Eine Bugatti-Werkstatt veranschlagte 21.000 Dollar für den kleinen Service am Veyron. Der Besitzer führte ihn selbst durch. Einfach war das nicht, wie dieses Video zeigt.
Quelle: Royalty Exotic Cars via YouTube Las Vegas – Schon klar: Wer beim Service sparen will, sollte keinen Supersportwagen fahren. Aber 21.000 Dollar (umgerechnet mehr als 18.000 Euro) waren einem Bugatti-Besitzer für einen Ölwechsel an seinem Veyron dann doch zu viel. Die Vertragswerkstatt der VW-Tochtermarke soll den Preis mit dem enormen Aufwand hinter dem Flüssigkeitstausch gerechtfertigt haben: Rund 27 Arbeitsstunden würde der Prozess (inklusive kleinem Service) insgesamt dauern. Der Luxusauto-Vermieter Houston Crosta konnte demnach wohl ahnen, als er sich gemeinsam mit einem Mitarbeiter für "Do-It-Yourself" entschloss: So simpel wie bei einem beliebigen Fahrzeug (Ablassschraube auf, Öl rinnen lassen, Schraube wieder zu und bequem bei geöffneter Haube nachfüllen) wird die Sache - beziehungsweise das Öl – hier nicht ablaufen. Die genauen Herausforderungen waren unbekannt. Für das ehemals schnellste Auto der Welt existierten keine gedruckten Reparaturanleitungen, keine kompakten Zusammenfassungen auf Youtube. Letzteres änderten Crosta und sein Helfer nun. Hier das Video zum vielleicht komplexesten Ölwechsel der Automobilgeschichte:
Die Schwierigkeiten beim Veyron-ÖlwechselDas Grundproblem beim Service eines Bugatti Veyron: Sein 8,0-Liter-16-Zylinder-Motor ist schwer zugänglich. Beinahe die komplette Heckpartie der Karosse muss entfernt werden. Das beginnt mit dem Abnehmen der Hinterräder. Jenseits liegen die Innenkotflügel. Und dahinter erst die Schrauben der eigentlichen Motorabdeckung. Beim ersten Bugatti der Neuzeit reicht sie von der Dachkante bis zur hinteren Stoßstange. Der Heckspoiler bleibt stehen. Die Demontage des hydraulisch ausfahrbaren Bretts nimmt weitere Zeit in Anspruch. Spätestens hier ist den Akteuren im Video die Erschöpfung anzusehen. Vielleicht plagt sie auch nur die Ungewissheit: Ob der Haufen teurer Carbon-Anbauteile und die kiloweise entnommenen Schrauben jemals wieder einen vollständigen Bugatti ergeben werden? Als das mehr als 1.000 PS starke Triebwerk und seine Nebenaggregate endlich freigelegt sind, scheint die Arbeit dem Service an einem „normalen“ Fahrzeug vergleichbar. Gut, üblicherweise verfügen Autos nicht über 16 Öl-Ablassschrauben (kein Bezug zur Zylinderanzahl). Außerdem scheinen die Mechaniker zwischenzeitlich an der falschen Schraube gedreht zu haben und ließen einige Milliliter einer anderen Flüssigkeit ab. Schneller? Eher nein. Günstiger? GarantiertIrgendwann ist der kleine Service (inklusive Luftfiltertausch und Flüssigkeitscheck) erledigt. Mehr als 15 Liter frisches Öl flossen in den Veyron. Den Zusammenbau dokumentiert das Video nicht mehr. Am Anfang des Videos kündigen die beiden an, das Projekt in der Hälfte der von Bugatti veranschlagten Zeit zu schaffen. Wie lange die Aktion tatsächlich dauerte, ist nicht bekannt. Im Resümee sprechen Crosta und sein Helfer von „harten ersten anderthalb Stunden“, dann sei es nicht mehr so schlimm gewesen. Während des Zerlegens erzählten sie dagegen noch von "den vergangenen Tagen". Dass der Self-Made-Ölwechsel beim Veyron wirklich die schnellere Option ist, darf also bezweifelt werden. Günstiger als die kolportierten 21.000 Dollar kommt der Service so auf jeden Fall. Allerdings nur, wenn währenddessen kein Anbauteil zu Bruch geht.
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