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Golf 7: Erste Fahrt im neuen Golf - Der Neue in Fahrt. Was er kann, wie er rollt, was ihm fehlt

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Leichter. Sparsamer. Geräumiger. Gut. Besser? Schlechter? Der Golf - Unterwegs in Deutschlands beliebtestem Auto.

Ein Fahrbericht von Sebastian Viehmann, Focus Online

Der Golf im Profil Der Golf im Profil Beim Golf nimmt Volkswagen den Mund ziemlich voll: Besser als alle Konkurrenten soll er sein, und das in allen Bereichen. Ein Versprechen, das VW noch gar nicht einlösen kann: Der sparsame BlueMotion-Diesel kommt erst 2013. Und ob VWs Hybridantrieb besser ist als der des Toyota Prius, kann der Golf-Käufer erst 2014 beurteilen. Die Motorenpalette geht bislang nur bis 150 PS – Opel zum Beispiel hat jetzt einen Biturbo-Diesel mit 195 PS, der neue Golf GTD kommt erst später. Immerhin: Wie sich Wolfsburgs Superstar in spe fährt und anfühlt, lässt sich schon beurteilen. Der neue Golf im ersten Straßen-Check.

VW Golf VII: Karosserie und Innenraum

Der Raumgewinn des neuen Golf kommt vor allem den Fond-Passagieren zugute. Auch Erwachsene mit 1,90 Metern Körpergröße sitzen hinten bequem. Wenn drei Leute nebeneinander Platz nehmen, wird es zwar etwas eng. Doch Kopf- und Kniefreiheit sind immer überdurchschnittlich. Der 380 Liter große Kofferraum hat eine recht niedrige Ladekante (rund 66 Zentimeter).

VW hasst Überraschungen

Wohnliches Interieur im Golf 7 Wohnliches Interieur im Golf 7 Das größte Plus des Golf ist das Fehlen von Überraschungen. Alle Bedienelemente sind dort, wo man sie erwartet. Und zwar nicht ungefähr dort, sondern genau dort. Die Entwickler haben für die chinesische Kundschaft sogar die Mittelkonsole um ein paar Millimeter angehoben, weil der durchschnittliche Chinese kürzere Oberarme hat. Die Asiaten freut’s, die Europäer stört es zumindest nicht. Ob Ablagen, Schalthebel, Armlehnen, Knöpfe – alles ist im Golf so positioniert und designt, dass man sich sofort nach dem Einsteigen zurechtfindet. Dazu passt, dass das Design der eingeblendeten Analoguhr im Zentralbildschirm verdächtig an die alte Tagesschau-Uhr erinnert.

Die Verarbeitung hinterlässt einen sauberen Eindruck. Das Cockpit wirkt wie aus einem Guss, fast schon premium-mäßig – allerdings verfügte der komplette Testwagen-Fuhrpark bei der Fahrvorstellung über höherwertige Ausgestattungen. Dazu zählt auch ein Navigationssystem mit großem Touchscreen-Bildschirm. Das Basismodell kommt natürlich nicht so multimedial daher.

VW Golf VII: Fahreigenschaften

Der Golf hat zwei verschiedene Hinterachsen: Eine Verbundlenkerachse (Halbstarrachse) in den schwächer motorisierten Modellen unter 120 PS und eine teurere, aber schwerere Raumlenkerachse in den stärkeren Versionen. Da bei der ersten Fahrvorstellung nur der 140 PS-Benziner und der 150 PS-Dieselmotor zur Verfügung standen, ließ sich die Güte des Basis-Fahrwerks nicht beurteilen.

Mit Mehrlenkerachse an Bord ist Golf jedenfalls ein perfekt ausgewogenes Auto: Der Wagen zieht sauber um die Kurven und liegt ruhig auf der Straße. Das Fahrwerk findet immer einen guten Kompromiss zwischen dynamisch-straff und komfortabel. Die direkte Lenkung tut ihr Übriges. Ob in schnellen Kurven, mit ganz sanftem Untersteuern, oder beim komfortablen Dahingleiten – der Golf hält keinerlei unangenehme Überraschungen parat. Einziger Kritikpunkt ist ein gelegentliches, leises Poltergeräusch aus dem Fahrwerk bei Querfugen.

Schlicht und unauffällig Schlicht und unauffällig

Wozu braucht ein ausgewogenes Fahrwerk einen Sport-Modus?

Durch die serienmäßige elektronische Quersperre XDS ist auch die Traktion ausgezeichnet. Da das Fahrwerk so gut abgestimmt ist, kann man sich die adaptive Fahrwerksregelung DCC nebst Fahrprofilauswahl eigentlich schenken. Unter anderem lassen sich damit Fahrwerk und Lenkung vom „Komfort-“ über den „Normal-“ bis in den „Sport“-Modus schalten. Wir konnten bei den Testfahrten keinen wirklich spürbaren Unterschied feststellen. Offen bleibt die Frage, wie sich der Basis-Golf ohne adaptive Dämpfer fährt.

VW Golf VII: Antrieb

Die vorerst stärksten Motoren im Golf 7 sind der 140 PS-Benziner und der 150 PS-Diesel. Zwar zeigen die Erfahrungen mit dem Golf 6, dass auch der kleine Basisbenziner ausreicht, doch Interessenten sollten auf eine Testfahrt beim Händler warten. Die Top-Aggregate schlagen sich natürlich gut, vor allem der 140 PS-Benziner mit Zylinderabschaltung überzeugt. Er ist drehfreudig und hat nur ein kleines Turboloch. Dass sich zwischen 1400 und 4000 Touren zwei Töpfe ausklinken, merkt man nur an der Anzeige im Bordcomputer. VW verspricht eine Verbrauchsersparnis von bis zu einem halben Liter.

Diesel-Power und Geiz mit fünf Gängen

Bekannte Silhouette: Golf 7 Bekannte Silhouette: Golf 7 Auch der 150 PS-Diesel ist kraftvoll, stellt seine 320 Newtonmeter Drehmoment bereits ab 1750 Touren zur Verfügung. Fährt man leicht untertourig, kann der Motor ein nagelndes Geräusch nicht verbergen. Ansonsten gibt er sich dezent und kultiviert. Auch am präzise geführten Sechsgang-Schaltgetriebe gibt es nichts auszusetzen – bis auf die Tatsache, dass es nicht immer serienmäßig ist. Die Gölfe mit 85, 105 und 110 PS (TDI BlueMotion) haben nur fünf Gänge. Optional gibt es die aus dem Vorgängermodell bekannten DSG-Doppelkupplungsgetriebe mit sechs oder sieben Gängen.

VW Golf VII: Kosten

Der Golf startet bei 16.975 Euro (Trendline, Dreitürer, 85 PS). Zur Serienausstattung zählen unter anderem ESP mit elektronischer Differenzialsperre, Multikollisionsbremse (automatisches Notbremssystem), elektrische Fensterheber, Klimaanlage, Start-Stopp-Automatik, Tagfahrlicht, elektronische Parkbremse und Servolenkung – aber kein Radio. Den 140 PS-Benziner gibt es ab 22 525 Euro (Comfortline), den 150 PS-Diesel ab 25 275 Euro (ebenfalls Comfortline). Vorerst teuerster Golf ist der Highline mit 150 PS-Diesel und 7-Gang-DSG (28 825 Euro).

Fazit

Der Golf ist Volkswagens wichtigstes Auto, auch und gerade in der Krise. In unruhigen Zeiten will man beim Autokauf – wenn man ihn sich denn leisten kann – lieber nichts falsch machen. Und objektiv betrachtet kann man das beim Golf nicht.

Der Golf ist ein Auto mit vielen guten Eigenschaften, aber ohne Charakter. Das ist nicht einmal negativ gemeint: Jeder findet sich im Golf sofort zurecht, es gibt nichts, was einen wirklich stört, nichts, was einen überrascht oder mit dem man sich näher beschäftigen müsste. Der Wagen ist wieder der Maßstab in der Kompaktklasse, weil er sich nur kleine Schwächen leistet und in den entscheidenden Punkten gar keine – abgesehen vom Preis, der wie gewohnt üppig ausfällt. Aber selbst der ist nicht in Stein gemeißelt, wie erste Onlinehändler-Rabatte beim Golf 7 zeigen.

Focus-Redakteur Sebastian Viehmann Focus-Redakteur Sebastian Viehmann

Auf Spar-Gölfe muss man warten

Welche Golf-Variante unterm Strich die überzeugendste ist, lässt sich noch nicht sagen. Mit dem neuen 140 PS-Benziner samt Zylinderabschaltung oder dem 150 PS-Diesel wird man sich in jedem Fall schnell anfreunden. Wer möglichst viel Sprit sparen will, wartet auf den Golf BlueMotion (kommt 2013). Wer überwiegend in der Stadt unterwegs ist, eine eigene Garage mit Steckdose hat und beim Kaufpreis nicht auf jeden Euro schauen muss, könnte im Plug-In-Hybrid seine Erfüllung finden. Der kommt aber erst 2014.

VW Golf VII: Technische Daten

  • Motor: 1,4-Liter-TSI, Vierzylinder-Ottomotor mit Turboaufladung
  • Hubraum: 1395 cm³
  • Leistung in PS (KW): bei U/min-1140 (103) bei 4500
  • Höchstgeschwindigkeit: 212 km/h
  • Beschleunigung 0-100 km/h: 8,4 Sekunden
  • Getriebe: Sechsgang-Handschaltung oder 7-Gang-DSG
  • Verbrauch: 5,3 Liter / 100 km
  • CO2-Ausstoß: 121 Gramm pro KM
  • Länge x Breite x Höhe: 4,3 M x 1,8 M x 1,45 M
  • Gewicht: 1270 kg

Der neue Golf VII hat eine ganze Reihe neuer Extras an Bord. Die wichtigsten davon in der Übersicht:

  • Multikollisionsbremse:Bremst das Auto laut VW nach einem Unfall automatisch ab. Serienmäßig an Bord.
  • Abstandsregeltempomat (ACC):Hält automatisch den voreingestellten Abstand zum Vordermann und warnt bei zu geringem Abstand. Die Bedienung ist einfach und funktioniert von 30 bis 160 km/h. Lohnt sich für Vielfahrer, die oft im zähfließenden Verkehr auf der Autobahn unterwegs sind. (555 Euro oder im Fahrerassistenz-Paket)
  • City-Notbremsfunktion:Bremst den Wagen unterhalb von 30 km/h automatisch ab, um Auffahrunfälle zu verhindern oder deren Schwere zu begrenzen. (in Verbindung mit ACC serienmäßig)
  • Lane Assist:Der Spurhalteassistent warnt beim Verlassen der Fahrspur und drückt den Wagen per minimalem Lenkeingriff sanft in die Spur zurück. (505 Euro oder im Fahrerassistenz-Paket)
  • Verkehrszeichenerkennung: Die Multifunktionskamera vor dem Innenspiegel liest Verkehrsschilder inklusive Zusatzhinweisen wie „Bei Nässe“. Praktisch: Im Kombiinstrument werden bis zu drei Schilder eingeblendet. (320 Euro oder im Fahrerassistenz-Paket).

Quelle: Focus

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