Ein großer Hintern, magische Sitze und viiiel Platz: Der Honda Civic Tourer zeigt den anderen Kombis seiner Klasse, wo vorn ist. MOTOR-TALK auf Pack- und Probefahrt.
Rom - Wer je Kommandant eines kleinen Raum-Schiffs sein wollte, sollte sich den neuen Honda Civic Tourer genau anschauen: Mit einem 624 bis 1.668 Litern Kofferraum entscheidet er die Schlacht um den größten Kombi der Golfklasse für sich. Diesen Sieg verdankt der Civic in erster Linie seinem um 23,5 Zentimeter verlängertem Überhang (der Radstand ist mit 2,59 Metern genauso lang wie bei der Limousine). Zudem steckte Honda den Tank unter die Vordersitze. Damit kann der Raum hinter der Rückbank erheblich flexibler konstruiert werden. Doch kein Plus ohne Minus: Der Beifahrer vermisst Fußraum, groß gewachsene Fahrer eine wirklich bequeme Sitzposition. Wer vorn sitzt, blickt aufs bekannte Civic-Armaturenbrett. Flexibler und größer als alle anderenBeim Civic Tourer ist hinten das neue Vorn. Und zwar auf beiden Seiten der C-Säule. Wo in anderen Autos einfach nur Rücksitze montiert sind, zaubern im Quelle: Honda Honda die „magic seats“. Sie lassen sich ganz einfach umlegen und schaffen eine flunderflache Ladefläche, auf der eine Modelleisenbahn fahren könnte. Alternativ können die Sitzflächen an die Lehne geklappt werden und schaffen Raum für mehr Golftaschen als in einen Roadster passen. Dafür muss nicht einmal ein Riegel gelöst werden. Großes Kino von Honda, bei dem erst im Kombi alle Effekte voll zur Geltung kommen. Doch der Civic Tourer birgt noch mehr. Das Staufach unter dem Kofferraumboden ist so groß, dass es mancher Kleinstwagen gern als Kofferraum hätte. Und wenn die Laderaumabdeckung im Weg ist, verschwindet sie in einem extra Staufach statt in der Garage. Das Fahrwerk analysiert den LadezustandNoch eine gute Idee gefällig? Im Civic Tourer gibt es gegen Aufpreis eine adaptive Federung nur für die Hinterachse. Damit wird der Kombi zum T-Modell light, wenn auch ohne dessen Niveauregulierung. Das System erfasst die Fahrzeugbewegung per Sensor, liest acht verschiedene Daten aus der Elektronik aus und stellt die Federhärte entsprechend dem Beladungszustand, der Fahrweise und der Straße ein. Dazu kann der Fahrer aus drei Härtegraden wählen. Das ist aber eher ein Bonus", sagt der Entwickler Frank Zantner. Spaß oder Sparen?Honda bietet den Civic Tourer mit zwei Motoren an: Der bekannte 1,8-Liter-Benziner mit 142 PS kommt gut mit dem Kombi zurecht. Wer gemächlich fährt, kann einen Durchschnittsverbrauch von 6,5 Litern Quelle: MOTOR-TALK pro 100 Kilometer schaffen - und verpasst die Dynamik dieses Laders: Lenkung und Fahrwerk sind sportlich-direkt, der Saugmotor mit variabler Ventilsteuerung hält mit. Man muss nur die spaßbremsende Schaltempfehlung ignorieren und nach Gehör schalten – es lohnt sich. Auch der 1,6-Liter-Diesel mit 120 PS und 300 Newtonmetern macht Spaß. Genauso wichtig: Auf dem Prüfstand bleibt er beim CO2-Ausstoß ein Gramm unter der magischen 100-Gramm-Grenze. Der kleine Turbo soll im kommenden Jahr komplett den 2,2-Liter-Selbstzünder ersetzen. In der spartanischen Ausstattungslinie „S“ kostet der Diesel 21.550 Euro. Ohne Radio, Klimaanlage und Gepäckraumabdeckung. Den Benziner gibt es nur in der nächst höheren Ausstattungslinie für 22.600 Euro. Wer Assistenzsysteme wie Spurhalteassistent, Abstandstempomat, Totwinkelwarner, Bremsassistent oder adaptive Hinterachsfederung haben will, muss mindestens die Sport-Ausstattung wählen. Dann kostet der Benziner 24.250 Euro und der Diesel 25.550 Euro. Eine Automatik gibt es nur im Benziner für 1.300 Euro extra. Stolzer Exot in der Golf-KlasseHondas rennsporterprobte Leidenschaft für feine Motoren in allen Ehren: Der Civic Tourer liegt mangels Quelle: Honda günstiger Einstiegsmaschine auf einem beachtlichen Preisniveau. Kostenbewusste Kunden greifen eher zur günstigeren Konkurrenz. Beispiele? Toyota Auris Touring Sports (17.150 Euro), Ford Focus Turnier (17.250 Euro), Hyundai i30 Kombi (17.400 Euro) Opel Astra Sports Tourer (18.050 Euro) oder VW Golf Variant (18.950 Euro). Der Civic wird deshalb ein Exot bleiben. Nur 8.000 Stück will Honda 2014 verkaufen, davon magere 3.000 Tourer. Dabei ist das kompakte Raum-Schiff ein richtig gutes Auto. Technische Daten: Honda Civic TourerDer Benziner: Honda Civic 1.8 i-VTEC ("Comfort")
Der Diesel: Honda Civic 1.6 i-DTEC ("S")
Quelle: MOTOR-TALK |