In Rüsselsheim geht es weiterhin um die Zukunft der deutschen Opel-Standorte: Management und Betriebsrat beraten derzeit über den Sanierungsplan.
Rüsselsheim - Beim Autobauer Opel haben Management und Betriebsrat ihre Gespräche über die Sanierung der deutschen Standorte mit rund 19.000 Beschäftigten fortgesetzt. Ergebnisse der möglicherweise entscheidenden Verhandlungsrunde in der von einem früheren Arbeitsrichter geleiteten Einigungsstelle wurden am Dienstag zunächst nicht bekannt, zumal die Gespräche am Nachmittag noch andauerten. In Gewerkschaftskreisen wurden eine Nachtrunde und eine Fortsetzung am Mittwoch nicht ausgeschlossen. Ein Unternehmenssprecher wollte sich nicht zu Einzelheiten äußern, bestätigte aber den weiteren Fortgang der bereits am Montag in Rüsselsheim begonnenen Gespräche. Die IG Metall erwartet vom Opel-Management nach der Übernahme durch den französischen PSA-Konzern belastbare Planungen zu Produktion und Personaleinsatz an den deutschen Opel-Standorten. Erst danach könne über Zugeständnisse im Tarifvertrag gesprochen werden. Daher könne im besten Fall mit einem Eckpunktepapier gerechnet werden, hieß es. Die bislang vorgelegten Teilpläne für das Montagewerk Eisenach, die Komponentenfabrik Kaiserslautern und das Entwicklungszentrum in Rüsselsheim reichen nach Auffassung der Gewerkschaft und des Betriebsratsvorsitzenden Wolfgang Schäfer-Klug bei Weitem nicht aus. Die Gewerkschaft hat für den Fall des Scheiterns der Gespräche mit einer Eskalation des Konflikts gedroht. PSA und Opel haben Investitionen in die deutschen Standorte mit rund 19.000 Arbeitsplätzen von deren Wettbewerbsfähigkeit abhängig gemacht. Betriebsbedingte Kündigungen und Standortschließungen sollen aber verhindert werden. An anderen Opel-Standorten außerhalb Deutschlands haben die örtlichen Belegschaften und Gewerkschaften bereits neuen Vereinbarungen zugestimmt. Zum Auftakt der Opel-Gespräche am Montag hatten sich Betriebsrat und Unternehmen erneut über das Millionen-Abfindungsprogramm gestritten, mit dem auch jüngere Mitarbeiter verabschiedet werden sollen. Der Betriebsrat sieht sich von der Arbeitsagentur bestätigt, dass Opel dabei eine Frist nicht eingehalten habe und Hunderte Beschäftigte zu früh gehen ließ. Das Unternehmen meinte hingegen, dass das Abfindungsprogramm in keiner Weise beeinflusst werde. Grundsätzlich misstraut die IG Metall dem Umfang des von Opel forcierten Personalabbaus, der beispielsweise in Kaiserslautern die Funktionalität des Werkes in Frage stelle. Der Auto-Experte Ferdinand Dudenhöffer hatte davor gewarnt, dass Opel bei sinkenden Marktanteilen die Kraft für Investitionen ausgehe und PSA die Marke zu einer bloßen Hülle machen könnte.
Quelle: dpa |