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Karl-Thomas Neumann: Eine Woche Opel - Der neue Trainer

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Der neue Opel-Chef Karl-Thomas Neumann soll den Blitz polieren. Keine Kleinigkeit - aber dank der jüngsten Weichenstellungen auch keine unlösbare Aufgabe.

Staffelstab-Übergabe: Steve Girsky (rechts) wird sich bei Opel künftig zurückhalten. Karl-Thomas Neumann (links) soll Opel künftig führen.- Staffelstab-Übergabe: Steve Girsky (rechts) wird sich bei Opel künftig zurückhalten. Karl-Thomas Neumann (links) soll Opel künftig führen.- Quelle: dapd

Genf - Fußballfans kennen den Spruch: „Unsere wichtigste Neuverpflichtung ist der Trainer.“ Das soll meistens heißen: Unsere Mannschaft war gut genug für die internationalen Plätze, sie konnte es nur nicht ausschöpfen.

So ähnlich klingt, was man nach der ersten Amtswoche des neuen Opel-Chefs Karl-Thomas Neumann hört. Der neue Opel-Boss soll dem gesamten Konzern neue Impulse geben, sagt Detroits Statthalter in Rüsselsheim, der GM-Vize Steve Girsky.

Girsky gilt spätestens seit dem Versuch, Verhandlungen mit den Betriebsräten mittels Drohungen zu beschleunigen, als „harter Hund“. Im Gespräch mit der „Automobilwoche“ widerspricht er nicht. Gern legt Steve Girsky noch mal nach: Er sehe bei Opel noch „viele niedrig hängende Früchte“ die zu ernten seien. Dabei denke er an die enorme Bürokratie und die fehlende Transparenz bei Opel.

Opel-Chef Neumann hat einiges zu tun: Die Kosten stabilisieren, 23 neue Modelle einführen, das Image aufpolieren, die Allianz mit PSA vorantreiben. Opel-Chef Neumann hat einiges zu tun: Die Kosten stabilisieren, 23 neue Modelle einführen, das Image aufpolieren, die Allianz mit PSA vorantreiben. Quelle: General Motors

Aufgaben gibt es genug

Aufgaben, die nun Karl-Thomas Neumann lösen soll. Neben der Unternehmenskultur muss er den Umbau Bochums zum Komponentenwerk managen und den ausgehandelten Stellenabbau umsetzen. Und er muss die Allianz mit PSA Peugeot Citroën vorantreiben, die ab Mitte des Jahrzehnts zwei Milliarden Dollar jährlich einsparen soll.

Zwei Milliarden Dollar, die fürs Europa-Geschäft von General Motors ein Segen wären. 2012 schmälerten die Opel-Verluste GMs Konzerngewinn um 1,8 Milliarden Euro. Zur Absicherung eines langfristigen Kredits des Mutterkonzerns übertrug Opel erst kürzlich sechs europäische Werke an die US-Mutter.

Neumann muss es umsetzen

So findet Neumann im Adam-Opel-Haus ein bestelltes Feld vor. Die unangenehmen Verhandlungen mit der Belegschaft, die entscheidende Allianz mit PSA, die langfristige Produktplanung, die Rückendeckung aus Detroit: Um all das hat sich die „Übergangsregierung“ um Steve Girsky und Thomas Sedran gekümmert.

Neumanns Aufgabe ist es nun, den auf 10 Jahre ausgelegten, strategischen Plan umzusetzen. 23 neue Modelle gehören dazu, reduzierte Produktionskosten und schwarze Zahlen ab 2015. "Unsere Autos und deren Qualität sind nicht das Problem," zitiert die Tageszeitung „Die Welt“ Opels neuen starken Mann. Auch gebe es keine „Auflagen, was die Weltmärkte angeht“. Trotzdem müsse es Opel in Europa schaffen. Es kann nicht sein, sagt Neumann, dass Opel trotz einer Million verkaufter Autos pro Jahr kein Geld verdient.

Erst am Freitag betonte der Betriebsratsvorsitzende Rainer Einenkel allerdings, dass er sich gegen den geplanten Job-Abbau stellen wird. Er wolle die Kündigung von mindestens 2.500 Arbeitnehmern nicht verantworten. Die gehört jedoch zum Kompromiss zwischen IG Metall, Gesamtbetriebsrat und Opel.

Auch die Marke sanieren

Neumann will nicht nur das Unternehmen, sondern besonders die Marke Opel sanieren. Die Autos sollen im Mittelpunkt stehen, wenn es um Opel geht. Eine der ersten Amtshandlungen: Ein Brief an die Opel-Händler. Er lege größten Wert auf die Themen Markenführung, Kundenerlebnis, Kundenzufriedenheit, teilte Neumann mit.

Aber eben auch auf das Verkaufen von Autos. Deshalb schwor er seine Händler ein: "Sie sind das Gesicht der Marke bei unseren Kunden, unsere Partner und Markenbotschafter im täglichen Geschäft“, schreibt der neue Chef. Und erklärte am Rande des Genfer Auto Salons: Er habe bereits drei Opel Ampera an Bekannte verkauft. Das klingt doch nach einem guten Start für den neuen Trainer.

Quelle: MOTOR-TALK

Avatar von bjoernmg
Renault
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