Sein Name klingt in Mercedes und Porsche, aber seine Liebe gehörte der Rockmusik und der perfekten Baugruppe. Nun starb Dieter Burmester im Alter von 69 Jahren.
Quelle: BurmesterGmbH & Daimler Berlin – Den Namen Burmester kennt jeder, der sich in den letzten Jahren für eine Musikanlage in einem Mercedes oder Porsche interessierte. Den Mann dahinter kannte kaum einer: Dieter Burmester starb am vergangenen Sonnabend im Alter von nur 69 Jahren nach „kurzer schwerer Krankheit“. Das teilt seine Firma auf ihrer Homepage mit. Ein Industriegebiet im alten Westberlin: Rechts die Südbahn, links ein Schöneberger Kiez, in dem vom Hauptstadtboom noch wenig zu spüren ist. Die Nachbarn der Burmester-Manufaktur: Eine kleine Peugeot-Niederlassung, ein Spezialist für Lastenfahrräder. Dieter Burmester ging den Weg, den manch musikbegeisterter Rocker in den 1970er und 1980er Jahren ging: Als es mit dem Weltruhm als Musiker nicht klappte, tauschte er E-Gitarre gegen Lötkolben . Trotzdem spielte er jahrelang als Bassist einer professionellen Rockband. Damit begann er mit 16, neben der Ausbildung zum Radio-und Fernsehtechniker. Das finanzierte sein Studium. Quelle: Mercedes-Benz Wo sich andere Ton-Fetischisten wie Thomas Reußenzehn oder Nils Thomsen auf Technik für Musiker spezialisierten, trieb es Dieter Burmester in eine andere Richtung: Die Suche nach dem perfekten Hifi-Klang. Seinen ersten Verstärker soll der junge Ingenieur 1978 zusammengebaut haben. Und zwar, eine schöne Geschichte, weil seine heimische Stereoanlage nicht mehr funktionierte. Dabei half ihm sein Know-How in der Medizintechnik. Von Surround zum Car-HifiDamit legte Burmester den Grundstein seines Rufs als Hifi-Legende. Den Weg zu Deutschlands Edel-Autobeschaller Nummer Eins beschritt Dieter Burmester erst später: 2001 berichten Hifi-Fachzeitschriften erstmals über sein Interesse an Mehrkanal-Surroundtechnik. Burmesters Surround-Prozessor 007 konnte Musik in High-End-Qualität über acht Kanäle wiedergeben. Eine Anwendung, wie geschaffen fürs Auto. Am anderen Ende der Republik, in Stuttgart-Zuffenhausen und Untertürkheim, entdeckten die Interieurdesigner: Burmesters typisches Design in edel poliertem Chrom passt prima in Auto-Innenräume. Und der Name Burmester, längst ähnlich klangvoll wie seine Hifi-Systeme, kann teure Autos noch teurer und begehrenswerter machen. So tauchten Burmester-Systeme ab 2009 zuerst in Porsche-Fahrzeugen auf. „Die Achse des Schönen“, wie es damals hieß, wertete die Limousine Panamera auf. Auch im Cayenne, Macan oder 911 stecken heute gegen üppige Aufpreise Burmester-Surroundanlagen. Etwas später im gleichen Jahr begann die Kooperation mit Mercedes-Benz. Die gemeinsam entwickelten Audiosysteme stecken heute in C-Klasse, V-Klasse und S-Klasse. Quelle: Porsche Von Expansion, Outsourcing und Kostenoptimierung hielt Burmester nichts. Burmester-Anlagen entstehen in Berlin-Schöneberg, natürlich in Handarbeit, und bestehen fast vollständig aus deutschen Komponenten. Typische Zulieferteile wie Kabel und Platinen entwickelt und fertigt die Manufaktur selbst. Das Beste hat seinen Preis„So, wie wir hier bauen, müssen die Geräte teuer sein“, sagte Burmester 2013: „Ich wollte immer nur das Beste und so wenig Fehler wie möglich machen,“ zitiert das Wirtschafts-Magazin „Impulse“ den Berliner Unternehmer. Ganz Ingenieur, schwärmte er zum Beispiel von seinen „aufgeräumten Baugruppen“. Das Beste hat natürlich seinen Preis: 25.000 Euro sind das im Falle des Audiosystems für den Mercedes Maybach, für das Burmester von vornherein in die Entwicklung der Nobel-Limousine einbezogen wurde. Manche Burmester-Heimanlage kostet deutlich mehr: 50.000 Euro für Hifi-Komponenten kommen im Hause Burmester leicht zusammen. Dagegen erscheinen die 922,25 Euro Aufpreis für eine Burmester-Anlage in der Mercedes C-Klasse als läppisch. Aus dem Leben gerissenSeiner größten Liebe, der Rockmusik, blieb Dieter Burmester treu. Der Schöneberger Unternehmer war ein szenebekannter Sammler hochwertiger Gitarren. Sein erster Fender Jazz-Bass, den er 1964 für 1.500 DM kaufte, hängt noch heute in seinem nobel ausgestatten, privaten Tonstudio. „Wenn ich länger als eine Woche irgendwo hinfahre, nehme ich immer eine Gitarre mit“, so Dieter Burmester 2013 in einem Video-Porträt. Darin ließ er sich auch in einem Porsche Panamera filmen: Natürlich ausgestattet mit einer Burmester-Anlage. Nun wurde Dieter Burmester mitten aus dem Leben gerissen. Die Firma soll unter Leitung seiner Ehefrau Marianne am Standort Berlin-Schöneberg weitergeführt werden. |