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VW Golf GTI Clubsport S: Rekord auf der Nordschleife - Der schnellste Kompakte heißt wieder GTI

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Zum 40. Geburtstag gibt es einen Rekord: VW baut zum runden GTI-Jubiläum einen limitierten Golf für die Nordschleife. Wir waren bei der Rekordfahrt dabei.

Nürburgring – Es stinkt wie am S-Bahnhof vor 20 Jahren. Die Luft neben den Felgen wabert vor Hitze, der Geruch von heißen Bremsbelägen beißt in der Nase. Langstrecken-Profi Benny Leuchter stellt den roten Golf GTI in der alten Boxengasse vor der Tribüne T13 ab. Den Vierzylinder lässt er weiterlaufen. Eben lief der „EA888“-Motor mit voller Last. Jetzt ruht er sich aus. Auf dem höchsten Punkt der Nordschleife, für ein paar Minuten. Dann düst er mit einem neuen Satz Reifen in die nächste Runde.

116 Kilogramm Unterschied: Links der leichte GTI Clubsport S, rechts der Golf R 116 Kilogramm Unterschied: Links der leichte GTI Clubsport S, rechts der Golf R Quelle: MOTOR-TALK/Constantin Bergander Es geht ums Prestige, um Ansehen und eine Auszeit in Krisenzeiten. 1976 war der Golf GTI der schnellste Kompaktwagen der Welt. Jetzt soll er es wieder werden. Der Unterschied: Mittlerweile gibt es echte Konkurrenz. Seat, Renault und Honda bauen Hot Hatches, die in weniger als acht Minuten um die Nordschleife rasen. Schneller als alte Porsche 911 GT3 und BMW M3. VW will sie alle überholen.

VW Golf GTI Clubsport S: Schneller als der Golf R

Eigentlich heißt der heißeste VW-Kompakte Golf R. 300 PS stark, 250 km/h schnell – aber zu träge auf der Rennstrecke. Zum 40. GTI-Jubiläum bricht VW deshalb die Stallorder. Ein limitierter GTI soll den Rekord holen. 400 Exemplare des Golf GTI Clubsport S will VW bauen, alle mit Handschaltung und 310 PS. Ein Hauch mehr Dampf als der R, außerdem ein riesiger Klumpen weniger Gewicht. Im Clubsport S gibt es keinen Allradantrieb, keine Rückbank und weniger Dämmung. Sein Ziel: Er soll den Rekord des Honda Civic Type-R brechen. Der umrundete als Prototyp die Nordschleife in 7:50,63 Minuten.

Die Idee zum Rekordjäger stammt von den GTI-Entwicklern. Der Vorstand hat später zugestimmt. Wie vor gut 40 Jahren, beim ersten GTI. Zwei Autos stehen heute für den Rekordversuch bereit, ein weißer und ein roter Golf. Schwarzes Panzerband überdeckt das „S“ im Schriftzug über dem Seitenschweller. Echte Golf-Nerds erkennen die gelochten Bremsscheiben mit Alu-Töpfen. Der normale GTI Clubsport fährt mit einteiligen Scheiben ohne Löcher. Äußerlich sind Clubsport und Clubsport S sonst identisch.

Viel Glück: Benny vor seiner Runde Viel Glück: Benny vor seiner Runde Quelle: MOTOR-TALK/Constantin Bergander Die Qualitäten des GTI Clubsport S stecken in seiner Abstimmung. Klar, 310 PS helfen. Aber die nötigen Sekunden holt er in den Kurven. VW installiert ein adaptives Fahrwerk mit speziellem Nürburgring-Setup. Zudem spart ein Hilfsrahmen aus Aluminium Gewicht. Neue Achslager, mehr Radsturz und eine überarbeitete Hinterachse verbessern die Kurvenlage. Der Clubsport S wiegt 1.360 Kilogramm – 15 Kilogramm weniger als ein nackter GTI Clubsport (1.375 kg; mit gleicher Ausstattung 30 Kilogramm) und 116 Kilogramm weniger als ein Golf R (1.476 kg).

Seine Spoiler erzeugen Abtrieb, das hat VW schon beim normalen Clubsport angekündigt. Der Clubsport S rast in 5,8 Sekunden auf Tempo 100, eine knappe Sekunde langsamer als der schnellste Allrad-Golf. Eine Begrenzung gibt es im Clubsport S nicht, er läuft Tempo 265. Hier und heute wird er auf der Döttinger Höhe etwa 250 km/h schnell.

Neuer Nordschleifen-Rekord: VW Golf GTI Clubsport S mit 7:49,21 Minuten

Benny diskutiert mit seinem Team über Reifenverschleiß und Bremspunkte. 15 Sätze der serienmäßigen Semislicks (Michelin Pilot Sport Cup 2) haben seine Helfer im Gepäck. Sieben hat er schon verschlissen. Um den Reifendruck kümmert er sich selbst, den Sprit lässt er auffüllen.

Im Karussell rüttelt es kaum, das Fahrwerk fängt die Stöße ab Im Karussell rüttelt es kaum, das Fahrwerk fängt die Stöße ab Quelle: Volkswagen Er strahlt, denn: Der schnellste Kompakte heißt wieder GTI. Eben hat Benny den Rekord des Honda Civic Type-R unterboten. 7:50 Minuten glatt für 20.600 Meter Eifel-Hölle. Während der Industriefahrten gilt im Bereich Hohenrain eine Geschwindigkeitsbegrenzung. VW stoppt deshalb die Zeit vor der letzten Rechtskurve – genau wie die anderen Rekordfahrer.

Ab jetzt folgt die Kür, ein paar Zehntel liegen noch auf der Strecke, sagt Benny. Zwei Tage später zeigt die Stoppuhr 7:49,21 Minuten. Dem Golf R nimmt der Clubsport S auf der Schleife fast eine halbe Minute ab. Dem Civic Type-R etwas mehr als eine Sekunde. Es ist Bennys dritter Rundenrekord auf dem Nürburgring, der erste in einem Serienfahrzeug.

Mitfahrt im Rekordauto: Eine Runde auf der Nordschleife

Für eine Runde nehmen wir auf dem Beifahrersitz des Rekordautos Platz. Auf einer Rennschale mit viel Seitenhalt und GTI-Waben. Den Überollkäfig gibt es nur im Prototyp, die Sportgurte für den Fahrersitz ebenfalls. In der Serienversion bleibt immerhin die Domstrebe im Heck. Und die Option, auf eine Klimaanlage zu verzichten. Das Rekordauto hat keine.

MT-Redakteur Constantin und Rekord-Pilot Benny im Golf GTI Clubsport S MT-Redakteur Constantin und Rekord-Pilot Benny im Golf GTI Clubsport S Quelle: MOTOR-TALK/Constantin Bergander Benny fährt nicht voll, aber schnell. Er zeigt uns, wo sein GTI die Konkurrenz überholt. Auf der Geraden fährt er nur mit, der Civic hat die gleiche Leistung und mehr Drehmoment. Aber in der Kurve zieht der Clubsport S vorbei. Benjamin lenkt weit ein, steuert das Vorderrad über die Curbs und das Kopfsteinpflaster dahinter. Der Golf fängt die Stöße schnell ab, federt fast sanft über das Hindernis.

Harte Fahrwerke funktionieren auf vielen Rennstrecken, aber nicht auf der Nordschleife. Im Ring-Modus federt der Rekord-GTI die Betonplatten im Karussell weg, neigt sich aber kaum nach außen. Er bleibt auf der Rennstrecke so neutral wie ein Diesel-Golf im Vertreter-Fuhrpark. Seine Achsgeometrie verhindert Untersteuern, die mechanische Quersperre qualmenden Gummi.

Und der überarbeitete Nürburgring – hilft der beim Rekord? Der Deutsche Motorsport Bund ließ den Ring über die Winterpause zur Sicherheit überarbeiten. Am Flugplatz fehlen jetzt Bodenwellen, vielleicht ein Vorteil für den GTI. Benny winkt ab. „Das ist beim GTI nicht messbar“, erklärt er. „Wir haben das ausprobiert. Auf der Uhr sieht man keine Unterschiede.“

Clubsport-Premiere am Wörthersee

Die letzten Meter unserer Proberunde fährt Benny ruhig. Öle und Bremsen müssen abkühlen. Beim Aussteigen riecht es trotzdem nach warmem Gummi und benutzten Belägen. Benny macht Pause, abends will er aber nochmal fahren. VW will die Zeit bei der größten GTI-Party am Wörthersee zusammen mit tausenden Fans feiern. Und die Tatsache, dass der GTI endlich alle Golf Limited, VR6, R32 und R überholt hat.

VW Golf GTI Clubsport S: Technische Daten

  • Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Turbobenziner "EA888"
  • Getriebe: 6-Gang-Handschaltung
  • Leistung: 310 PS
  • Drehmoment: 380 Nm
  • Verbrauch: 7,4 Liter pro 100 Kilometer
  • 0 – 100 km/h: 5,8 s
  • Höchstgeschwindigkeit: 265 km/h
  • Länge: 4,27 m
  • Breite: 1,80 m
  • Höhe: 1,48 m
  • Gewicht: 1.360 kg (EU-Norm, inklusive Fahrer)
  • Limitierung: 400 Stück

VW Golf GTI Clubsport S: Rekordfahrt auf dem Nürburgring

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