• Online: 962

Seat Ateca: Abgas-Probleme beim 2.0 TDI mit Frontantrieb - Der Seat Ateca scheitert an den NOX-Grenzwerten

verfasst am

Neuer Diesel-Stress im VW-Konzern, dieses Mal mit dem neuen Motor: Der Seat Ateca 2.0 TDI mit Frontantrieb schafft seine Abgasnorm nicht. Ein Update kommt Mitte 2017.

Seat Ateca: Das erste SUV der spanischen Marke strauchelt beim Start. Der Volumendiesel mit 150 PS und Frontantrieb verspätet sich wegen Problemen mit dem Abgas Seat Ateca: Das erste SUV der spanischen Marke strauchelt beim Start. Der Volumendiesel mit 150 PS und Frontantrieb verspätet sich wegen Problemen mit dem Abgas Quelle: Seat

Berlin – Seats großer Hoffnungsträger hat Startschwierigkeiten. Das erste SUV von Seat hat Probleme mit den Abgasen. Ein Dieselmotor schafft die Norm nicht, er stößt zu viele Stickoxide aus. Mitten im Abgasskandal fällt der neue Selbstzünder in der Pflicht-Disziplin durch. Seat hat ihn vorerst aus dem Programm genommen.

Seat Ateca 2.0 TDI: Probleme mit der Abgasnachbehandlung


Seit einigen Wochen berichten Seat-Fans auf MOTOR-TALK von langen Lieferzeiten beim Ateca. Auffällig: Eine bestimmte Motorvariante ist gar nicht verfügbar. Auf Nachfrage von MOTOR-TALK sagte ein Seat-Sprecher, dass es eine Verzögerung beim Produktionsstart gebe.
Konkret geht es um den Ateca mit 2,0-Liter-TDI-Motor, 150 PS und Frontantrieb. Der ist mittlerweile aus dem Online-Konfigurator verschwunden. Ein Seat-Händler bestätigte auf Nachfrage von MOTOR-TALK, dass er diese Variante derzeit nicht bestellen kann. Den Grund erklärt er ebenfalls: „Der bekommt jetzt AdBlue.“ Der Seat-Sprecher bestätigte das.
Es geht also um die Abgaswerte, schon wieder. Seit einem Jahr steht der VW-Konzern in der Kritik, weil Fahrzeuge mit Dieselmotoren im Alltag zu hohe Stickoxid-Konzentrationen emittieren. Jetzt gucken alle ganz genau hin. Trotzdem spart Seat beim Ateca an genau dieser Stelle.

Hohe Stickoxide durch fehlende AdBlue-Behandlung


Der eingesetzte 2,0-Liter-Diesel mit der Kennung „EA 288“ ist der Nachfolger des Skandalmotors „EA 189“. Bei großen und schweren Fahrzeugen kommt dort ein sogenannter SCR-Katalysator zum Einsatz. Bei der selektiven katalytischen Reduktion in Pkws wird eine ammoniakhaltige Lösung in den Abgasstrang eingesprüht. Sie wandelt Stickoxide in Stickstoff und Wasser um.
Den SCR-Katalysator setzt Seat im Ateca 2.0 TDI nur bei den Allrad-Versionen ein. Im 150-PS-Diesel mit Frontantrieb soll eigentlich ein sogenannter NOX-Speicherkat stecken. Der sammelt Stickoxide, indem sie mit bestimmten Metallen auf seiner Oberfläche reagieren. Durch eine kurzzeitige Erhöhung der Kraftstoffmenge wird der Katalysator gereinigt.
NOX-Speicherkats werden vor allem bei kleinen Fahrzeugen eingesetzt. Mit der Belastung des Motors und dem Gewicht des Fahrzeugs steigt der Ausstoß von Stickoxiden. Im Schwestermodell VW Tiguan kommt bei allen Dieselmotoren ein SCR-Kat zum Einsatz. Im kleineren VW Golf gibt es NOX-Speicherkats.

Alternativen mit Allradantrieb oder mehr Leistung


Im späten 2. Quartal 2017 will Seat den Ateca wieder mit dem 150-PS-Diesel und Frontantrieb ausliefern, sagt der Händler. Bis dahin müssen die Kunden auf andere Antriebskombinationen ausweichen. Der gleiche Motor kostet mit Schaltgetriebe und Allradantrieb im Ateca mindestens 30.990 Euro, also 2.200 Euro mehr als der Fronttriebler. Diesel und ein Doppelkupplungsgetriebe gibt es derzeit nur mit 190 PS und Allrad in der Ausstattungsvariante „Xcellence“ für 37.490 Euro. Aufpreis zur 150-PS-Version: 6.800 Euro. Als Alternative bleibt der 150-PS-Benziner.
Im Seat-Heimatmarkt gibt es das gleiche Problem. Das Online-Magazin autopista.es berichtet, dass bereits bestellte Modelle in Spanien gegen vergünstigte Alternativmodelle getauscht werden. Seat reduziere in diesem Zusammenhang die Preise um 2.760 bzw. 4.720 Euro.
Im Ateca-Forum auf MOTOR-TALK wird bereits über das Thema diskutiert. Nutzer, die jene Motor-Getriebe-Kombination bestellt hatten, schreiben von langen Wartezeiten sowie 1.000 Euro Rabatt auf den stärkeren Diesel oder Allradantrieb. Der niedrigere Nachlass errechne sich laut Seat durch die Eigenheiten der Märkte. Lange Wartezeiten will Seat mit einem "Mobilitätskonzept" ausgleichen.
Neue Bestellungen nimmt Seat für den 150-PS-Ateca mit Dieselmotor und Frontantrieb nicht entgegen. Die angebotenen Rabatte gelten nur für 1.500 deutsche Kunden, die genau diese Kombination bereits bestellt hatten. Ob der Preis des Ateca mit der Nachrüstung des SCR-Katalysators steigt, ist noch nicht bekannt. Den Auslieferungsstart im 2. Quartal 2017 konnte der Sprecher nicht bestätigen.
Quelle: http://www.autopista.es, Seat Ateca Forum auf MOTOR-TALK.de
Avatar von SerialChilla
BMW
236
Hat Dir der Artikel gefallen? 19 von 20 fanden den Artikel lesenswert.
Diesen Artikel teilen:
236 Kommentare:
Avatar von Spiralschlauch39315
Mon May 21 18:08:20 CEST 2012

Na hoffentlich bleibt das Werk bestehen, wäre ja schade um die Arbeitsplätze...

da ist die Politik gefragt. Aber Geld regiert ja die Welt. Scheiß GM. :mad:

Hannelore an die Front, jetzt ist Schluss mit Wahlkampfsprüchen u. Sonntagsreden.

Rufus

Glaube Bochum geht dicht, die trauen sich das nur nicht JETZT zu sagen, da dann die Produktivität jetzt schon voll einbricht. Wozu noch Mühe geben, wenn man sowieso weiß das man in spätestens 2 Jahren arbeitslos ist? So kann man sich noch an illusorische Hoffnungen klammern. Heute morgen wurde bei uns in der Zeitung auch angedeutet, dass man eventuell den Corsa aus Eisenach abziehen möchte richtung Spanien.
Mein Tip: Bochum wird dichtgemacht und Eisenach ist als nächstes dran. Wir haben nunmal mit die höchsten Lohnnebenkosten in der EU und bei der derzeitigen Lage von Opel is es kein Wunder wenn da alles ins europäische Ausland abgeschoben wird.

Keiner rettet Bochum.

GM lässt nur mal wieder alle zappeln, um Zugeständnisse abzuringen. Die eifrigen Politiker sind in diesem Spiel nur willkommen, bauen sie doch zusätzlich Druck auf die Beschäftigten aus.

Am Ende wird man sich auf ein niedrigeres Lohnniveau einigen und alle klopfen sich auf die Schulter.

Die um 200€ geringeren Fertigungskosten führen sicher nicht zu einem niedrigeren Verkaufspreis und dadurch mehr Absatz. Hier wird nur auf die denkbar einfachste Weise die Marge erhöht.

Besonders nachhaltig ist das nicht.

Wie üblich halt:(

Zitat:

Original geschrieben von OpelYoungster


da ist die Politik gefragt. Aber Geld regiert ja die Welt. Scheiß GM. :mad:

Um dann wieder Steuergelder zu verblasen? Wer am Markt nicht besteht hat kein Mitleid verdient! Die Mitarbeiter schon, das Unternehmen jedoch nicht. 

Im Mittelstand gehen mehr Arbeitsplätze verloren oder werden geschaffen als bei großen Konzernen, da kommt aber keiner auf die Idee nach Steuergeld zu rufen. 

Zitat:

Original geschrieben von ThePilot



Wer am Markt nicht besteht hat kein Mitleid verdient! Die Mitarbeiter schon, das Unternehmen jedoch nicht. 
das liegt ja wohl nicht zwangsläufig an Opel, oder? Da wird der Einfluss seitens GM aber gehörig unterschätzt. GM schafft doch selbst eigene Konkurrenz mit Chevrolet. Opel ist zum Pleite gehen verdonnert, weil GM es so will! Anders kann man das Vorgehen und die Einstellung seitens GM nicht begründen.

Opel ist ein Unternehmen mit Geschichte und gehört aus meiner Sicht zu Deutschland dazu. So etwas kann man nicht einfach zu Grunde gehen lassen.

Zitat:

Original geschrieben von ThePilot



Zitat:

Original geschrieben von OpelYoungster


da ist die Politik gefragt. Aber Geld regiert ja die Welt. Scheiß GM. :mad:
Um dann wieder Steuergelder zu verblasen? Wer am Markt nicht besteht hat kein Mitleid verdient! Die Mitarbeiter schon, das Unternehmen jedoch nicht. 
Im Mittelstand gehen mehr Arbeitsplätze verloren oder werden geschaffen als bei großen Konzernen, da kommt aber keiner auf die Idee nach Steuergeld zu rufen. 
Der Mittelstand ist auch derjenige der darunter leiden wird ... ~3.500 Arbeitsplätze direkt im Werk plus ca. 45.000 die in der zweiten Stufe vom Werk leben. Gut das ist eine Gewerkschaftszahl, die wird um das ganze etwas dramatischer zu machen wohl geschönt sein aber lass es mal "nur" 30.000 gut bezahlte Jobs in NRW sein ... das wird "nicht nett". Gerade in Bochum (Zechenschließungen, Nokia etc.).

Ob die Politik da mit Geld helfen kann ? Ich glaube kaum, das Werk soll ja geschlossen werden (anscheinend wg. Überkapazität). Da helfen auch Subventionen nichts.

Dann nennt mir eine erflogreiche Intervention mit Steuergeld... Bisher sind alle grandios gescheitert, deswegen ein klares NEIN zu Geldverschwendung bei Opel.
Es gibt viele Firmen die zu Deutschland gehörten und die heute nicht mehr existieren. Auch dort wurde zum Glück nicht interveniert. Es ist nunmal so, Marken kommen und gehen!

@ "ThePilot"

Schon mal gemerkt, dass sich die Zahl der insolventen bzw. zu Grunde gewirtschafteten Unternehmen von Jahr zu Jahr erhöht?
Dann gibt es halt bald keine Unternehmen mehr hier in Deutschland, weil Asien und Osteuropa mehr Profit abwerfen. Solange man nicht davon betroffen ist, lässt sich so etwas wie von dir, leicht sagen.

Da hast du natürlich recht, deswegen schreibe ich ja auch ...

Zitat:

Ob die Politik da mit Geld helfen kann ? Ich glaube kaum

Hier sollte man dann unterscheiden zwischen Unternemen wie Holzmann oder Nokia und zukunftsträchtigen Investitionen, also da wo Unternehmen zwar Subventionen nehmen aber diese, auch mit eigenem Geld, zum Wohl der Region nachhaltig investieren. Das sehe ich hier nicht. Enweder GM will das Werk erhalten, dann braucht man keine Gelder vom Staat, oder man will es dicht machen, in dem Fall will man dann keines.
Avatar von Duftbaumdeuter40135
Mon May 21 20:44:07 CEST 2012

Und dabei ist das hier noch gar nicht allzulange her. Traurig, traurig...

Avatar von 330d 6GangRacer
BMW
Mon May 21 20:54:52 CEST 2012

Wer hat Hertie, Grundig , Edscha, Schlecker, Märklin, Schiesser, Karmann, Quelle oder Karstadt gerettet ??

Avatar von Al Bundy II. "Golf-Fahrer"
VW
Mon May 21 20:58:56 CEST 2012

Ich verstehe von sowas nur sehr wenig, deshalb entschuldigt, wenn ich hier etwas falsches sage, aber könnte (in dem Fall das Opel bzw. GM das Werk in Bochum dichtmacht) nicht ein anderer deutscher Autobauer das Werk mitsamt den dort angestellten Arbeitern übernehmen? :confused: