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Audi Q5 3.0 TDI Quattro (2017): Test, erste Fahrt - Der neue Q5 möchte ein A6 sein

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Er sieht fast so aus wie der alte, wird aber komfortabler und leiser: Audi macht aus dem Q5 gefühlt eine Limousine. Erste Eindrücke von der Abnahmefahrt im Vorserienmodell.

Das Luftfahrwerk des Q5 federt die Schotterpisten in Mexiko locker weg Das Luftfahrwerk des Q5 federt die Schotterpisten in Mexiko locker weg Quelle: Audi

Von MOTOR-TALK Reporter Michael Specht

Los Cabos – Viele mögen die Nase rümpfen, weil Audi den neuen Q5 im Design nur wenig verändert hat. Doch die „Porsche“-Strategie funktioniert in Ingolstadt bisher prächtig. Warum also den Q5 komplett umkrempeln, wenn er den Geschmack der Kunden trifft? 1,6 Millionen Einheiten wurden seit dem Debüt 2008 produziert. Generation zwei soll dort anknüpfen, nicht verändern.

Evolution statt Revolution eben. Der neue Q5 ist mit 4,66 Metern so lang wie sein Vorgänger, kommt aber mit größerem Radstand (2,82 Meter) und kürzeren Überhängen daher. Zum ersten Q5 unterscheidet er sich vor allem durch einen Hüftschwung in der Seitenlinie, außerdem zeigt der Kühlergrill mehr Kante.

Audi Q5: Mehr Platz in Generation zwei

Optisch ändert sich am Q5 wenig. Größtes Merkmal: Die scharfe Seitenlinie mit Hüftschwung Optisch ändert sich am Q5 wenig. Größtes Merkmal: Die scharfe Seitenlinie mit Hüftschwung Quelle: Audi Audi stellt sein Bestseller-SUV auf die Längsmotor-Plattform MLB evo. Die tragen bereits Q7, A4, A5 und Bentley Bentayga unter sich. Diese Architektur schafft mehr Platz im Innenraum und spart Gewicht. 90 Kilogramm wurde der Q5 leichter. In den Kofferraum passen netto 550 Liter, 10 mehr als zuvor. Wird die Sitzbank ganz nach vorn geschoben, sind es 610 Liter. Liegt alles flach, schluckt der Q5 bis zu 1.550 Liter. Zudem kann die Heckklappe elektrisch betätigt werden. Das optionale Luftfahrwerk senkt die Ladefläche per Knopfdruck ab.

Neben den Koffern bekommen Köpfe und Knie der Passagiere mehr Raum. Viel Wert legten die Entwickler auf hohen Sitzkomfort. Hinten lässt es sich prima aushalten, die Polsterung ist angenehm weich, die Beine haben ausreichend Platz. Die Pole-Position bleibt hinterm Lenkrad. Hier hat Audi viel verbessert: Haptik, Verarbeitung und Materialien beeindrucken. Egal, was man anschaut, berührt oder benutzt – andere haben es schwer, mitzuhalten.

Verstärkt wird dieser Eindruck, sobald der Q5 in Bewegung ist. Zur Verfügung stand uns die Top-Dieselversion mit dem Dreiliter-V6. Er leistet (wie im A5) 286 PS und 620 Newtonmeter. Audi flanscht den Motor ausschließlich an eine Achtgang-Automatik. Aus Audi-Sicht das beste Package, um Geschmeidigkeit und Laufruhe zu demonstrieren. Zumal der Q5 erstmals mit Luftfederung („Adaptive Air Suspension“) bestellt werden kann. Bislang federte in dieser Klasse nur der Mercedes GLC so sanft.

Luftfahrwerk im neuen Audi Q5

Weitestgehend von A4 und A5 bekannt: Das Cockpit des Audi Q5 Weitestgehend von A4 und A5 bekannt: Das Cockpit des Audi Q5 Quelle: Audi Der technische Aufwand beim Fahrwerk hat sich gelohnt. Abroll- und Federungskomfort sind beeindruckend. Selbst die Schotterstrecken in Mexiko, wo Audi den Q5 für Testfahrten zur Verfügung stellte, steckt das SUV locker weg. Der 1,7-Tonner nimmt die Piste souverän unter die Räder. Für härtere Offroad-Passagen gibt es eine „Lift“-Funktion. Sie hebt die Karosserie um gut fünf Zentimeter an.

Trotzdem will der Q5 kein Geländewagen sein. Wie der Q7 ist er eine komfortable Reiselimousine mit SUV-Silhouette. Das merkt man vor allem im Innenraum, denn dort ist es viel ruhiger als bisher. Audi sagt, das Geräuschniveau im Q5 sei vergleichbar mit dem eines Audi A6.

Audi Q5 (2017): Motoren

Neben dem V6-Diesel bieten die Ingolstädter für den Q5 zum Marktstart den 2,0-Liter-TDI in den Leistungsstufen 150 PS, 163 PS und 190 PS an. Einziger Benziner ist derzeit der 2,0-TFSI mit 252 PS. Bei uns ein Nischenmotor, weltweit gesehen aber der am meisten verbaute. Uns gefiel er besser als der große Diesel: Er spart auf der Vorderachse viel Gewicht und macht den Q5 handlicher. Das vergleichsweise geringe Drehmoment stört nicht.

Das Fond des neuen Audi Q5 Das Fond des neuen Audi Q5 Quelle: Audi Wem die Leistung nicht reicht, der muss bis Ende 2017 auf den SQ5 warten oder den Plug-in-Hybrid wählen. Der kommt ebenfalls noch 2017. Abgesehen von der TDI-Basismotorisierung haben alle Vierzylinder den neuen Allradstrang mit dem Namenszusatz „Ultra“ unterm Chassis. Er koppelt den Hinterachsantrieb immer dann ab, wenn er nicht gebraucht wird. Der Sechszylinder fährt weiterhin mit Torsen-Differenzial.

Auf unserer Testfahrt haben wir etwas mehr als acht Liter Diesel verbraucht. Der Normwert des 3,0-TDIs soll um die sechs Liter liegen. Es gibt allerdings noch keine endgültigen zertifizierten Werte.

Innenraum: Mittelklasse-Baukasten

Instrumente und Bedienung übernimmt der neue Audi Q5 im Wesentlichen aus dem A4. Optional gibt es ein virtuelles Cockpit. Es simuliert Rundinstrumente, zeigt die wichtigsten Fahrzeugdaten an und stellt im Navigationsmodus eine große Umgebungskarte dar. Erstmals kommt im Q5 (optional) ein Head-up-Display zum Einsatz.

Bedienlogik und Konnektivität des Q5 funktionieren ausgezeichnet. Das Touchpad vor dem Dreh-Drücksteller erkennt Handschrift oder Zoom-Befehle per Fingerwisch. Freitextsuche und Spracheingabe funktionieren intuitiv. Das Smartphone lädt (gegen Aufpreis) induktiv in der Mittelkonsole und verbindet sich mit der Außenantenne des Autos.

Fazit

Der neue Q5 fährt dem Vorgänger in vielen Details davon. Er ist leiser, variabler und komfortabler, bekommt bis zu 30 Assistenzsysteme und einen vernetzten Innenraum. Zusätzlichen Luxus lässt sich Audi aber teuer bezahlen.

Einen Preis nennt Audi bislang lediglich für den Q5 mit dem 163-PS-Diesel mit Allradantrieb und Doppelkupplungsgetriebe. Dieses Modell kostet zum Marktstart Anfang 2017 45.100 Euro, 2.400 Euro mehr als die gleiche Leistungsstufe beim auslaufenden Q5. Details zur Serienausstattung und die endgültigen technischen Daten muss Audi noch nachreichen.

Audi Q5 3.0 TDI Quattro: Technische Daten

  • Motor: 3,0-Liter-V-Sechszylinder-Turbodiesel
  • Leistung: 286 PS (210 kW) bei 3.500 U/min
  • Drehmoment: 620 Nm ab 1.500 U/min
  • Getriebe: Achtgang-Wandlerautomatik, Allradantrieb
  • 0-100 km/h: ca. 6,0 s
  • Höchstgeschwindigkeit: ca. 235 km/h
  • Verbrauch: ca. 5,7 l/100 km
  • CO2: ca. 149 g/km
  • Testverbrauch: ca. 8 l/100 km
  • Länge: 4,66 m
  • Breite: 1,89 m
  • Höhe: 1,66 m
  • Radstand: 2,82 m
  • Leergewicht: ca. 1.860 kg
  • Kofferraum: 550 bis 1550 l
  • Listenpreis: ab ca. 55.000 Euro
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