Diese zehn Autos sind wirklich keine Nieten. Aber Ladenhüter. Dabei können sie alle irgendetwas besonders gut. Unsere Top Ten der besten, schlecht verkauften Modelle.
Quelle: Toyota, Jaguar Land Rover, Infiniti, Subaru & mobile.de Berlin – Es gibt Autos, die zu Recht niemand kauft. Weil es fürs gleiche Geld bessere Autos gibt, die Verfügbarkeit schlecht ist – oder sie einfach am Markt vorbeizielen. Und dann gibt es Autos, bei denen sich der Markt die Frage gefallen lassen muss: Warum kaufen so wenige dieses hervorragende Auto? Nach solchen Fahrzeugen hat sich MOTOR-TALK umgesehen. Autos mit bewiesenermaßen hoher Langzeitqualität und niedrigem Verbrauch zum Beispiel. Oder ausgefeilte Kunstwerke mit faszinierender Technik oder hohem Gebrauchswert – die aber einfach niemand haben will. Obwohl sie nicht zur unerreichbaren Liga der Bentley, Rolls-Royce oder Ferrari gehören. Das ergab am Ende eine auffällig hohe Japan-Quote. Planen die japanischen Konzerne an Europa vorbei? Zumindest bei einem Teil ihres Sortiments ist das offenbar so. Dennoch: Japan-Bashing liegt uns fern. Im Gegenteil: Jedes der hier aufgeführten Modelle hätte deutlich mehr glückliche Besitzer verdient. Manches geht womöglich sogar als Geheimtipp durch. (Zahlen: Neuzulassungen laut Kraftfahrt-Bundesamt, 2017) 1. Vans: Toyota Prius Plus (898 Einheiten)Quelle: Toyota Viel Platz und erhöhte Sitzposition sind eigentlich begehrt, der Dieselskandal sollte ihm in die Räder spielen. Und: Ein Prius hält ewig, oder steht zumindest in diesem Ruf. Den Van Prius+ kaufen dennoch nur Taxiunternehmer, und auch die griffen 2017 nur knapp 900 Mal zu. Etwas stärker fiel die Nachfrage nach dem Prius ohne Plus aus - der immerhin gut 1.300 Zulassungen erreichte. Ob es daran liegt, dass der kompakte Van mittlerweile technisch und optisch in die Jahre gekommen ist? Sowohl die Plattform als auch der Antrieb mit 136 PS Systemleistung entstammen der ausgelaufenen, dritten Prius-Generation. Listenpreis Toyota Prius+: ab 32.390 Euro 2. Obere Mittelklasse: Lexus GS (144 Einheiten)Auch diese große Hybrid-Limousine profitierte nicht von der Diesel-Krise. 144 Exemplare konnte die Toyota-Tochter Lexus 2017 vom GS in Deutschland zulassen. Dem restlichen Lexus-Programm geht es nicht viel besser: Nur das SUV NX erreichte nennenswerte Zulassungszahlen. Den GS, der mit Mercedes E-Klasse oder BMW 5er in Deutschland auf verlorenem Posten konkurriert, bieten die Japaner mit einem Vierzylinder-Benziner (245 PS) an, ebenso in zwei Hybridversionen mit 223 PS oder 343 PS und V6-Verbrenner. Darüber rangiert der GS F, angetrieben von einem feinen V8-Sauger. (477 PS). Listenpreis Lexus GS: ab 46.150 Euro 3. Sportwagen: Nissan GT-R (207 Einheiten)Ein Kracher in der Welt der Spielekonsolen ist Nissans Supersportler Zeit seiner Existenz, in der realen Welt gilt er als Schnäppchen. Ein Supersportwagen (570 PS, 637 Nm Drehmoment) für weniger als 100.000 Euro? Gibt es sonst nirgends. Nur scheint das die deutschen Autokäufer kaum zu reizen. Der elitäre Zirkel der Käufer von Supersportwagen griff da tatsächlich häufiger zu Lamborghini Aventador (294) oder Ferrari 488 (365). Sogar der Umweltfreund unter den Sportwagen, der BMW i8, wurde öfter zugelassen. Listenpreis Nissan GT-R: ab 99.900 Euro 4. Kompaktklasse: Infiniti Q30 (513 Einheiten)Es hätte so schön werden können. Nissans Premium-Marke Infiniti wollte es besser machen als Konkurrent Lexus und legte ein nach bestem Gewissen europataugliches Format auf: ein Premium-Kompakt-Schrägheck mit eleganter Linienführung und kaum kaschierter Mercedes-Technik unterm Blech. Nur: Der Q30 zündete nicht. 2017 sackte der Verkauf in Deutschland von 752 auf 513 Exemplare ab. Dafür würde Mercedes wohl nicht einmal die Werkstore aufsperren: Im letzten Produktionsjahr des Technik-Spenders, der A-Klasse W 177, konnten die Schwaben deutschlandweit noch einmal 30.000 Exemplare verkaufen. Listenpreis Infiniti Q30: ab 24.200 Euro 5. Obere Mittelklasse: Subaru Outback (585 Einheiten)Ein Großteil des Subaru-Sortiments könnte den Weg in die Liste der zu Unrecht Ignorierten finden. Mit Ausnahme von Forester und XV verlieren sich die Zulassungszahlen der robusten japanischen Allrad-Boxer tief im dreistelligen Bereich. So auch beim Outback. Das Kraftfahrt-Bundesamt führt den aufgebockten Kombi in der oberen Mittelklasse und vermeldete 2017 lediglich 585 Neuzulassungen. Diesel hat Subaru übrigens aussortiert. Der 2,5-Liter-Boxer benötigt Benzin und erfüllt seit Februar die Abgasnorm Euro 6d-Temp. Listenpreis Subaru Outback: ab 36.900 Euro 6. Kleinwagen: DS 3 (2.200 Einheiten)Der 2010 auf den Markt gebrachte Premium-Kleinwagen DS 3 liefert dem französischen PSA-Konzern weiterhin passable Zahlen – allerdings nicht in Deutschland. Hierzulande gelingt es dem Ex-Citroën zunehmend weniger, sich gegen BMWs Mini oder den Audi A1 zu behaupten. Trotz schickem Design, knackigem Fahrwerk und großer Motorenauswahl (derzeit 82 bis 208 PS) verzeichnete das Kraftfahrt-Bundesamt 2017 lediglich 2.200 Neuzulassungen. Im Kleinwagensegment ist das ein maues Ergebnis. Anderswo läuft es besser: Europaweit erlagen im vergangenen Jahr noch fast 28.000 Kunden dem Charme des Franzosen. Listenpreis DS 3: ab 17.140 Euro 7. SUV: Land Rover Discovery (1.600 Einheiten)Seit dem Frühjahr 2017 steht der neue Land Rover Discovery beim Händler, er absolviert also erst 2018 das erste volle Verkaufsjahr. Trotzdem: Im boomenden Hochbeiner-Segment hätten sich die Briten wohl mehr erhofft. Der „Disco“ ist in Deutschland im vergangenen Jahr mit 1.600 Neuzulassungen das am wenigsten nachgefragte Modell der Marke. An der Technik dürfte es nicht liegen. Mit selbsttragender Aluminiumkarosse sowie den neuesten Motoren (Ingenium) des Jaguar-Land-Rover-Konzerns steht der Allradler für fortschrittlichen SUV-Bau. Womöglich leidet er noch unter seinem vergleichsweise vierschrötigen Vorgänger. Listenpreis Land Rover Discovery: ab 52.000 Euro. 8. Mittelklasse: Jaguar XE (1.900 Einheiten)Fortschrittliche Technik aus Großbritannien bietet das Mittelklasse-Modell XE der Konzernschwester Jaguar ebenfalls. Die Briten machen es gründlich: leichte Alu-Struktur, Hinterrad- oder Allradantrieb mit Land-Rover-Technologie, moderne Motoren der Ingenium-Baureihe sowie eine Achtgang-Automatik von ZF. In puncto Anmutung und Konnektivität liegt Jaguar mittlerweile auf dem Niveau, das Premiumkunden erwarten. Gemerkt haben die deutschen Fahrer edler Mittelklasselimousinen das offenbar noch nicht. Mit rund 1.900 Einheiten blieb der Jaguar im Jahr 2017 sogar hinter Alfa Romeos spitz abgestimmter Giulia (2.500) und Volvos Auslaufmodell V60/S60 (4.800) zurück. Europaweit ließen die Briten im Vorjahr 19.000 Exemplare zu. Jaguarfahren bleibt damit ein exklusiver Spaß: macht nicht jeder. Listenpreis Jaguar XE: ab 36.960 Euro 9. Geländewagen: Toyota Land Cruiser (672 Einheiten)Nein, der Toyota Land Cruiser ist kein SUV. War er nie, soll er auch nie werden. Er ist ein echter Geländewagen – anders als Audis Q-Modelle oder die X-BMW, mit denen er sich beim Kraftfahrt-Bundesamt das Segment teilen muss. Was allerdings nichts daran ändert: Auch gegen andere Geländemonster wie Jeep Wrangler, Range Rover, Mercedes G-Klasse oder Mitsubishi Pajero hat es der Land Cruiser in Deutschland schwer. Seine Kragenweite bei den Zulassungszahlen waren 2017 Bentleys Bentayga (sehr teuer) oder Jeeps Cherokee (sehr kontroverse Optik). Quelle: Seat Der Gelände-Klassiker von Toyota erhielt zuletzt 2017 ein Update. Seit 2015 fährt er mit einem 177-PS-Diesel mit 2,8 Litern Hubraum. Klar, Allrad ist Serie. Listenpreis Toyota Land Cruiser: ab 40.820 Euro 10. Kompaktklasse: Seat Toledo (614 Einheiten)Es mag gute Gründe geben, keinen Toyota Land Cruiser zu kaufen. Warum wir Deutschen im Jahr 2017 aber gut 17.000 Skoda Rapid kauften - und den praktisch baugleichen Seat Toledo (mit rund 600 Stück) weitgehend verschmähten? Das kann man stolzen Katalanen wohl nicht mit einer Vorliebe für böhmische Knödel erklären. Schon eher damit: Der Rapid kostet in der Basis 2.790 Euro weniger, außerdem ist neben der Kompaktlimousine auch die Schrägheckvariante Spaceback erhältlich. Das Skoda-Paket ist auf Nordeuropa also klar besser abgestimmt. Trotzdem kommt einem die große Differenz spanisch vor. Seat verkauft dem Toledo mit drei Benzinmotoren und einer Dieselvariante. Listenpreis Seat Toledo: ab 18.640 Euro. ***** In eigener Sache: Wir verschicken unsere besten News einmal am Tag (Montag bis Freitag) über Whatsapp und Insta. Klingt gut? Dann lies hier, wie Du Dich anmelden kannst. Es dauert nur 2 Minuten. |