Tegernsee - Wer vor dem gelifteten VW Polo steht, erkennt vielleicht Unterschiede zum Vorgänger. Wenn er scharf gucken kann, und der Vorgänger direkt daneben steht. Man kann diese "Nicht-Veränderung" einfallslos finden. Oder stilsicher. Den Wert eines gebrauchten Polos stärkt diese Maßnahme in jedem Fall.
Was außen unverändert wirkt, zeigt innen neue Stärke. VW trimmte die Motoren auf Sparsamkeit und Euro 6 und packte neue Assistenzsysteme ins Auto. Das womöglich wichtigste Triebwerk ist der 1,0-Liter-Dreizylinder mit 60 PS. Der Basis-Motor. Den kennt man aus dem Up, Skoda Citigo oder Seat Mii. Und dort arbeitet er ein bisschen wie ein Maultier: genügsam, gemächlich, etwas widerwillig und laut.
Feine Basis, lauter Diesel
Im Polo ist das anders. Schön gedämmt, von einem bequem schaltbaren Fünfgang-Getriebe unterstützt, vollbringt der Motor keine Wunder. Aber er funktioniert, und zwar ohne das sonst In der zweiten Jahreshälfte bringt VW erstmals einen Blue-Motion-Polo mit Benzinmotor, mit einem neuen 1,0-Liter-Turbo-Dreizylinder und 95 PS Quelle: Volkswagen
spürbare Nutzfahrzeug-Feeling vieler Dreizylinder. Im Cockpit hört man ihn bis Tempo 100 kaum, erst beim Überholen, mit etwa 4.000 Umdrehungen, dringt ein metallisches Heulen ins Cockpit. Und der Verbrauch? Wie im Up - knapp unter fünf Liter auf 100 Kilometer.
Im direkten Vergleich fährt der neue 1,4-Liter-Diesel rauher. Er soll auf Landstraßen nur 3,6 Liter auf 100 Kilometer schlucken und da ist er in seinem Element. In der Stadt vibriert und dröhnt er deutlich und nervt mit einem übertrieben lang übersetzten Getriebe.
Neue Assistenten
Mit dem Facelift übernimmt der Polo viele elektronische Helfer vom Golf. Rückfahrkamera, akustische Einparkhilfe (bisher nur hinten, jetzt auch vorn) und Notbrems-Assistent bieten viele Konkurrenten heute ebenfalls. Einen echten Parkpiloten oder einen Spurwarner gibt es im Polo weiterhin nicht.
Vorreiter ist VW im Kleinwagensegment mit dem Müdigkeitswarner, dem adaptivem Fahrwerk und dem adaptiven Abstandstempomaten (500 Euro). Der kann, in Verbindung mit einem DSG-Getriebe, das Fahrzeug bis zum Stillstand bringen. Bei der Handschaltung muss der Fahrer vorher eingreifen.
Neue Unterhaltungselektronik
Komplett überarbeitet hat VW die Infotainment-Auswahl, nach dem Vorbild der Pkw-Plattformen: Alles baut modular aufeinander auf. In der Basis ersetzt "Composition Touch" die angestaubte Radio-CD-Kombi "RCD210". Es besitzt ein größeres Display, dafür aber keinen CD-Player mehr. Musik kann über Das nicht mehr zeitgemäße Radiosystem "RCD 210" verschwindet aus der Preisliste. Der Nachfolger kostet zwar weniger (410 statt 495 Euro), kann dafür aber keine CDs mehr abspielen Quelle: Volkswagen
den AUX-Eingang vom Handy oder per SD-Karte eingespielt werden.
Die teureren Systeme lassen sich mit einem Konnektivitäts-Paket aufrüsten, mit dem der Bildschirm des Smartphones auf das Display gespiegelt wird. Das funktioniert ganz gut.
Fazit
Wie fährt der "neue" Polo? Wie der alte, nur sparsamer, mit einer der Zeit angepassten Ausstattung. Das Wichtigste daran. Die Basis kostet unverändert 12.450 Euro, ein Polo Highline mit 90 PS und Doppelkupplungsgetriebe wird sogar 150 Euro günstiger. Trotzdem liegt der Polo weiterhin im Schnitt ein bis zwei Tausender über den vergleichbaren Konkurrenten wie Ford Fiesta und Toyota Yaris.
Technische Daten: VW Polo
Der Einfachste
- Motor: 1,0-Liter-Dreizylinder-Benziner
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 60 PS
- Drehmoment: 95 Nm max.
- Verbrauch: 5,0 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 114 g/km
- 0 – 100 km/h: 15,5 s
- Höchstgeschwindigkeit: 161 km/h
- Länge x Breite x Höhe in m: 3,98 x 1,68 x 1,45
- Radstand: 2,47 m
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.050 kg
- Kofferraum: 280-952 l
- Grundpreis: 12.450 Euro
- Marktstart: 2014
Der neue Diesel
- Motor: 1,4-Liter-Dreizylinder-Diesel
- Getriebe: Fünfgang-Schaltgetriebe
- Leistung: 75 PS
- Drehmoment: 210 Nm max.
- Verbrauch: 3,4 l/100 km (NEFZ)
- CO2: 88 g/km
- 0 – 100 km/h: 12,9 s
- Höchstgeschwindigkeit: 173 km/h
- Leergewicht inklusive Fahrer: 1.0152 kg
- Grundpreis: 15.600 Euro
- Marktstart: 2014