Er war das Poster-Auto, Basis für Spielzeuge und Messe-Schaustück: Der erste jemals gebaute Ferrari F50 steht zum Verkauf. Eine tolle Geschichte gibt es dazu.
New York/USA – Dieses Auto kennt jeder, der in den Neunzigerjahren von Tempo träumte. Nicht den Ferrari F50 an sich, der ist im Vergleich fast schon beliebig. Es geht um genau dieses eine Fahrzeug: um den allerersten F50, den wohl berühmtesten seiner Art. Sein Abbild hing in Postergröße in unzähligen Kinderzimmern. In vielen weiteren parkten Miniatur-Versionen, die ihn zum Vorbild hatten. Ferrari stellte ihn auf den Automessen in Genf und Tokio aus, ließ ihn vom Starfotografen Rainer Schlegelmilch knipsen und als Schnittmodell von Shin Yoshikawa zeichnen. Er dürfte zu den meistgesehenen Autos der Welt gehören. Der erste Ferrari F50: Vorserienmodell mit der FIN 99999Quelle: Autosport Designs Seinen ersten offiziellen Termin hatte der F50 mit der Chassis-Nummer 99999 – der letzte Ferrari mit einer fünfstelligen FIN – am 6. März 1995. Am Vorabend der Pressetage des Genfer Autosalons zeigte Ferrari das Auto einem ausgewählten Kreis. Ab dem 9. März stellte er sich den Blicken aller Salonbesucher. Ganz neu waren seine Formen zu diesem Zeitpunkt allerdings nicht mehr. Schon 1994 fuhr er mit dem Kennzeichen MO2112 auf den Straßen um Maranello und drehte Runden auf Ferraris Teststrecke Fiorano. Damals am Steuer: Niki Lauda, Gerhard Berger oder Jean Alesi. Erlkönig-Fotos landeten früh in Magazinen und Zeitungen. Eine Sensation war er dennoch. Der F50 war das Jubiläumsmodell zum 50. Firmengeburtstag – und damit der Nachfolger des legendären F40. Ferrari verpasste ihm Technik aus der Formel 1: Einen V12-Saugmotor, der nur etwas entschärft wurde (und trotzdem noch 520 PS bei 8.500 Touren leistete), eine Karosserie aus CFK und Magnesiumfelgen. Trotzdem polarisierte der F50. Kritiker fanden ihn zu feminin und motzten darüber, dass er nicht schneller war als sein Vorgänger. Andere betrachten seine Kurven als Fortschritt gegenüber dem kantigen F40. Für den Erfolg des Ferrari waren solche Geschmacksfragen egal: Alle 349 Exemplare waren vor dem Beginn der Produktion ausverkauft. Das Fotomodell für viele F50-PosterQuelle: Autosport Designs Ähnlich begeistert stürzten sich Kinder und Kindgebliebene auf F50-Automobilia in ihrer Preisklasse. In den meisten Fällen kauften sie ein kleines Stück von Nummer 99999: Er posierte für viele Poster. Und er war die Basis für Modelle von Burago, Maisto, Tamiya und Revell. Hinzu kamen unzählige Pressefotos und sein Einsatz als Pressetestwagen. All diese Autos sind rot und bilden die schwarzrote Teillederausstattung nach. Nach seinem internen Einsatz wurde der erste F50, streng genommen noch ein Vorserienauto, Ende 1997 komplett neu aufgebaut. Im Januar 1998 übergab Ferrari das Auto an den Rennfahrer Jacques Swaters, ein enger Freund von Enzo Ferrari. „Il Commendatore“ hatte ihm schon in den 1980ern den Ferrari mit dieser Chassis-Nummer versprochen. Nummer 99999 wechselte danach noch einige Male den Besitzer. 2007 ging er mit einem Tachostand von 814 Kilometern (seit der Restauration) an einen Sammler an der US-Westküste, zuletzt war er Bestandteil einer Sammlung in Long Island. Dort steht er nun zum Verkauf. "Preis auf Anfrage"Quelle: Autosport Designs Das Unternehmen Autosport Designs bietet das Auto an. Dabei sind sein Hardtop-Verdeck mit Tasche, Bücher, passende Ferrari-Koffer, Belege, Zertifikate und Service-Historie. 2018 bekam er einen großen Service mit Flüssigkeiten, Reifen, Batterie und einem Edelstahl-Auspuff. Das Serienteil wird mitgeliefert. Einen Preis nennt der Verkäufer nur auf Anfrage. Der Neupreis eines F50 lag bei umgerechnet etwa 380.000 Euro. Im vergangenen Jahr brachte der F50 von Ex-Boxer Mike Tyson bei einer Auktion 2,64 Millionen US-Dollar (knapp 2,3 Millionen Euro). Bei mobile.de ist aktuell ein Exemplar inseriert. Es soll drei Millionen Euro kosten. Der erste F50 wird garantiert viel teurer.
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