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Kia Rio 2017: Erster Test, Daten, Preise - Der Rio ist ein Großer unter den Kleinen

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Viel Auto fürs Geld war bisher ein gutes Argument für einen Kia-Kauf. Das bleibt beim Rio so. Mit der neuen Generation bietet der Kleinwagen sogar noch mehr. Erste Fahrt.

Etwas mehr als vier Meter misst der neue Kia Rio in der Länge, mehr als einige Konkurrenten Etwas mehr als vier Meter misst der neue Kia Rio in der Länge, mehr als einige Konkurrenten Quelle: Kia

Lissabon – Von der Tigernase perlen die Wassertropfen, glitzern ein wenig. Zwischen den Regenschauern kommt die Sonne kurz raus, reflektiert die Strahlen und verschwindet wieder. Die Augen kneifen sich unweigerlich zusammen. Ein Blinzelduell würde der neue Kia Rio gewinnen, so sauber, frischpoliert und stolz steht er da. Dagegen kann der Regen in Lissabon nichts ausrichten.

„Tigernasen-Grill“. So nennt Kia das aktuelle Front-Design, das beim Vorgänger nur angedeutet wurde. Beim Neuen kombiniert Kia es mit größeren Lufteinlässen und LED-Tagfahrlicht. Insgesamt sieht er größer aus als seinen Vorgänger. Und der war schon nicht klein. Allerdings auch nicht alt. Die dritte Generation lief erst seit 2011 vom Band und wurde 2015 geliftet.

Der "Tigernasen-Grill" prangt inzwischen an allen Kia-Modellen Der "Tigernasen-Grill" prangt inzwischen an allen Kia-Modellen Quelle: Kia Die vierte Generation wuchs zwar nur um 1,5 Zentimeter auf 4,065 Meter, wirkt aber deutlich größer als der Vorgänger. Der Kofferraum mit einem variablen Boden fasst nun üppige 325 Liter. Ford Fiesta (295 Liter), Opel Corsa (285 Liter) und VW Polo (280 Liter) schlucken weniger. Okay, dafür sind sie auch etwas kürzer: Ford Fiesta 3,96 Meter, Opel Corsa 4,02 Meter und VW Polo 3,97 Meter. Beim Kia gefällt trotz seiner Länge sofort die Rundumsicht. Die Fensterlinie liegt tiefer, die C-Säule wurde um neun Zentimeter im Vergleich zum Vorgänger verkleinert. Selbst ohne Einparkhilfe zirkelt man den Rio schnell in eine freie Lücke.

Kia Rio 2017: Neue Turbobenziner vom Konzern

Doch Kia streckt nicht nur die Karosserie, sondern schraubt auch an den Motoren. Die wichtigste Neuerung: Unter der Motorhaube steckt der Dreizylinder-Turbobenziner von Hyundai-Kia, unter anderem aus dem Ceed. Der 1,0-Liter-Direkteinspritzer leistet 100 PS oder 120 PS. Alternativ bietet Kia aus dem Vorgängermodell einen 1,2-Liter-Sauger mit 84 PS sowie einen 1,4-Liter-Vierzylinder mit 99 PS an. Für Vielfahrer stehen 1,4-Liter-Dieselmotoren mit 77 PS oder 90 PS zur Wahl. Der Basis-Benziner und der 1.0 mit 100 PS setzen auf ein Fünfgang-Schaltgetriebe. Alle anderen Motoren werden mit einem Sechsganggetriebe kombiniert. Den 1,4-Liter-Benziner gibt es optional mit einer Vierstufenautomatik.

Das kleine T-GDI-Emblem am Heck weist auf die neue Generation an Turbo-Benzinern hin Das kleine T-GDI-Emblem am Heck weist auf die neue Generation an Turbo-Benzinern hin Quelle: Kia Am Flughafen Lissabon steht die 100-PS-Version mit drei Zylindern (ab 16.890 Euro) für uns bereit. Zündschlüssel gedreht, der Dreizylinder ist noch kalt, grummelt mürrisch unter der Haube. Vibrationen spürt man nicht, aber auf den ersten zehn Kilometern kann man den Zylindern bei der Arbeit zuhören. Erst wenn das Öl auf Betriebstemperatur ist, schnurrt der Motor zufrieden wie ein Kätzchen auf dem Schoß.

Bei niedrigen Drehzahlen schleppt der Benziner die 1,1 Tonnen Leergewicht locker mit. Doch erst ab etwa 2.700 Touren packt der Motor merklich zu, klingt nun kernig und sportlich. Seltsam, laut Datenblatt liegt das maximale Drehmoment von 172 Newtonmetern schon zwischen 1.500 und 4.000 Touren an. Aus dem Stand rennt der Rio in 10,7 Sekunden auf 100 km/h und fährt bis zu 186 km/h schnell. Genug für einen Kleinwagen. Kia geht davon aus, dass der Motor zum Kundenliebling wird – neben dem 84-PS-Basis-Vierzylinder.

Kia Rio mit fünf Gängen und Präzision

Das Fünfganggetriebe geht schnell durch die Gassen, den sechsten Gang vermisst man nur auf der Autobahn. Auch dank Start-Stopp-Automatik liegt der Normverbrauch bei 4,5 Litern auf 100 Kilometer, am Ende der Testfahrt zeigte der Bordcomputer allerdings 7,1 Liter an – trotz zurückhaltender Fahrweise.

Im Innenraum hat Kia beim neuen Rio viel verändert, das harte Plastik wirkt leider an manchen Stellen trotzdem billig Im Innenraum hat Kia beim neuen Rio viel verändert, das harte Plastik wirkt leider an manchen Stellen trotzdem billig Quelle: Kia Das Fahrwerk schluckt Bodenwellen lässig weg, bleibt aber auf kurvenreichen Strecken präzise. Dazu passt auch die Lenkung: Die spricht direkter an als bisher, gibt schnell Rückmeldung über die Straße und stellt sich flott zurück. Dabei liegt das Lenkrad griffig in der Hand. Nur die vielen Knöpfchen überfordern einen auf einer kurzen Fahrt – ein Problem, das Besitzer nach einiger Zeit aber vergessen werden.

Dafür aber zwei andere Schwachstellen nicht: Der harte Kunststoff in der Türverkleidung und auf dem Cockpit fühlt sich billig an. Sorry Kia, das könnt Ihr besser. Außerdem war es kaum möglich, eine vernünftige Sitzposition zu finden. Immer schabte das rechte Knie an der Lenksäule – trotz in Höhe und Weite verstellbarem Lenkrad und einem höhenverstellbaren Sitz. Bei einer normalen Körpergröße von 1,80 Meter sollte sowas nicht vorkommen.

Viel Platz auch auf der Rückbank des Rio

Ansonsten bietet der Rio innen viel Platz für einen Kleinwagen. Um einen Zentimeter verlängerte Kia den Radstand auf 2,58 Meter. So haben ausgewachsene Passagiere hinten ausreichend Beinfreiheit und stoßen sich nicht den Kopf – trotz geringerer Fahrzeughöhe zum Vorgänger.

Die 17-Zöller am Testwagen wirken fast zu klein für den gewachsenen Rio Die 17-Zöller am Testwagen wirken fast zu klein für den gewachsenen Rio Quelle: Kia Große Mühe hat Kia sich mit dem Cockpit gegeben. Die Instrumente sind schnörkellos gezeichnet und klar ablesbar, weniger Knöpfe erhöhen den Bedienungskomfort. USB-Anschluss und 12-Volt-Stecker in der Mittelkonsole laden Smartphones. Das Entertainmentsystem bindet über Apple Carplay und Android Auto Smartphones ein, die Bedienung fällt leicht.

Der 7-Zoll-Monitor fürs Navi (ab 790 Euro, Serie bei Platinum) wirkt von Weitem aufgesetzt und nicht harmonisch ins Cockpit integriert. Wobei: Aus der Fahrerperspektive sieht die Anordnung stimmig aus. Darunter sitzen die Bedienelemente für die Klimaanlage. Beim einfachsten Audiosystem muss sich der Käufer mit einem 5-Zoll-TFT-Display begnügen. Im Paket gibt es das mit Assistenten für Notbremsung mit Fußgängererkennung und zum Spurhalten sowie mit Tempomat für 990 Euro, ab der Ausstattung Spirit serienmäßig. Ebenfalls immer an Bord: ESP mit Gegenlenkunterstützung und Bremsstabilisierung.

Kia Rio 2017: Immer noch günstiger als die Konkurrenz

Die Einstiegsversion Kia Rio 1.2 Attract mit 84 PS kostet unverändert 11.690 Euro. Die Basis „Start“ fällt weg. Die gab es vor dem Generationswechsel 1.000 Euro günstiger. Jetzt zählen zur Basis unter anderem Audiosystem, Bordcomputer, elektrisch einstellbare Außenspiegel und Start-Stopp-System. Daneben stehen noch die Varianten Edition 7, Spirit, Platinum, Dream Team und Platinum Edition zur Wahl.

Damit bliebt der Rio den Kia-Idealen preislich treu. Ford Fiesta, Opel Corsa oder VW Polo sind mit ähnlicher Motorisierung und vergleichbarer Ausstattung durchweg teurer. Und dann gibt es noch die bekannte Sieben-Jahres-Garantie (oder 150.000 Kilometer) für ein sorgenfreies Autoleben. Der Kia Rio gewinnt insofern mehr als nur das Blinzelduell.

Technische Daten Kia Rio 1.0 T-GDI 100 ISG

  • Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Turbobenziner
  • Leistung: 100 PS (74 kW) bei 4.000 U/min
  • Drehmoment: 172 Nm bei 1.500-4.000 U/min
  • Getriebe: Fünfgang-Handschaltung, Frontantrieb
  • 0-100 km/h: 10,7 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 186 km/h
  • Verbrauch: 4,5 l/100 km
  • CO2-Ausstoß: 102 g/km
  • Länge: 4,065 m
  • Breite: 1,725 m (1,99 m mit Außenspiegel)
  • Höhe: 1,450 m
  • Radstand: 2,580 m
  • Leergewicht (EU): 1.155 kg
  • Kofferraum: 325-980 l
  • Preis: ab 16.890 Euro

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