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Neue Sportmodelle auf der IAA - Der Lockruf der Leistung

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Kann denn Leistung Sünde sein? Ja, sagen Umweltschützer. Dennoch üben auf der IAA die Sportwagen und Tuning-Modelle die größte Faszination aus.

In der 585 PS starken S-Klasse von AMG will jeder Probe sitzen, in der Elektro-B-Klasse niemand In der 585 PS starken S-Klasse von AMG will jeder Probe sitzen, in der Elektro-B-Klasse niemand Quelle: dpa/Picture Alliance

Frankfurt am Main - Das Bild sagt mehr als 1.000 Worte: Neben dem neuen Mercedes S 63 AMG mit 585 PS stehen die Besucher für eine Sitzprobe Schlange. Die elektrische B-Klasse steht unbeachtet nur wenige Meter daneben. Der Lockruf der Leistung tönt in den Hallen der IAA in Frankfurt (bis 22. September) offenbar deutlich lauter als die Stimme der Vernunft, mit der die Hersteller für neue Elektrofahrzeuge und Familienautos werben.

Das Spektrum der potenten PS-Premieren auf der größten Automesse der Welt reicht vom S 63 AMG bis zum neuen VW Golf R. Die stärkste Variante des Golf kommt auf 300 PS - das ist neuer Rekord in der Modellgeschichte. Und: Der Kompakte knackt beim Sprint auf Tempo 100 erstmals die 5,0-Sekunden-Marke. 100 km/h sind nach 4,9 Sekunden erreicht.

Zwei Sportler: Sabine Lisicki und das 308 R Concept von Peugeot Zwei Sportler: Sabine Lisicki und das 308 R Concept von Peugeot Quelle: dpa/Picture Alliance Mit diesen Werten ist der VW Golf R aktuell der König der Kompakten. Doch die Konkurrenz fährt nicht auf der Stelle und rückt schon vor der Markteinführung gefährlich nahe an den Thron heran: Peugeot hat mit dem 308 R eine seriennahe Studie mit 270 PS nach Frankfurt gebracht. Und Honda veröffentlicht zur Messe erste Fotos vom neuen Civic Type R. Der mindestens 280 PS starke Kompaktsportler ist für 2015 angekündigt und soll der schnellste Fronttriebler am Nürburgring werden. Das verspricht Honda-Europachef Manabu Nishimae.

Ferrari und Co. peppen ältere Modelle auf

Auch PS-Profis wie Ferrari und Lamborghini präsentieren in Frankfurt neue Motor- oder Modellvarianten. Bei Lamborghini glitzert der Gallardo Squadra Corse im Spotlight. Er markiert mit 570 PS die letzte Evolutionsstufe vor dem Generationswechsel. Bei Bentley ist es der Continental V8S mit 528 PS und bei Ferrari die auf 605 PS getunte Version des 458 Italia. Der 458 Speciale verfügt über den gemessen an der Literleistung derzeit stärksten V8-Sauger der Welt.

Da kommt der Chef höchstpersönlich. Luca di Montezemolo und der 458 Speciale Da kommt der Chef höchstpersönlich. Luca di Montezemolo und der 458 Speciale Quelle: dpa/Picture Alliance Wann dieses Wettrüsten in Sachen PS begonnen hat, sieht man am Stand von Porsche: Dort feiert die Ikone unter den deutschen Sportwagen gerade ihren 50. Geburtstag: der 911. Zwei Neuheiten hat der Hersteller aus diesem Anlass aufgelegt: Ein Sondermodell mit vielen historischen Design-Zitaten und den neuen 911 Turbo mit bis zu 560 PS. Highlight bei Porsche ist jedoch der 918 Spyder mit 887 PS und einem versprochenen Normverbrauch von 3,3 Litern. Die Version mit Weissach-Paket schluckt sogar nur 3,0 Liter je 100 Kilometer.

Gar mit 2,5 Litern soll Audis 700 PS starkes Sport-Quattro-Konzept zufrieden sein. Beide Sportwagen fahren mit einem Plug-in-Hybrid-Antrieb, genau wie der BMW i8, so dass zumindest für ein paar Kilometer auch emissionsfreien Fahren möglich ist. Dennoch bleiben die angegebenen Normwerte in der Praxis unerreichbare Theorie.

Tuner Mansory macht aus dem Aventador den 1.250 PS starken Carbonado im Kohlefaser-Look Tuner Mansory macht aus dem Aventador den 1.250 PS starken Carbonado im Kohlefaser-Look Quelle: MOTOR-TALK

Tuning ohne Reue

Während die großen Autohersteller auch bei PS-potenten Modellen einen Hauch von Vernunft walten lassen, drehen die Tuner komplett auf. So wird am Stand des bayerischen Veredlers Mansory mal eben ein Lamborghini Aventador zum 1.250 PS starken Carbonado im Kohlefaser-Look. Beim Porsche-Spezialisten TechArt steht neben dem Panamera als GrandGT ein feuerwehrroter Cayenne mit goldenen Felgen. Und bei Carlsson beeindruckt unter anderem der Mercedes CLA als RSR mit 450 PS.

Das buchstäblich dickste Ding kommt von Mercedes-Tuner Brabus. Die "Bodybuilder" aus Bottrop haben nicht nur Hand an S-Klasse und A-Klasse gelegt, sondern sich sogar den AMG G63 6x6 vorgenommen. Schon ab Werk 544 PS stark, kommt der dreiachsige Geländewagen nun auf 700 PS. Doch auf der Überholspur hilft ihm die Kraftkur nichts: bei 160 km/h muss aufgrund der 37 Zoll großen Geländebereifung elektronisch abgeregelt werden.

Quelle: dpa

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