Alte Autos mit zeitgemäßem Innenleben kennt man - aber einen klassischen Sixties-Sportler mit hippem Elektroantrieb? Genau den will Jaguar nun in Kleinserie produzieren.
Coventry – Wer schon alles hat, zumindest aber einen Jaguar E-Type, kann sich dieses Angebot durch den Kopf gehen lassen. Jaguar Land Rover hat die Projektfreigabe für den 2017 vorgestellten, rein elektrischen Jaguar E-Type Zero erteilt. Das ist eine auf Elektroantrieb umgerüstete Variante des klassischen Jaguar-Sportwagens. Jaguar Classic wird die hübsche Gentleman-Zigarre also demnächst unter Strom setzen. Auslieferungen seien ab 2020 möglich, teilt der Hersteller mit. Warum man als Interessierter mindestens einen Jaguar E-Type besitzen sollte? Ganz einfach: Wer den ersten E-Type kauft, wird kaum sein Sammlerstück des angestammten Sechszylinder-Aggregats berauben wollen. Quelle: dpa/Picture Alliance Jaguar wird keine neuen, elektrischen Exemplare des gesuchten Oldtimers auflegen, sondern bereits vorhandene Fahrzeuge umrüsten. Ohne Original-Fahrgestellnummer gibt es keine Straßenzulassung. Es werden von Jaguar sowohl angekaufte und umgebaute Oldtimer zum Verkauf angeboten als auch eine Umrüstung für bestehende Besitzer. Harry und Meghan fuhren ReklameRetro ist in, emissionsfreies Fahren auch. Ein elektrischer Jaguar E-Type ist also zwangsläufig hip wie ungezuckerte Chia-Grünkohl-Flocken im Presshanf-Schüsselchen. Den größten PR-Aufschlag für das Hochspannungsgefährt erzielte Jaguar aber nicht auf einem Biomarkt, sondern mit dem Einsatz bei der Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle im September 2017. Mehr als zwei Milliarden Menschen verfolgten, wie das Paar nicht nur heiratete - sondern auch im lautlosen E-Type dahinglitt. „Die positiven Reaktionen auf das E-Type Zero Konzept haben uns überwältigt“, sagt JLR-Classic-Chef Tim Hannig. Der Hauptgrund für die Daumen-hoch-Entscheidung soll aber vor allem das Feedback der Jaguar-Fans gewesen sein. Die meisten Komponenten, die in die alten E-Type einziehen, wurden für das Elektro-SUV I-Pace entwickelt. Ein komplett neues Innenleben erhalten die Autos nicht: Der E-Type werde zwar etwas schneller. Er fahre, lenke und bremse aber wie das von 1961 bis 1975 produzierte Original, kündigt Jaguar an. Zu den wenigen Updates jenseits des Antriebs gehören ein neues Armaturenbrett mit Touchscreen und LED-Scheinwerfer. Leichter als das OriginalQuelle: Jaguar Der 40-kWh-Akku wandert exakt an die Stelle des Reihensechszylinders unter der langen Haube. Abmessungen und Gewicht der Fahrbatterie entsprächen weitgehend dem Benzinmotor, hatte Jagauar 2017 mitgeteilt. E-Motor und Untersetzungsgetriebe sitzen dort, wo sonst die Viergang-Box sitzt, die Ladebuchse verschwindet unter dem Tankdeckel, die Elektronik unter dem Kofferraumboden. Der Elektromotor mit 220 kW (299 PS) erlaubt eine Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 5,5 Sekunden – eine Sekunde schneller als das Original. Die Reichweite gab Jaguar mit rund 270 Kilometern an. Ein Problem teilt der elektrische E-Type nicht mit anderen Elektroautos: Er wird nicht schwerer, sondern sogar 46 Kilo leichter als sein Benzin verbrennendes Vorbild. Laut Jaguar ist die Umrüstung außerdem reversibel. Wer also doch versehentlich seinen einzigen Jaguar E-Type zur Umrüstung gegeben hat, kann das später wieder rückgängig machen. Oder einfach einen zweiten kaufen: Gute „Allerwelts“-E-Type liegen je nach Serie und Zustand zwischen 80.000 und 250.000 Euro. Für die ersten umgerüsteten Exemplare wird Jaguar Land Rover Classic wohl deutlich mehr aufrufen. Konkret werden die Briten noch nicht. Auch die technischen Daten können sich gegenüber dem Prototypen noch ändern. ***** In eigener Sache: Du willst regelmäßig die besten Auto-News lesen? Dann abonniere unseren wöchentlichen E-Mail-Newsletter oder täglichen Whatsapp-Newsletter (Mo-Fr). Es dauert nur 1 Minute. |