Berlin - Parkraum ist in vielen Innenstädten knapp. Doch ebenso wie Autos die meiste Zeit ungenutzt herumstehen, gibt es auch genug brachliegenden Parkraum. Zum Beispiel private Stellplätze, die verwaisen, wenn Autofahrer im Urlaub oder bei der Arbeit sind. Hier setzt das Parkplatz-Sharing an.
Über eine Website oder kostenlose Smartphone-App sollen Parkplätze gebucht und bezahlt werden können Quelle: MOTOR-TALK, dpa / picture alliance, © Syda Productions - Fotolia.com
Start-ups entdecken die private Parkraumnutzung
Einige Unternehmen haben ungenutzte Parklücken als Marktlücke entdeckt. Zu ihnen zählen die Start-ups Parkinglist, Parkplace oder Unserparkplatz: Die einen bieten gegen eine Vermittlungsgebühr ihren Stellplatz an, wenn dieser ungenutzt ist. Die anderen buchen ihn.
Bei z. B. Parkinglist können sich Autofahrer freie Parkplätze auf einer Karte anzeigen lassen. Über die Website oder eine kostenlose Smartphone-App wird gebucht und auch bezahlt. Als Gegenleistung bekommt der Kunde eine Parkplatzgarantie. Den Preis bestimmen die Parkplatzanbieter.
Auf gut Glück findet man in Innenstädten nur schwer einen Parkplatz Quelle: dpa
Parkplatz-Sharing schont Nerven und Umwelt
Parkplatz-Sharing kann sich lohnen: Eine Parkplatzsuche dauert im Durchschnitt zehn Minuten, dabei werden 4,5 Kilometer zurückgelegt und es entstehen Fahrzeugkosten samt Treibstoff und Verschleiß von 1,35 Euro. Könnten Autofahrer ohne Umschweife einparken, wäre Zeit gewonnen und die Umwelt weniger belastet. Denn je Parkplatzsuche entweichen dem Auspuff der Umfrage zufolge 1,3 Kilogramm CO2.
Die Betreiber der Sharing-Plattformen nennen keine konkreten Zahlen, machen aber ebenfalls einen positiven Effekt auf die Umwelt aus: Parkinglist spricht von einem Beitrag zum Klima- und Ressourcenschutz, weil durch die effizientere Stellflächennutzung der Suchverkehr abnehme. Weil es noch nicht so viele aktive private Parkplatz-Teiler gibt, sollen über die Plattformen vermehrt auch Parkplätze im öffentlichen Raum - in Parkhäusern oder an Flughäfen - vermittelt werden.
Zugangsbeschränkungen können für das Parkplatz-Sharing problematisch sein Quelle: dpa
Noch funktioniert das Ganze vor allem theoretisch, denn die Plattformen sind erst seit Kurzem online. Die Zahl der Nutzer und Parkplätze ist noch gering. Welches Potenzial das neue Teil-Konzept hat, zeigt eine Einschätzung des ADAC: Der Münchener Autoclub mutmaßt, dass in manchen Zentren zu Stoßzeiten umherirrende Stellplatz-Suchende 40 Prozent des gesamten Straßenverkehrs ausmachen.
Zugangsbarrieren sind ein Problem
Rechtlich steht dem Parkplatz-Sharing laut VCD (Verkehrsclub Deutschland) nicht viel entgegen: Wer seinen Stellplatz selbst besitzt, kann ihn ohne Umschweife über das Internet anbieten. Wer ihn nur gemietet hat, muss die Nutzung durch Dritte abklären. Ob künftig auch Parkplätze mit Zugangssperren wie Schlüssel, Karten oder Codes angeboten werden, ist von Anbieter zu Anbieter unterschiedlich. Parkinglist möchte das Zugangsproblem mittels Smartphone lösen. Damit das Tür- und Toröffnen funktioniert, müssen sowohl das Telefon als auch die Parkbarrieren mit einer Funktechnik oder einem Chip ausgerüstet sein.
Quelle: MOTOR-TALK/dpa