Dezenter kann man ein Auto kaum ankündigen. In einem Super-Bowl-Spot präsentierte Nissan „unauffällig“ den nächsten Maxima. Wir fragen uns: Maxima, was war das nochmal?
Berlin – Während des Super Bowl zeigte Nissan einen ungewöhnlichen Werbespot. Hauptdarsteller war der Le-Mans-Renner, in einer kleinen Nebenrolle rollte der kommende Maxima ins Bild. Eine Autopremiere ohne Getöse. Die Enthüllung zeigt dennoch Wirkung: In amerikanischen Auto-Blogs wird der neue Maxima intensiv diskutiert, während Nissan sich weiterhin bedeckt hält. Einzige Information: Zur offiziellen Premiere geht es nach New York zur International Auto Show im April. Nach Europa dagegen geht es nicht. Die achte Generation der gehobenen Mittelklasse-Limousine wird bei uns nicht angeboten.
Kaum noch Nissan Maxima in DeutschlandIn Amerika fährt der aktuelle Maxima mit 3,5-Liter-V6 und bis zu 290 PS an der Vorderachse. Allerdings hat sich der Markt für große frontangetriebene Limousinen in den USA seit den 90ern stark abgekühlt. Im Topjahr '99 verkaufte Nissan in den USA 131.182 Maxima. Im Januar 2015 waren es noch 2.144. Das ergibt eine Jahresprognose von rund 25.700 Einheiten. Ein neues Modell muss her. In Deutschland fand der Maxima dagegen nie viele Fans. Zwischen 1989 und 2004 versuchte Nissan, mit der dritten, vierten und fünften Generation der Limousine gegen Opel und Ford und auch ein bisschen gegen Mercedes anzutreten. Die Japaner setzten dabei auf damals übliche große V6-Motoren. Die dritte Generation kam bei uns ausschließlich mit einem 3,0-Liter-V6 und 170 PS. Bei Generation vier und fünf bot Nissan V6 mit 2,0 und 3,0 Litern Hubraum an. Das Problem: Der Nissan blieb - obwohl günstig, stark und groß - ein Ladenhüter. Nissan Maxima als kommender Klassiker?Im Mai 2000 brachte Nissan bei uns die fünfte Generation auf den Markt. 2002 kostete ein Maxima QX mit 3,0-Liter-V6 und 200 PS 27.390 Euro. Eine vergleichbare Mercedes E-Klasse war rund 9.500 teurer. Trotzdem (oder gerade deswegen) kam der Maxima bei den Deutschen nicht an: selbst bei "voller Hütte" fehlte das ESP und der Nachbar dachte trotz 4,92 Fahrzeuglänge, es sei nur ein Primera. 2001 konnte Nissan in Deutschland 1.200 Exemplare verkaufen. 2002 waren es nur noch 673. Ford und Opel hatten sich da schon lange aus dem Markt zurückgezogen. Wer heute auf www.mobile.de nach einem Gebrauchten sucht, findet in Deutschland lediglich 38 Exemplare. Die Preise beginnen bei 799 Euro für ein runter gerocktes Exemplar der dritten Generation mit „Sprühkleber-Schaden“. Am oberen Ende des Angebots findet sich ein aus Amerika importiertes Sahnestück mit nur 28.267 Kilometern auf der Uhr für 5.999 Euro. Wir finden: Ein akzeptabler Preis für einen seltenen Klassiker. |