Autonom, sicher und nur noch als Hybrid: Der neue Audi A8 macht vieles anders als sein Vorgänger, technisch, außen und innen. Alle Details zu Audis Flaggschiff-Limousine.
Barcelona – Endlich ist Audi wieder ganz vorn dabei. So autonom wie der neue A8 fährt sonst keiner. Er wird das erste Fahrzeug, das laut SAE-Definition autonomes Fahren auf Level 3 erlaubt. Im A8 darf man sich also ganz offiziell während der Fahrt ablenken lassen – und zum Beispiel fernsehen. Tesla, Daimler, BMW und alle anderen schaffen bisher nur Stufe 2. Ein wichtiges Zeichen aus Ingolstadt. Denn zu oft fuhr Audi technisch hinterher. Mit dem neuen A8 wird einiges besser. Er fährt selbstständiger, bekommt als erstes Auto ein Hauptbordnetz mit 48 Volt, ein Mild-Hybrid-System serienmäßig und einen Plug-in-Hybrid, der induktiv aufladen kann. Audi A8: Ab 2018 autonom fahren und parkenQuelle: Audi Die autonome Freiheit hat allerdings Einschränkungen. Der A8 kann nur auf baulich getrennten Fahrbahnen, also auf Autobahnen oder Bundesstraßen, bis Tempo 60 in zähfließendem Verkehr autonom fahren. Und auch noch nicht ab Marktstart. Audi sagt, die Zulassung dauert noch eine Weile. Je nach Land aktiviert der Hersteller das Feature früher oder später. Audi peilt 2018 an für autonomes Fahren und Parken: Simpel in einfache Parklücken oder eine komplexe Fahrt in die Garage. Der A8 steuert so lange selbstständig, wie der Fahrer seine Aufmerksamkeit bestätigt. Das geht im Auto – oder daneben stehend per Smartphone-App. Die Fahrzeugkameras übertragen dabei live aufs Handydisplay. Für die autonomen Funktionen bekommt der neue A8 fünf Kameras, zwölf Ultraschallsensoren und fünf Radarsensoren (vier mit mittlerer, einer mit hoher Reichweite). So weit, so üblich in dieser Klasse. Hinzu kommt erstmals ein Laserscanner in der Fahrzeugfront. Den gibt es bisher nur bei Audi. Ein zentrales Steuergerät regelt die autonomen Funktionen. Insgesamt installiert Audi bis zu 41 elektronische Helfer im A8. Dazu gehören ein Kreuzungsassistent mit Überwachung des Gegenverkehrs, eine Bordsteinwarnung und eine Funktion, die lockere Radbolzen erkennt. Der A8 reagiert auf digitale Daten aus der Umgebung („Car-to-X-Kommunikation“) und auf die Sonnenstrahlung: Ein Sonnenstandssensor beeinflusst die Klimaanlage. Viele Touchflächen im Audi A8 D5Quelle: Audi Es soll eben besonders komfortabel sein im neuen A8. Deshalb bietet Audi Fußmassage und -heizung für den Passagier hinten rechts. In der Aufpreisliste stehen Komfortkopfstützen mit besonders weichen Bezügen, beheizbare Armlehnen, Duftstoffe, 3-D-Sound für die Rückbänkler und (kein Witz!) HD-Matrix-Leseleuchten. Viel Luxus und noch mehr Spielereien. Den größten Schritt macht Audi eine Reihe weiter vorn. Fast alle Schalter fallen weg. Im neuen A8 soll der Fahrer nicht drücken und drehen, sondern touchieren und wischen. Navi, Klima, Licht und Radio, alles läuft über Touchsensoren. Der Drehregler aus dem Vorgänger fliegt raus. Und mit ihm ein 15-jähriges Innenraumkonzept. Die zweite A8-Generation führte 2002 das sogenannte „MMI“-Prinzip ein. A8 Nummer vier nimmt es aus dem Programm. Die meisten Funktionen steuern nun die beiden Touchdisplays (10,1“ oben, 8,6“ unten) in der Mittelkonsole. Sie bestätigen die Berührungen haptisch und akustisch. Alternativ lässt sich vieles über Sprache oder die Tasten am Lenkrad steuern. Motoren mit Hybrid-Upgrade im A8Bei so viel Elektronik wirkt die Mechanik des A8 alt. Denn neue Motoren bekommt er nicht. Alle Verbrenner sind in ähnlicher Form bereits im Konzern unterwegs. Der Basis-Diesel mit 286 PS stammt aus dem Audi A5. Der stärkste Benziner mit zwölf Zylindern und 585 PS kommt vom Bentley Bentayga. Hier alle Motoren mit den verfügbaren Daten im Überblick: Diesel:
Benzin:
Plug-in-Hybrid:
Quelle: Audi Alle Benziner und Diesel kombiniert Audi serienmäßig mit einem Riemen-Startergenerator. Der übernimmt die Funktion der Lichtmaschine und speist das 48-Volt-Bordnetz. Während der Fahrt arbeitet er zudem als Anlasser. Er soll den A8 besonders sanft andrehen. Die Start-Stopp-Automatik stellt schon unterhalb von 22 km/h den Motor ab. Außerdem kann der A8 zwischen 160 und 50 km/h bis zu 40 Sekunden lang mit abgestelltem Motor segeln. Serienmäßig schraubt Audi eine überarbeitete Achtgang-Automatik an die Antriebe. Die bekommt eine Trennkupplung und eine elektrische Ölpumpe für das Rollen ohne Motor. Audi sagt, der Realverbrauch sinke durch die neue Strategie um 0,7 Liter. Audi A8 E-Tron: Plug-in-Hybrid mit induktiver LademöglichkeitZum Start bietet Audi nur die Sechszylinder im neuen A8 an. 2018 folgen die V8-Motoren und der W12. Zeitgleich startet ein Partikelfilter für die Benziner. „Einige Monate nach dem Start“ kommt der Plug-in-Hybrid E-Tron, ein V6-Benziner mit Elektromotor. Der Öko-A8 soll in 4,9 Sekunden auf Tempo 100 sprinten. Es gibt ihn ausschließlich in der Langversion. Eine Lithium-Ionen-Batterie mit 14,1 Kilowattstunden Kapazität soll eine elektrische Reichweite von rund 50 Kilometern ermöglichen. Ein variabler Druckpunkt im Gaspedal markiert, wie viel Leistung der Elektromotor abgeben kann. Serienmäßig installiert Audi die Fähigkeit zum induktiven Laden der Hybridbatterie. Die ausfahrbare Ladeplatte für die Garage kostet allerdings extra. Sie lädt den Akku mit 3,6 kW in etwa vier Stunden voll. Verbrauchswerte gibt es bisher für kein Modell.
Der Audi A8 zieht die Räder einQuelle: Audi Vierzylinder sind im neuen A8 nicht geplant. Allradantrieb setzt Audi in allen Versionen ein, optional mit einem Sportdifferenzial an der Hinterachse. Serienmäßig steckt eine Luftfederung mit vierstufiger Höhenverstellung im neuen Modell. Gegen Aufpreis ergänzt Audi ein Aktivfahrwerk. Vier Aktoren können die einzelnen Räder nach oben ziehen oder gegen den Asphalt pressen. Das beeinflusst Komfort und Straßenlage. Zusätzlich macht es den A8 sicherer: Vor einem Seitenaufprall hebt der A8 die betroffene Flanke an. Der Stoß wird so von der Bodenplatte abgefangen. Technisch ist der neue A8 also auf der Höhe, zum Teil voraus. Optisch fehlt ihm die versprochene Revolution. Besonders seine Front erinnert stark an andere Modelle, trotz neuer Scheinwerfer mit Matrix-LED- und Laser-Licht. Immerhin: Von hinten ähnelt er der Studie Prologue (2014) stark. Audi A8 D5: Abmessungen, Preis
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