Wir schreiben den 8. März 1950. Es ist der Beginn eines Welterfolgs. An diesem Tag rollen in Wolfsburg die ersten zehn Volkswagen Transporter vom Band. Genau sechs Jahre später, nach rund 160.000 gebauten Exemplaren, übernimmt das neugebaute Werk in Hannover die Produktion. Insgesamt sollen es bis ins Jahr 1967 mehr als 1,83 Millionen VW-Bullis der ersten Generation werden, die in Deutschland gebaut werden - über zehn Millionen bis zum heutigen Tag. Der Bulli bekommt eine eigene Plattform und die Technik vom Käfer Die ersten acht, in Handarbeit gefertigten Fahrzeuge des neuen Transporter, der intern unter dem Kürzel "Typ 29" läuft, sind bereits existent, als im März 1950 die ersten Transporter (Typ 2 "T1") vom Band rollen. Die sechs Kastenwagen und zwei Kombis der Prototypen-Serie dienten Präsentationszwecken, sei es zu Kundenbefragung oder zur Pressearbeit. Im Frühjahr 1950 ist es aber dann soweit. Die Erkenntnisse der vergangenen Entwicklungsjahre nehmen reale Gestalt an. Dazu zählt vor allem, dass der Transporter nicht wie gedacht und ursprünglich geplant auf der Plattform des Käfers (Typ 1) entsteht, sondern über eine eigene, verstärkte Bodengruppe verfügt. Der Bulli bekommt eine Heckklappe Die Antriebs-Technik wird aus dem Käfer übernommen. Ganze 25 PS sind also mit der Aufgabe betraut, bis zu 750 Kilogramm Zuladung zu transportieren. Der 4,6 Kubikmeter große Laderaum des Bulli ist anfangs nur über zwei Klapptüren auf der rechten Seite zugänglich, ab Juni 1951 optional auch über ein zusätzliches Paar von links. Der Weg über das Heck steht jedoch nach wie vor nur optional mittels kleiner Klappe zur Verfügung. Die scheunentorgroße Motorklappe ("Barndoor") lässt lediglich den großzügigen Blick in die Tiefen des Motorraums zu, den zugleich Tank und Reserverad nutzen. Das änderte sich erst 1955, als das Reserverad seinen Platz hinter den Vordersitzen findet, die Motorklappe um die Hälfte schrumpft und eine zusätzliche Klappe mit Fenster über dem Motorraum Zugriff zum Laderaum ermöglicht. Zeitgleich bekommt der Transporter einen kleinen Dachüberhang an der Front spendiert, über den Frischluft in das Wageninnere gelangt. Zudem hält serienmäßig ein durchgehendes Armaturenblech Einzug auf dem sich ein Tachometer mit vier Kontrolllampen verlieren. Aber zumindest ist Platz geschaffen für ein optionales Radio, einen Aschenbecher, einen Haltegriff, eine Zeituhr, die unter anderem Serienumfang des seit 1951 gebauten Samba ist und eine Tankuhr, die ab 1961 die Spritrestmenge nicht nur erahnen lässt. Zuvor musste der Fahrer bei beginnendem, stotterndem Motor, der mittlerweile 34 PS leistet, den Reservehahnzug unterhalb seines Sitzes ziehen. Weitere Neuerungen erfolgen Anfang der 60er-Jahre. So steht dem Fahrer nun ein Einzelsitz zur Verfügung, der sich zudem verstellen lässt. Am auffälligsten ist jedoch die erneute Erstarkung des Motors. Zuerst für den Export nach Amerika bestimmt, hält der 42 PS starke Boxer ab dem Kalenderjahr 1963 auch in die europäische Version Einzug. Mit dem 1,5 Liter großen Motor lässt sich unbeladen erstmals die Transporterschallmauer der 100 km/h durchbrechen. Zwei Jahre vor seinem Bauende finden die Ingenieure zwei weitere PS. Außerdem laufen sämtliche Transporterversionen nun mit 12-Volt-Bordtechnik vom Band. Im Juli 1967 ist nach über 17 Jahren Bauzeit für die erste Generation des Transporters in Deutschland Schluss. In Brasilien allerdings, wo der T1 seit 1957 ebenfalls vom Band läuft, wird er bis 2000 weitergebaut. Insgesamt werden dort, in Mexiko und in Deutschland 2,9 Millionen Exemplare der ersten Bulli-Generation produziert.
Quelle: Motor Klassik |
verfasst am 07.09.2010
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