Dass Autofahren teuer ist, weiß jeder. Aber wisst Ihr auch, wie teuer? Wir zeigen, welche Kosten pro Kilometer Autos aller Klassen tatsächlich verursachen.
Quelle: © Jürgen Fälchle - Fotolia.com Von Focus-Autor Wolfgang Gomoll und Focus-Online-Redakteur Sebastian Viehmann München - Autofahren ist teuer, klar. Trotzdem überraschen die Zahlen des Autokostenvergleichs. Denn wie teuer individuelle Mobilität sein kann, dürfte manchen überraschen. Wir geben einen Überblick über die tatsächlichen Autokosten pro Kilometer. Dabei zeigen sich gewaltige Unterschiede - und einige Überraschungen. Mehr in unserer Bildergalerie! Der teuerste und der günstigsteWer sich einen Audi R8 Coupé LMX quattro S tronic kauft, zahlt knapp 2,65 Euro pro Kilometer (3.306 Euro pro Monat bei 15.000 km/Jahr). Damit ist der Ingolstädter 570-PS-Renner das teuerste Auto in unserer Auflistung. Das günstigste Auto im Vergleich ist der Peugeot 108 mit 68 PS, mit Gesamtkosten von 26,6 Cent pro Kilometer (332 Euro pro Monat). Nicht einmal die Erdgas-Zwerge Skoda Citigo, Seat Mii oder VW Up (jeweils 28 bis 29 Cent pro km) können den kleinen Benziner schlagen. Quelle: Focus online/ADAC; Layout: MOTOR-TALK 2.600 oder 100 Euro im MonatBei vielen Modellen entscheidet vor allem die Motorisierung über die tatsächlichen Kosten. Denn viel Leistung kostet auch im Alltag viel Geld: Ein Mercedes-Benz S 600 in der Langversion kostet 2,41 Euro pro Kilometer. Da ist ein Porsche Cayenne Turbo S mit glatten zwei Euro je tausend Meter fast bezahlbar. Wertverlust. Der unterschätze KostenfresserDass die Luxusschlitten so teuer sind, liegt vor allem am hohen Wertverlust. Der eingangs erwähnte Audi R8 verliert im Monat 2.609 Euro, der Dacia Logan MCV dagegen nur 100 Euro. Er kostet zudem in allen drei Antriebsvarianten - Benzin, Diesel oder Flüssiggas (LPG) - weniger als vergleichbare Konkurrenzmodelle. Auch in der Luxus- und Sportwagen-Klasse gib es Unterschiede. So schlägt der Porsche 911 Carrera mit 1,17 Euro pro Kilometer dank des geringen Wertverlust den Audi A8 TDI, einen klassischen Dienstwagen fürs gehobene Management (1,33 Euro pro Kilometer). Und das, obwohl der Diesel-Audi beim Tanken (Durchschnittsverbrauch laut Werksangabe 5,9 Liter Diesel auf 100 km) viel weniger Geld verbrennt als der Porsche (9 Liter Super/100 km, Werksangabe). Quelle: Focus online/ADAC; Layout: MOTOR-TALK Besonders gravierend fällt der Vergleich zwischen dem VW Phaeton und der aktuellen Mercedes-Benz S-Klasse aus: Der Benz ist deutlich stärker motorisiert und um fast 10.000 Euro teurer, trotzdem spart der Mercedes-Fahrer nach 60.000 Kilometern 7.680 Euro. Hauptgrund ist der deutlich geringere Wertverlust des Schwaben. So wurden die Kosten ermitteltDie Kostenberechnung des ADAC geht von einer Laufleistung von 15.000 Kilometern pro Jahr aus. Nach vier Jahren hat das Auto dann 60.000 Kilometer auf der Uhr. In dieser Zeitspanne schlägt der Wertverlust bei kostspieligen Neuwagen deutlich kräftiger zu als bei billigeren Fahrzeugen. Die Experten legten je Segment eine Standardausstattung fest. Bei Kleinwagen umfasst sie zum Beispiel Klimaanlage und elektrische Fensterheber, in der Oberklasse ist die Liste sehr lang. Verglichen werden die ausstattungsbereinigten Preise. Zu den Betriebskosten zählen natürlich der Verbrauch, aber auch Wartung, Pflege, Werkstatt- und Reifenkosten. Bei der Versicherung setzten die Experten einen Beitragssatz von 50 Prozent und eine Selbstbeteiligung von 500 Euro bei der Vollkasko- sowie 150 Euro bei der Teilkaskoversicherung an. Die exakten Kosten über ein vierjähriges Autoleben hinweg zu berechnen, ist mit einigen Unwägbarkeiten behaftet. Selbst Parkgebühren flossen in die Berechnung mit ein: im Punkt "Fixkosten" mit einer Pauschale von 200 Euro. Quelle: Focus online/ADAC; Layout: MOTOR-TALK Diese Autos lohnen sichIn jedem Segment gibt es Modelle, die trotz eines höheren Anschaffungspreises in vier Jahren weniger kosten als im Anschaffungspreis günstigere Konkurrenten. So „verschluckt“ ein Citroën C1 zum Beispiel nach 60.000 Kilometer 1.344 Euro weniger als ein Suzuki Splash, der im Handel 1.260 Euro billiger ist. Ein Toyota Yaris Hybrid gleicht in vier Jahren Haltedauer dank geringer Betriebs- und Fixkosten sowie weniger Wertverlust die Mehrkosten von mehr als 5.000 Euro im Vergleich zum Kia Rio wieder aus - wenn auch mit 672 Euro Ersparnis eher knapp. Der teurere BMW 520d schlägt den Lancia Thema mit einer Ersparnis von 2.208 Euro - obwohl der BMW mit typischer Ausstattung fast 7.000 Euro mehr kostet und einen etwas höheren Wertverlust hat. Grund sind die deutlich niedrigeren Fix- und Betriebskosten für den 5er. Elektroautos verlieren stärker an WertBesonders hohe Wertverluste erwarten die ADAC-Experten bei Elektroautos, wie dem BMW i3 oder dem Citroën C-Zero. „Bei den E-Fahrzeugen gehen wir von einem relativ hohen Wertverlust aus. Die Technik wird sich in den nächsten vier Jahren weiterentwickeln und dadurch billiger sein. Außerdem wird der Preisdruck durch neue Modelle dann deutlich höher“, erklärt Peter Sobotta, der sich seit 16 Jahren mit dieser Berechnung beschäftigt. Die Investition in Hybride dagegen kann sich, entsprechende Laufleistungen vorausgesetzt, lohnen: Eine starke Vorstellung liefert beispielsweise der Mercedes-Benz S 300 BlueTEC. Mit 121,9 Cent pro Kilometer schlägt der Diesel Hybrid den S 350 BlueTEC um sieben Cent pro Kilometer.
Quelle: Focus Online |