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Verliert Ferrari die Marke "Testarossa"? - Deutscher Spielzeughersteller gegen Ferrari

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Ein Testarossa ist ein Ferrari - vielleicht ab Mittwoch nicht mehr? Ein fränkischer Spielzeughersteller verlangt die Löschung der Marke Testarossa. Ein Gericht soll entscheiden.

Klingt kurios, wird aber vor Gericht verhandelt: Verliert Ferrari die Markenrechte am Testarossa? Klingt kurios, wird aber vor Gericht verhandelt: Verliert Ferrari die Markenrechte am Testarossa? Quelle: dpa/Picture Alliance

Düsseldorf - Im Autoquartett war man mit diesem Traumwagen aus Maranello auf dem Schulhof vorne mit dabei. Der Schauspieler Alain Delon fuhr einen Ferrari Testarossa, Elton John besaß einen und, ganz wichtig: Sonny Crockett und Rico Tubbs aus "Miami Vice" jagten damit im Fernsehen Gangster.

Am von 1984 bis 1996 gebauten Ferrari Testarossa kam in den 1980ern kein Jungenherz vorbei. Auch heute ist der bis zu 446 PS starke italienische Zwölfzylinder-Sportwagen ein Traum - und längst eine automobile Legende.

Und nun das: Ein Spielzeughersteller aus Bayern will Ferrari die Wortmarke "Testarossa" abspenstig machen. Ausgerechnet einer, der selbst eine Art Autolegende ist: Kurt Hesse (73) stellte in früheren Jahren die berühmte Carrera-Bahn her. Heute leitet Hesse die Autec AG in Nürnberg. Die produziert vor allem ferngesteuerte Spielzeuge wie Schiffe, Autos und Drohnen - und auch wieder Bahnen, auf denen elektrische Autos im Kreis fahren.

Löschung wegen Verfall

2012 verstorben: Sergio Pinifarina, Zeichner des legendären Ferrari Testarossa 2012 verstorben: Sergio Pinifarina, Zeichner des legendären Ferrari Testarossa Quelle: Pininfarina

Hesse hat die Löschung der Marke Testarossa beim Deutschen und beim Europäischen Patent- und Markenamt beantragt. Seine Chancen scheinen gar nicht schlecht: Ferrari benutzt die Marke seit gut 20 Jahren nicht mehr. Deshalb sei sie längst erloschen, argumentiert Kurt Hesse. Wenn er sich damit durchsetzen kann, müsste er keine Lizenzgebühren für die Marke mehr zahlen. Dann könnten bald wieder nagelneue Testarossa vom Band rollen - als Spielzeuge wohlgemerkt.

Schon öfter habe er sich mit Autoherstellern vor Gericht gestritten, sagt Hesse. "Das ist nicht mehr lustig", findet er. Ein Autohersteller verdiene mit Lizenzen an Kinderspielzeug in China inzwischen mehr als mit den eigentlichen Autos. Ferrari versteht da naturgemäß keinen Spaß und hat seine Anwälte auf den fränkischen Spielzeughersteller angesetzt. Vor dem Düsseldorfer Landgericht wird nun verhandelt. Immerhin, argumentiert der Hersteller, werden Ferrari Testarossa nach wie vor von dem Sportwagenhersteller gewartet, repariert und aufbereitet.

Allerdings: Dies führe nicht zum Erhalt der Marke, hatten die Richter bereits in einem Beschluss ausgeführt. Zumal Ferrari diese Dienstleistungen unter der Dachmarke Ferrari erbringe. Einzig das Ersatzteilgeschäft könnte die Marke im Besitz Ferraris retten. So wurde über den Ölfilter für den Testarossa diskutiert. Aber auch in diesem Punkt schienen die Richter nicht überzeugt.

Entscheidung am Mittwoch

In den Bestimmungen der zuständigen deutschen Patentbehörde klingt die Formulierung recht eindeutig: "Die Eintragung einer Marke wird auf Antrag wegen Verfalls gelöscht, wenn die Marke nach der Eintragung innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren nicht benutzt worden ist." Und die Produktion des Fahrzeugs wurde vor rund 21 Jahren eingestellt.

"Es sieht so aus, als ob das Gericht unserer Auffassung ist", sagt Hesse. "Aber man weiß ja nie." Die Ferrari-Anwälte hätten sich Zeit erbeten und inzwischen nochmal nachgelegt. Hesse kennt den neuen Schriftsatz, aber: "Aus unserer Sicht ändert das nichts." Am kommenden Mittwoch will das Gericht eine Entscheidung verkünden.

Weiterlesen: Fahrbericht Ferrari Testarossa

 

 

Quelle: m. Material v. dpa

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