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Microlino: Sitzprobe im Vorserienauto - Die elektrische Isetta startet im Sommer 2018

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Zwodreiundvierzig lang, zwei Personen breit und ganz schön knuffig: Die BMW Isetta bekommt einen inoffiziellen Nachfolger. Der Elektrowinzling Microlino startet im Sommer 2018.

Sieht aus wie eine Isetta, soll aber ab dem Sommer als Neuwagen aus italienischen Werkshallen rollen: Der Microlino des Schweizer Unternehmers Wim Ouboter Sieht aus wie eine Isetta, soll aber ab dem Sommer als Neuwagen aus italienischen Werkshallen rollen: Der Microlino des Schweizer Unternehmers Wim Ouboter Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de

Genf – So ganz fertig ist er noch nicht, der Elektrowinzling aus der Schweiz mit dem retromäßigen Isetta-Design. Aber es geht voran. Einen wichtigen Schritt hat der Microlino vor einem guten Monat gemacht: Ende Januar verließ der Zweisitzer das Prototypenstadium. Seither gibt es Vorserienautos. Einige Teile stammen schon aus den Formen, die später Bauteile für die Serienautos pressen.

Bis zum Marktstart im Sommer 2018 soll der inoffizielle Nachfolger der klassischen Isetta innen gemütlicher werden. So wird die Sitzbank noch etwas weicher. Sie soll dann ein richtiges Polster haben, keine dünne Schaumstoffschicht mehr. Vielleicht bekommt der nackte Kunststoff noch einen Teppich. Insgesamt bleibt der Microlino aber, was er ist: Ein Kleinstwagen mit Elektroantrieb, ganz ohne Schnickschnack.

20 PS auf 434 kg

Ganz bequem der Winzling, sogar für den 1,90 Meter großen Constantin: Bis zum Marktstart soll sich bei der Sitzbank noch etwas tun Ganz bequem der Winzling, sogar für den 1,90 Meter großen Constantin: Bis zum Marktstart soll sich bei der Sitzbank noch etwas tun Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Wobei, ein bisschen Extravaganz ist doch an Bord. Wie bei der Iso Isetta, die BMW in Lizenz baute, dient die komplette Fahrzeugfront als Tür. Sie ist an der Fahrerseite angeschlagen und schwingt weit auf. Das Lenkrad nimmt sie bei dieser Bewegung mit.

Natürlich sucht der Schweizer Hersteller, der mit dem Elektroauto-erfahrenen italienischen Unternehmen Tazzari kooperiert, den Vergleich zur legendären Isetta. Damals wie heute hat diese Form praktische Gründe. Ein Blick in den Innenraum zeigt: Für richtige Türen wäre gar kein Platz im Microlino. Es geht ja auch so. Und man kommt erstaunlich gut rein und raus. Mit dem Beifahrer sollte man sich allerdings gut verstehen.

Der Microlino soll eben kein komfortables Reiseauto sein, sondern ein praktischer Flitzer für die Stadt. Mit 2,43 Metern Länge ist er kürzer als ein Smart Fortwo (2,70 m). Sein Elektromotor leistet 15 kW (20,4 PS) – etwas mehr als die starke Version des Renault Twizy (8,5 kW bzw. 11,6 PS). Zudem wiegt er weniger als der Franzose (Microlino: 434 kg; Twizy: 487 kg).

Der Hersteller will den Winzling mit zwei verschiedenen Akkus anbieten. Die Basisversion mit 8 kWh Kapazität erlaubt eine Reichweite von bis zu 120 Kilometern. Die große Version mit 14,4 kWh fährt mit einer Ladung 215 Kilometer weit – jeweils laut NEFZ-Protokoll. Der Stromverbrauch liegt in dieser Theorie bei 6,6 kWh pro 100 Kilometer.

Steife Zelle für den Fall der Fälle

Laut Datenblatt läuft der Kleine 90 km/h Spitze. Damit dürfte er, rechtlich gesehen, problemlos auf Autobahnen fahren. Wir können uns aber nicht vorstellen, dass mit seinem winzigen Radstand und der engen Spur hinten ein angenehmes Fahrverhalten bei Autobahngeschwindigkeit realisierbar ist. Schon beim Probesitzen schaukelt die Karosserie ordentlich. Mit hohem Tempo wird das wohl kaum besser.

Der Schweizer Hersteller Micro produziert sonst zum Beispiel Kickboards und E-Scooter - den Microlino soll ein etablierter italienischer Elektroauto-Hersteller für Micro produzieren Der Schweizer Hersteller Micro produziert sonst zum Beispiel Kickboards und E-Scooter - den Microlino soll ein etablierter italienischer Elektroauto-Hersteller für Micro produzieren Quelle: Fabian Hoberg für mobile.de Zudem gibt es im Microlino keinen Airbag. Er bekommt eine Ausnahmegenehmigung, weil er so klein ist und der Motor maximal 15 kW leistet (Fahrzeugklasse L7e). Unfälle sollen trotzdem kein lebensgefährliches Problem sein, zumindest bis zu einem Tempo von 50 km/h. Die Taktik dahinter ist die gleiche wie beim Smart: Eine steife Fahrgastzelle verlässt sich auf die Knautschzone des Unfallgegners.

Wenn der Microlino im Sommer 2018 startet, soll er 12.000 Euro kosten. Dafür gibt es dann den kleinen Akku und das Nötigste zum Fahren. Ein Renault Twizy mit Türen, großem Motor und 100 Kilometern Reichweite startet bei 8.240 Euro. Hinzu kommt beim Franzosen die Batteriemiete von mindestens 50 Euro pro Monat (über drei Jahre und 7.500 km Jahreslaufleistung).

Als Stadtflitzer könnte der Microlino funktionieren. Er ist zwar deutlich langsamer als ein elektrischer Smart, dafür wiegt er knapp die Hälfte und kostet in der Basis 10.000 Euro weniger. Sein Erfolg wird aber maßgeblich vom Fahrverhalten abhängen. Das lässt sich erst ab dem Sommer beurteilen. Produziert wird der Zwerg dann bei Tazzari in Italien.

 

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Avatar von SerialChilla
VW
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