Toyotas mutige Ansage zum Wasserstoffauto: Bis 2025 sinkt der Preis deutlich, 2025 fahren "zehntausende" Autos herum. Der Preis des Mirai sei reines "Bauchgefühl".
Tokio – Über Wasserstoffantrieb wurde dieser Tage viel geschrieben. Die Quintessenz: Die Antriebstechnik ist weitgehend ausgereift, aber trotzdem nicht marktreif. Zu teuer sind die Brennstoffzellen, zu lückenhaft die Infrastruktur, zu wenig energieeffizient die gängige Methode der Wasserstoffproduktion an den Tankstellen. Trotzdem nimmt Toyota die Pionierrolle ein und baut sein Wasserstoffmodell Mirai als erster Hersteller in einer Serienproduktion, die diese Bezeichnung halbwegs verdient. Wie aber planen die Japaner ihre Kosten, vor denen die Konkurrenz zurückschreckt? Antworten geben Toyota-Manager im Gespräch mit "Automotive News". Yasuhiro Nonobe, leitender Direktor von Toyotas Wasserstoffprogramm, glaubt: Die Kosten der nächsten Antriebsgeneration werden um ein Viertel bis ein Drittel niedriger sein als beim Mirai. Preis mit BauchgefühlQuelle: Toyota Damit sinken die Entwicklungskosten langsamer. Der aktuelle Mirai-Antriebsstrang koste nur ein Zwanzigstel dessen, was der Vorgänger-Antrieb 2008 gekostet habe. Den Nachfolger des Mirai will Toyota pünktlich zur Olympiade in Tokio, 2020, vorstellen. „Das wäre eine goldene Gelegenheit“, sagt Nonobe. Toyota arbeite daher vor allem mit an preisgünstigerer Technologie. Aktuell treiben komplizierte Membranen, Platin-Katalysatoren und carbonverstärkte Tanks die Kosten in die Höhe. Der Mirai soll in Europa 78.500 Euro kosten, für Kalifornien nannte Toyota als Verkaufspreis 57.000 Dollar (46.000 Euro). Ein Preis, der staatlich hoch bezuschusst wird. Kostendeckend ist das natürlich nicht. Vielmehr glaubt Toyota, dass das der Preis ist, den Kunden für das Auto zahlen würden. Sprich: Weniger als für ein Tesla Model S. Der Mirai-Chefingenieur Yoshikazu Tanaka glaubt an sein „Bauchgefühl, dass dieser Preis ökonomisch Sinn macht.“ Bis 2020 will Toyota einige Zehntausend Mirai verkaufen. 2025, so die mutige Prognose, soll der Aufpreis für die Wasserstofftechnik nicht mehr höher sein als heute für ein Hybridsystem. Daimler folgt 2017Selbst wenn die Prognose eintrifft, die Infrastrukturprobleme lösen die Hersteller nicht in ihren Entwicklungszentren. Ohne „Modellregionen“ wird es nicht gehen. Deshalb lieh Toyota einer kalifornischen Firma sieben Millionen Dollar, damit diese 19 neue Wasserstofftankstellen in Kalifornien aufstellen kann. Auch Honda steckt aktiv Geld in den Ausbau der Modellregion. Toyota beteiligt sich außerdem an der Ostküste der USA finanziell am von Wasserstoff-Tankstellen. Und die Deutschen? VW hat klar gesagt: In dieser Dekade bringen wir kein Wasserstoffmodell in Serie. Daimler will 2017 in den Markt einsteigen. Dann will Toyota bereits 3.000 Mirai verkauft haben. Wie bereits bei der Hybridtechnik, hoffen die Japaner, dass sich das Vorpreschen auf lange Sicht auszahlt. Auch, wenn die Hindernisse hoch sind: Die Japaner halten sie für kleiner als beim reinen Elektroauto.
Quelle: Automotive News Europe |