Endlich ist Schluss mit Downsizing: VW baut einen ernstzunehmenden Antriebsstrang in den Polo GTI. Mit 200 PS drängelt der kleine Beißer sogar hinter dem Golf.
Palma de Mallorca – Um den neuen Polo GTI zu verstehen, muss man seinen Vorgänger kennen. Denn bei ihm griff VW ordentlich daneben. Erst versaute ein kleiner Motor mit großen Problemen seinen Ruf. Dann kam ein stabiler Antrieb, aber ein schwaches Getriebe. VW drosselte das Drehmoment des Benziners, um die Schaltbox nicht zu überfordern. Im neuen Polo GTI wird alles besser. Naja, fast alles – Kleinigkeiten gibt es noch zu monieren. Aber das Gesamtbild stimmt. Denn der Kleinwagen bekommt einen Motor, der seit Jahren im Golf GTI problemlos funktioniert. Und ein Getriebe, das die Kraft aushält. VW Polo GTI: Im Windschatten des Golf GTIQuelle: Volkswagen Ein stabiler, kräftiger Flitzer also. 200 PS und 320 Newtonmeter stark, 237 km/h schnell, in 6,7 Sekunden auf Tempo 100. Ein Golf 6 GTI (211 PS) fährt ihm nicht davon, die aktuelle Variante (230 PS) hält nur wenig Vorsprung. Toll, zumal der Polo GTI mit Doppelkupplungsgetriebe 23.950 Euro kostet. Der große Bruder ist fast 8.500 Euro teurer. Dabei ist der Polo in Generation 6 groß geworden. Nur rund 20 Zentimeter fehlen ihm auf den Golf in der Länge. Auf der Rückbank und im Kofferraum wird es etwas enger. Navis mit großem Display und ein digitales Cockpit gibt es in beiden Autos, jeweils gegen Aufpreis. Bequeme Sportsitze mit gutem Seitenhalt gehören längst zur Sportversion. Ist beim neuen auch so. Die wichtigen GTI-Kleinigkeiten gibt es ebenfalls im Polo. Sitze mit Karo-Muster zum Beispiel, Wabengitter, rote Zierleisten, getönte Rückleuchten und einen kernigen Sound. Details, die den GTI ausmachen, Zitate der ersten Baureihen. Nur der Golfball-Schaltknauf fehlt noch. Einen Polo GTI mit Sechsgang-Handschaltung reicht VW im Laufe des kommenden Jahres nach. Straff auf der Piste, angenehm im AlltagQuelle: Volkswagen VW legt den Polo GTI serienmäßig tiefer und schraubt optional variable Dämpfer an die Achsen. Fahrprogramme beeinflussen Fahrwerk, Schaltzeitpunkte, Gaspedalkennlinie und Lenkung. Sie spreizen sein Fahrverhalten zwischen komfortabel und straff. Besonders im Sport-Modus gefällt der GTI. Enge Kurven und Lastwechsel liegen ihm, er wuselt flink durch die Kehren und zieht sich kräftig wieder auf Tempo. Fahrwerk und Lenkung arbeiten direkt und präzise. Manchmal fehlt ihm aber ein mechanisches Sperrdifferenzial an der Vorderachse. Das gibt es nur im schnellen Golf. Im Polo bremst eine Software das kurveninnere Rad aus. Im Alltagsmodus entspannt sich der Polo. Dann rollt er weniger straff über den Asphalt, fast ruhig. Es bleibt eine kleine Restnervosität im Fahrwerk. Die gibt es schließlich auch beim Serien-Polo. Dafür verringert er das Gewicht in der Lenkung und den Sound aus dem Motorraum. Ein altes Getriebe und viel PotenzialQuelle: Volkswagen Einzig das Doppelkupplungsgetriebe passt nicht so recht ins Gesamtbild des Polo. Nicht, weil es konstruktionsbedingt Schwächen im Kriechbetrieb hat. Sondern weil VW diese Version eigentlich ausmustert. Im Polo steckt das Sechsgang-DSG „DQ250“ mit zwei Kupplungen im Ölbad. In vielen neuen Modellen wurde es längst durch den Nachfolger „DQ381“ mit sieben Gängen ersetzt. VW sagt nur, dieses Getriebe würde am besten zum Auto passen. Auf jeden Fall passt das GTI-Zeichen auf diesen Polo. Vielleicht noch besser als zum Golf, denn der Polo ist kompakter, leichter und viel günstiger. Wenn er Erfolg hat, steckt VW vielleicht auch so viel Aufwand in den kleinen wie in den originalen GTI. Denn der Motor schafft viel mehr als 200 PS. ***** In eigener Sache: Ab sofort verschicken wir unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. Technische Daten VW Polo GTI
Quelle: SP-X |