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early911s - Restaurator Manfred Hering - Der Porsche-Restaurator aus Wuppertal

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In Manfred Herings Hallen parken mehr Elfer als im Porsche-Museum. Der Besitzer des Wuppertaler Oldtimer-Restaurationsbetriebs early911s setzt auf Originalität.

Wuppertal - Mit Autos hatte Manfred Hering früher nie viel zu tun. Und das, obwohl er rund 50 Kilometer entfernt vom Nürburgring aufgewachsen ist. Seine ersten Fahrzeuge sind ein Zündapp Mofa, mehrere Yamaha RD80 und DT80-Modelle, mit 18 Jahren kommt eine Suzuki Katana. Erst später wechselt er auf Renault R5 und Clio. Heute ist der 49-Jährige Chef des Oldtimer-Restaurationsbetrieb early911s in Wuppertal und Besitzer zahlreicher klassischer Porsche 911er.

Kreativ und geschäftstüchtig ist Manfred Hering schon früh. Mit zwölf Jahren gründet er einen Comic-Versand, mit 22 Jahren fährt er mit dem Fahrrad um die Welt, sein Studium des Wirtschaftsingenieurwesens (Diplomthema: Regenerative Energiequellen) in Siegen finanziert er sich als Sportdozent an der Universität, bevor er sich 1999 in Wuppertal ansiedelt. Dort kauft er sich eine alte Polsterfabrik und baut sie für seine Werbeagentur um.

Für die Agentur investiert er 2003 in einen Aston Martin DB5 und einen 66er Porsche 911 mit 2,0-Liter-Motor in Schiefergrau. Die Autos lässt er restaurieren und setzt sie bei Kundenveranstaltungen ein. Doch mit dem Ergebnis ist er vor allem beim Porsche nicht zufrieden. Hering kauft sich drei weitere Fahrzeuge, zerlegt sie und sieht, dass es Probleme bei der Ersatzteilversorgung gibt. "Es gab einfach keine Teile, die meinen Originalitätsansprüchen gerecht wurden", sagt er.

Er fragt einen Bekannten, Kfz-Meister aus einem Porsche-Zentrum, ob er ihm beim Wiederaufbau helfen kann. Der kann. Hering erkennt, dass es einen Markt für perfekt aufgebaute Porsche-Klassiker gibt, überzeugt den Meister, bei ihm anzufangen und gründet 2006 seine neue Firma: early911s.

"Ich schraube zwar nicht. Dafür bin ich technisch soweit fit, dass ich alle luftgekühlte Porsche analysieren, bewerten und vor Ort ein verbindliches Angebot für die Restauration abgeben kann", sagt Manfred Hering. Seine Autos müssen perfekt sein. Dafür arbeiten heute zwölf Meister in unterschiedlichen Sparten und insgesamt 75 Mitarbeiter in seiner Werkstatt. Hering selbst betreut und berät Kunden, optimiert mit ihnen ihre Sammlungen – wenn vorhanden.

Seine Expertise wird weltweit geschätzt

Im Laufe der Jahre eignete er sich so viel Fachwissen an, dass seine Expertise weltweit geschätzt wird. Mittlerweile schreibt er Typenkunden-Bücher über historische Porsche-Modelle. Hering begeistert bei frühen Modellen vor allem die Ästhetik und die Kombination aus Innen- und Außenfarbe. Kein Auto gleiche dem anderen. "Auch wenn viele das Gegenteil behaupten. Bei Porsche gab es nichts, was es nicht gab, viele individuelle Fahrzeuge mit außergewöhnlich verbauten Teilen", sagt der 49-Jährige. Für ihn sind historische Porsche-Fahrzeuge die besten Autos der Welt. Wenn sie perfekt restauriert wurden.

"Porsche-Fahrzeuge besitzen eine einzigartige Ästhetik, sind für Sportwagen noch zurückhaltend, alltagstauglich, produzieren keinen Neid und sind außerdem sehr wertstabil – der Elfer ist der perfekte Klassiker", sagt Manfred Hering. Das perfekte Auto muss für den Perfektionisten einen originalen Lack besitzen, ruhig mit etwas Patina. Die Technik allerdings sollte einem Neuwagen entsprechen.

Mit umgebauten und neu zusammengestellten Fahrzeugen wie von Singer oder Magnus Walker kann er dennoch wenig anfangen. "Das sind Zeitgeist-Autos und genau das Gegenteil von dem, was ich mache", sagt er. Hering gilt der Szene als Bewahrer. Als einer, der versucht, alles zu behalten und aufwendig zu restaurieren anstatt ein neues Teil zu verbauen. Außerdem kauft er die meisten Autos nur aus Europa an. Aus den USA kommen nur wenig verbastelte Fahrzeuge.

Ersatzteile und fähige Mechaniker sind rar

Der Porsche-Fan sucht nach allen Modellen, die selten sind. 911er als 2.0 der Jahrgänge 1964 und 1965, alle luftgekühlten S-Modelle bis 1973, 2.7 Carrera, 3.0 Turbo aus den Jahren 1975-77, dazu Cup-Modelle oder Fahrzeuge mit seltenen Farben und Fahrgestellnummern.

Eine Restauration kostet bei early911s rund 200.000 Euro. "Danach ist das Auto aber in einem 1-Plus-Zustand, obendrein gibt es zwei Jahre Garantie", sagt er. Die Restauration dauert gut ein Jahr, die Wartezeit auf einen Slot je nach Modell bis zu zwei Jahren.

Heute bestehe die Schwierigkeit nicht nur darin, Teile zu finden und diese wiederaufzubereiten, sondern auch fähige Mechaniker zu finden. Solche, die noch ein Auto aufbauen können. Die sich mit Vergaser, Zündung und Sattlerarbeiten auskennen – und die exakt und sauber arbeiten. Deshalb habe er immer mindestens zehn Auszubildende. "Ich kaufe und restauriere Autos in erster Linie für mich, das Ergebnis muss mir gefallen, da mache ich keine Kompromisse. Ich bin Freund von langfristigen Projekten und sehe mich in der Tradition von Porsche", sagt Hering.

30 Fahrzeuge restauriert early911s pro Jahr

Die Mechaniker zerlegen jedes Auto in seine Einzelteile, restaurieren sie, analysieren sie nach Originalität und benutzen für Defektes Neuware. "Ein Baustein des Restaurationsvertrags ist, dass alle Teile neu oder restauriert sind. Kabelbäume legen wir neu auf. Bis auf die Lackierarbeiten machen wir alles in diesen Hallen", sagt Hering.

Wie viele Autos in den vergangenen Jahren durch seine Werkstatt gingen, weiß er nicht mehr. Pro Jahr seien es etwa 30 Autos. Derzeit parken über 400 Restaurationsprojekte in den Hallen, darunter 120 fahrbereite Autos. Außerdem besitzt er das weltweit größte Ersatzteillager für historische Porsche-Fahrzeuge, darunter allein mehr als 1.000 Sitze. Eine neue, 400 Quadratmeter große Halle beherbergt bald die Motoreninstandsetzung. Mit Leistungsprüfstand, für insgesamt acht Mitarbeiter. In der Karosserieabteilung kümmern sich zehn Mitarbeiter ums Blech.

Die Hälfte seiner Kunden kommen aus Deutschland, die andere Hälfte zum Beispiel aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, USA und Mexiko. Und das, obwohl Hering auf Werbung verzichtet. Bis vor Kurzem hatte er noch nicht mal eine Internetseite. Seine eigene Sammlung umfasst zwölf Polizeiautos, diverse Spezialfarben, Sondermodelle, Rennfahrzeuge und spezielle Porsche mit Transaxle-Bauweise.

Der Chef selbst fährt lieber T6

Seit zwei Jahren kümmert er sich noch um ein neues Projekt. Manfred Hering hat sich das "Haus Kemper" von 1965 des Stararchitekten Richard Neutra in Wuppertal gekauft. Das renoviert er wie seine Autos, mit viel Aufwand. Nur das Schwimmbad dient nach der Restauration als Heimat für wechselnde historische Porsche.

Im Alltag fährt Hering keinen Elfer, sondern einen VW Bus T6. So kann er bei langen Einkaufstouren seine Hunde dabeihaben. Einen Traumwagen hat er nicht mehr. "Den Steve McQueen-Porsche aus dem Film Le Mans hätte ich gerne gehabt, aber der war mir zu teuer", sagt er. Das Auto kam dennoch zu ihm nach Wuppertal – er hat es für den jetzigen Besitzer restauriert. Natürlich perfekt.

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