Endlich ein kräftiger Ölbrenner für den X-Trail: Nissan bringt das SUV mit 2,0-Liter-Diesel. Der ist wichtig für Deutschland. Doch es gibt einen Haken – das CVT-Getriebe.
Von Wolfgang Gomoll Zürich – Man kann nicht alles haben. Zumindest nicht im Nissan X-Trail. Sehnsüchtig wartete Nissan Deutschland auf einen starken Diesel für das SUV, um die Wünsche der Kunden befriedigen zu können. Jetzt ist er da: Ein 2,0-Liter-Vierzylinder mit 177 PS. Und dann gibt es keine vernünftige Automatik dazu. Nissan setzt große Hoffnungen in den Motor: Mehr als 10.000 X-Trail will der Hersteller pro Jahr in Deutschland verkaufen - 60 Prozent davon sollen mit dem 2,0-Turbo-Diesel und Automatik ausgestattet sein. Auf dem Papier sieht das Duo noch dynamisch genug aus: ein maximales Drehmoment von 380 Newtonmetern, zehn Sekunden bis Landstraßentempo und 196 km/h Höchstgeschwindigkeit. Dazu ein guter Durchschnittsverbrauch von 6 Litern pro 100 Kilometern. Doch die Wahrheit liegt auf dem Asphalt – und fühlt sich etwas anders an. Lieber HandarbeitBei der Automatik handelt es sich um ein CVT-Getriebe. Also eine stufenlose Variante, die aber sechs Fahrstufen simuliert. Leider bremst sie das Temperament des Nissan nachhaltig ein. Von den 177 PS kommen gefühlt nur etwa zwei Drittel bei den Rädern an. Aufgrund der unharmonischen Auslegung der Fahrstufen knurrt das Triebwerk bei niedrigeren Drehzahlen bisweilen unwillig. Als Fahrer greift man instinktiv nach Schaltwippen hinter dem Lenkrad. Doch da sind keine. Die gute Nachricht: Es gibt noch eine Modellvariante mit Sechsgang-Handschaltung, mit der man sein Glück in die eigenen Hände nehmen kann. Da kommt dann doch noch Freude auf und der Motor zeigt, wie gut er mit dem rund 1,7 Tonnen schweren SUV klarkommt: Es geht deutlich engagierter und weniger knurrig voran, der Nissan X-Trail wirkt wesentlich spritziger. Ein Kurvenräuber wird der nicht mehrKurven sind trotz Allradantrieb und mehr Leistung nicht die Stärke des X-Trail. Das SUV rutscht schnell über alle vier Räder, wenn man das Tempo anzieht. Die Sitze fallen dabei nicht gerade durch guten Seitenhalt auf. Gemacht wurde der X-Trail eindeutig für die Langstrecke: lange Wellen federt er souverän ab, viele kurze Schläge versetzen die Karosserie allerdings in ein Zittern. Auf Autobahnen und Landstraßen gleitet man im 4,64 Meter langen X-Trail entspannt dahin. Dank der in Längsrichtung verschiebbaren Rückbank sitzen auch die hinteren Passagiere bequem. Wer eine Zweitkarriere als Hobby-Schulbusfahrer anstrebt, wählt die Konfiguration mit sieben Sitzen. Die letzte Reihe eignet sich dabei wirklich nur für Schulkinder. Bleibt es beim Fünfsitzer, beeindruckt das Kofferraum-Volumen mit einem Fassungsvermögen von 550 bis 1.982 Litern. Zum Vergleich: Beim kürzeren VW Tiguan sind es 615 bis 1.655 Liter, beim Mitsubishi Outlander 451 bis 1.590 Liter und beim Honda CR-V 589 bis 1.669 Liter. Lediglich der Skoda Kodiaq übertrifft den Nissan mit 560 bis 2.065 Litern. Und der Preis?Beim Preis-Leistungs-Verhältnis kann der X-Trail ebenfalls mithalten. Der neue 2,0-Liter-Diesel ist 47 PS stärker und 1.960 Euro teurer, als der etwas schwachbrüstige 1,6-Liter-Selbstzünder. Beim Einstiegspreis von 34.490 Euro (36.490 für das Modell mit Allradantrieb) mit Automatik sind eine Klimaanlage, ein Fernlicht-Assistent, ein Navigationssystem und ein Fahrerassistenz-Paket (autonomer Notbrems-Assistent, Spurhalte-Assistent, Verkehrszeichenerkennung) enthalten. Der VW Tiguan kostet mit DSG und 2,0-Liter-Diesel 32.725 Euro – leistet aber nur 150 PS. Annähernd „volle Hütte“ bekommt man bei der Top-Ausstattung „Tekna“, die laut Nissan die beliebteste Variante sein wird. Für mindestens 43.970 Euro sind die Automatik, Allradantrieb, eine Surround-View-Kamera, Voll-LED-Scheinwerfer, 19-Zoll-Alus, eine elektrische Heckklappe und Ledersitze an Bord. Ein VW Tiguan Highline mit Siebengang-DSG, Allrad und 190 PS kostet 40.975 Euro. Technische Daten - Nissan X-Trail 2.0 dCi 4WD
Quelle: press-inform |