VW Tiguan 2.0 TDI Biturbo: Erster Test, Fahrbericht

Kaum ist der neue Tiguan auf dem Markt, legt VW eine Dieselversion mit 240 PS nach. Erste Runde in dem kräftigen Kompakt-SUV.

Biturbo-TDI, R-Line, Allrad und Doppelkupplung: Der stärkste Diesel-Tiguan wird voraussichtlich bei rund 42.000 Euro starten Quelle: Volkswagen

München – Im Grunde ist der Tiguan ein kreuzbraves Auto, daran ändert auch die kantige Linie der zweiten Generation wenig. Vielleicht aber der neue Top-Diesel, den VW künftig in sein Kompakt-SUV einbaut? Immerhin 240 PS leistet der 2,0-Liter-Motor. Den Sprint auf 100 Kilometer pro Stunde bewältigt die neue Variante in beachtlichen 6,5 Sekunden.

Traktionsprobleme sind dem stärksten Tiguan in jedem Fall fremd, denn im Gegensatz zu den schwächeren Versionen verordnet VW ihm serienmäßig einen Allradantrieb. Das Schalten übernimmt die bekannte Siebengang-Doppelkupplungs-Automatik. Und der langt recht ruppig zu: Unter Last werden die Gänge mit spürbarem Ruck gewechselt. Sind diese harschen Übersetzungswechsel gewollt oder „Stand der Technik“?

Den stärksten Tiguan bietet VW nur mit Allrad und Doppelkupplungsgetriebe an Quelle: Volkswagen Die Charakteristik passt jedenfalls zu dem leistungsstarken Motor. Das Topmodell fährt eine ganze Spur souveräner und bissiger als die 190 PS-Variante. Das hilft auf der Autobahn und sorgt für Fahrspaß. Bei ruhiger Fahrweise verhält sich das DSG zahmer und geschmeidiger, wenn es auch nie so sanft schaltet wie eine Wandlerautomatik.

Kein harter Sport in Sound und Federung

Äußerlich gibt sich der stärkste Tiguan unauffällig. Auch das Fahrwerk stimmte VW eher konventionell statt sportlich ab. Stattdessen rollt der 4x4 sanft über schlechte Straßen und schwingt auf langen Bodenwellen leicht nach. Am Platzangebot ändert sich gegenüber schwächeren Tiguan-Varianten natürlich nichts.

Auch soundtechnisch unterscheidet sich der 240-PS-Tiguan kaum von den restlichen Zweiliter-TDI-Versionen. Man hört den Diesel deutlich, aber störend laut wird er nicht. Gefühlt bleibt er sogar etwas leiser, denn das üppige Drehmoment von 500 Newtonmeter bis 2.500 Umdrehungen sorgt für niedrige Drehzahlen.

Allerdings: Beim Anfahren wird der gewaltige Kontrast zwischen knapp über Standgas und Drehzahlen ab 1.750 U/min deutlich. Diese gefühlte Anfahrschwäche kann der Tiguan nicht im Ansatz kaschieren.

Im Innenraum bleibt der Tiguan auch in der Topversion ein eher sachlicher Vertreter. So sind die Materialien zwar ordentlich verarbeitet, aber luxuriöses Flair verkneift sich der Volkswagen. Sein größter Luxus steckt unter der Motorhaube. Wir rechnen mit einem Aufpreis von rund 2.000 Euro im Vergleich zur knapp 40.000 Euro teuren 190 PS-Version.