Einem Bericht zufolge entwickelten Audi-Ingenieure schon 1999 eine Abschaltautomatik zur Schadstoff- "Optimierung". Audi setzte die Technik nicht ein, VW später schon.
Ingolstadt - Wurde VWs Manipulations-Software bereits vor 17 Jahren bei der VW-Tochter Audi entwickelt? Das berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf Unternehmenskreise. Demnach entwickelten Audi-Ingenieure das Betrugs-Programm schon im Jahr 1999, um ab 2001 in Europa geltende Grenzwerte für Stickoxide einhalten zu können. Für mehr Laufruhe des Motors habe Audi in die Motorsteuerung eingegriffen. Dabei seien erhöhte Stickoxidwerte entstanden. Diese Komfortverbesserung habe man dann bei Prüfstandstests deaktiviert. Daher sei die Software in der internen Kommunikation oft als „Akustikfunktion“ beschrieben worden. Der Darstellung der Wirtschaftszeitung zufolge wurde die Funktion nicht in die Serie übernommen, weil man bei Audi wusste, dass ein solches Programm illegal gewesen wäre. Audi-Ingenieure brachten die Idee jedoch mit nach Wolfsburg, als VW in die Entwicklung der TDI-Dieselmotoren einstieg und sich dafür Know-How aus Ingolstadt lieh. Droht Audi eine Strafe?Quelle: dpa/Picture Alliance Um neue Stickoxid-Grenzwerte in manchen Bundesstaaten der USA (40 mg/km) einhalten zu können, die nur halb so hoch liegen wie der Grenzwert der aktuellen Euronorm 6, habe VW dann auf das bei Audi entwickelte Prinzip zurückgegriffen. Andere Möglichkeiten habe VW für die Zulassung des Dieselmotors EA 189 im Bundesstaat Kalifornien nicht gesehen. Bereits zu Beginn des Abgas-Skandals wurde bekannt, dass die technische Basis der manipulierten Motorsteuerung vom Zulieferer Bosch stammt - die Anwendung der fraglichen Betriebsmodi jedoch vom Autohersteller bestimmt wurde. Die Informationen des Handelsblatts zum Ursprung der VW-Betrugssoftware dürften nach Einschätzung des Magazins keine Auswirkungen für Audi haben. Die Marke habe das Programm schließlich nicht in der Serie angewendet. Quelle: Handelsblatt; Automobilwoche; Reuters USA |