Harley-Davidson spendiert der Mutter aller Cruiser einen neuen Motor. Die Fat Boy S leistet 92 PS bei einem maximalen Drehmoment von 146 Nm. Der Preis: ab 22.715 Euro.
Quelle: Markus Jahn/Harley-Davidson Barcelona - Wir schreiben das Jahr 1990: Im September erscheint die Harley-Davidson Fat Boy. 26.950 D-Mark verlangt der Händler für die über 300 Kilogramm schwere Maschine, deren Kennzeichen unter anderem die Leichtmetall-Vollscheibenräder sind. Selbige drehen sich auch bei der jüngsten Generation des US-Bikes, der Harley-Davidson Fat Boy S. Neben stilistischer Kontinuität setzt das überarbeitete Mitglied der Softail-Familie aber auch auf neue Technik. Statt dem damaligen 1.338 Kubikzentimeter großen V2-Motor der Evolution-Serie, arbeitet künftig ein 1.801 Kubikzentimeter großes Twin Cam 110B-Triebwerk unter dem Sitz des Fahrers. Diese Motoren waren bisher der limitierten Kleinserienfertigung der Abteilung Custom Vehicle Operations (CVO) vorbehalten. Für die neue Fat Boy S ruft Harley-Davidson einen Preis von mindestens 22.715 Euro auf, 1.200 Euro mehr als für das Standardmodell. Mehr Leistung und ein höheres DrehmomentQuelle: Markus Jahn/Harley-Davidson Im Vergleich zum Normalo-Fat-Boy bietet die S-Version nicht nur mehr Hubraum (plus 111 ccm) und mehr PS (plus 13 PS) sondern vor allem ein gesteigertes maximales Drehmoment (146 Nm statt 132 Nm). Spürbar wird der Kraftzuwachs, wenn die 46 Millimeter messenden Drosselklappen voll geöffnet werden. Trotz des fahrfertigen Gewichts von 333 kg. Das neue Triebwerk, bei dem jeder Zylinder beinahe Maßkrug-Größe aufweist, dreht leichtfüßig hoch. Keine Spur von Behäbigkeit, auch wenn beim Großkolbenmotor gilt: „In der Ruhe liegt die Kraft“. In der S-Klasse genügen etwa 2.300 Kurbelwellen-Umdrehungen, um mit 100 km/h durch die Landschaft zu gleiten. Volle Leistung wird bei rund 5.000 Touren geliefert. Bei 5.600/min greift der Drehzahlbegrenzer ein. Die Spitzengeschwindigkeit gibt Harley-Davidson mit 195 km/h an. Serienmäßig ist in der Fat Boy S auch ein Tempomat dabei. Schräglage kann die Fat Boy S nur bedingtFlottes Um-die-Kurven-zirkeln liegt der Fat Boy allerdings nicht. Die geringe Bodenfreiheit und die weit hervorstehenden Trittbretter fordern ihren Tribut in Form einer ziemlich beschränkten Schräglagenfreiheit. Als Fahrer kann man sich auf diese Besonderheit einstellen und eine weitere Linie wählen. Erschwerend kommen die breiten Reifen (vorn 140, hinten 200 mm) hinzu. Dennoch ist die Lenkpräzision gut und das Einlenken fällt, schon wegen des breiten Lenkers, nicht schwer. Das Fahrwerk der Fat Boy S überzeugt. Entgegen der Starrrahmen-Optik federt und dämpft es im vorgegebenen Bereich der Federwege (hinten nur 86 mm, vorne 130 mm) sehr ordentlich. Die zwei Federbeine sind übrigens liegend unterm Getriebe versteckt und werden auf Zug belastet. Wer über die Vorderradbremse stark verzögern will, sollte ein wenig Kraft in der Hand mitbringen. Dann bekommt man den Vorderreifen durchaus zum Wimmern, bei leicht reduziertem Grip greift zudem das ABS ein. Dieses regelt ausreichend feinfühlig. Vor allem trägt die große hintere Scheibenbremse angesichts der Hecklastigkeit der Fat Boy S eine Menge zur Verzögerungsleistung bei. Nichtsdestotrotz würden wir uns eine Doppelscheibenbremse im Vorderrad wünschen. Der Kauf einer Fat Boy S ist in finanzieller Hinsicht keine Kleinigkeit, aber er deutet auch nicht auf Verschwendungssucht hin. Denn insbesondere die Fat Boy ist seit Jahren eines der werthaltigsten Modelle des gesamten Motorradmarktes. Auch diesbezüglich wird die Fat Boy S ihren Vorfahren getreulich folgen. Genau wie bei den Vollscheibenrädern, der Optik und der schwarzen doppelflutigen Dual Shotgun-Auspuffanlage. Harley-Davidson Fat Boy S: Technische Daten
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