoch gewuchtet werden. Der Kofferraum fasst 385 Liter und lässt sich auf 1.021 Liter erweitern. Eine ebene Ladefläche entsteht nicht.

INFOTAINMENT: MIT APPLE CARPLAY AUTO

Immerhin sieben Zoll misst der Touchscreen-Monitor. Er steuert Radio, Navi, Rückfahrkamera und Smartphones. Das System unterstützt Apple Carplay und spiegelt durch die Mirror-Screen-Technologie die Oberfläche des Smartphones auf dem Touchscreen. Wenn es denn funktioniert. In unserem zweiwöchigen Alltagstest stürzte es mehrmals ab, wegen einer alten Software.

ASSISTENTEN: WENIG MODERNE HELFER VERFÜGBAR

Wenn schon Premium, dann bitte auch High-Tech. Außer einem Totwinkel-Warner und dem Spurassistenten (590 Euro) hat der Franzose wenig zu bieten. Mirror Screen (200 Euro) oder DS Connect Box (200 Euro) sind zwar nett, aber andere sind beim Thema Assistenten und Vernetzung weiter.

Der 1,6-Liter-Turbobenziner im DS 4 leistet 211 PS. Leider passiert im unteren Drehzahlbereich zu wenig Der 1,6-Liter-Turbobenziner im DS 4 leistet 211 PS. Leider passiert im unteren Drehzahlbereich zu wenig Quelle: Fabian Hoberg ANTRIEB: DER MOTOR PASST NICHT ZUM IMAGE

Der 1,6-Liter-Turbobenziner leistet 211 PS und 285 Newtonmeter Drehmoment. Für ein Alltagsauto der Kompaktklasse mehr als ausreichend. Doch die Leistung wird nur in oberen Drehzahlregionen spürbar. Dann pfeift und sprotzelt der Turbo fröhlich-aggressiv, als wäre der DS4 ein Sportwagen.

Der Alltagsverbrauch von 7,7 Liter auf 100 Kilometer geht bei der Leistung völlig in Ordnung, gerade angesichts einiger schnellen Autobahnetappen im Testzeitraum. Die Höchstgeschwindigkeit von 235 km/h war aber nur einmal drin. Zur Kontrolle.

FAHRWERK: MEHR KOMFORT WÜRDE DEM DS GUT TUN

Mit DS verbinden die meisten Citroën-Liebhaber Komfort. Warum die Marke nun sportlich unterwegs sein will, erschließt sich uns nicht. Auch wenn das Fahrwerk präzise arbeitet, straff federt und nicht poltert, würde ein bisschen mehr Komfort nicht schaden. Fast untypisch für französische Autos, gibt die Lenkung ein direktes Feedback von der Straße. Wer es drauf ankommen lässt, kann mit dem DS4 schnell über kurvige Landstraßen fahren.

PREIS: TESTWAGEN DOPPELT SO TEUER WIE BASIS C4

Premium kostet, und zwar nicht nur in Deutschland. Den DS4 gibt es nur mit Motoren ab 120 PS und 23.900 Euro. Der Topbenziner mit 211 PS kostet mindestens 28.090 Euro. Unser Testwagen mit der üppigen Lederausstattung kam auf 38.180 Euro. Zum Vergleich: Den Citroën C4 gibt es ab 17.240 Euro, dann allerdings nur mit 110 PS. Der stärkste Benziner (130 PS) kostet mindestens 23.440 Euro. Demnach hat ein leistungshungriger Frankreichliebhaber gar keine andere Wahl, als den DS4 zu bestellen.

TECHNISCHE DATEN: DS 4 THP 210 Start & Stop

  • Antrieb: 1,6-l-Vierzylinder-Turbo-Benziner
  • Leistung: 211 PS (155 kW) bei 6.000 U/min
  • Drehmoment: 285 Nm bei 1.750 U/min
  • Getriebe: manuelles Sechsgang-Getriebe
  • 0-100 km/h: 8,4 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 235 km/h
  • Verbrauch: 5,9 l/100 km (NEFZ)
  • CO2: 138 g/km
  • Testverbrauch: 7,7 l/100 km
  • Länge: 4,284 m
  • Breite: 1,810 m
  • Höhe: 1,497 m
  • Radstand: 2,612 m
  • Leergewicht: 1.388 kg
  • Kofferraum: 385 – 1.021 l
  • Preis: Ab 28.090 Euro
  • Preis des Testwagens: 38.180 Euro

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