• Online: 2.612

Classic Driving News

Die flotten Fünfziger Teil I: Alles auf Los!

verfasst am

Wie belebend sich eine weltweite Krise auf die Produktivität und Erfindungsreichtum der Industrie auswirken kann, zeigen exemplarisch die Fünfziger Jahre.

Die Ausgangslage

Die Autoindustrie Europas hatte während des Zweiten Weltkriegs schwere Treffer einstecken müssen. Große Teile der Produktionskapazitäten waren zerstört worden, an Rohstoffen herrschte akuter Mangel und die vordringliche Aufgabe bestand in der Instandsetzung von Nutzfahrzeugen, die für den Wiederaufbau dringend gebraucht wurden. Die Regierungen sahen sich in eine regulative Rolle gedrängt, in der die Steuerung der verbliebenen intakten Industriezweige im Dienste des Allgemeinwohls Vorrang vor individuellen Bedürfnissen des Einzelnen hatte. Andererseits bestand nach dem ersehnten Ende staatlicher Gängelung in Kriegszeiten ein großes Interesse daran, dem Staatsbürger seine persönliche Freiheiten nicht erneut zu beschränken.

Der schwierige Neuanfang

Die verbliebenen Hersteller konnten daher meist auf wohlmeinende Unterstützung seitens der verantwortlichen Stellen rechnen, sei es nun Renault, Volkswagen oder Rover. Fein raus waren diejenigen Hersteller Europas, die schon vor oder während des Krieges Kleinwagen (MorrisMinor, Citroen 2CV, Volkswagen Käfer, Renault 4CV) entwickelt hatten, denn die angespannte wirtschaftliche Lage ließ nur die Anschaffung eines kleineren Gefährtes zu. Mit Luxus- und Sportmodellen waren zunächst keine großen Geschäfte zu machen, ein Problem, mit dem zum Beispiel BMW sehr zu kämpfen hatte. Die verbliebenen Hersteller konnten daher meist auf wohlmeinende Unterstützung seitens der verantwortlichen Stellen rechnen, sei es nun Renault, Volkswagen oder Rover. Fein raus waren diejenigen Hersteller Europas, die schon vor oder während des Krieges Kleinwagen (MorrisMinor, Citroen 2CV, Volkswagen Käfer, Renault 4CV) entwickelt hatten, denn die angespannte wirtschaftliche Lage ließ nur die Anschaffung eines kleineren Gefährtes zu. Mit Luxus- und Sportmodellen waren zunächst keine großen Geschäfte zu machen, ein Problem, mit dem zum Beispiel BMW sehr zu kämpfen hatte.

Erschwerend kam für die bayrischen Motorenwerke der Verlust der Eisenacher Fahrzeugfertigung hinzu. Auch die Opel-Werke Rüsselsheim hatten die Herausgabe der kompletten Fertigung des ersten Kadetts an die Sowjetunion hinnehmen müssen, der dort als Moskwitsch 400 produziert wurde. Doch selbst wenn ein Kleinwagen fertig entwickelt und zur Produktion bereit stand und die schwierige Klippe der Rohstoffbeschaffung umschifft war, stellten sich noch die Hemmnisse fehlender Komponenten wie Reifen, für die Gummi fehlte, Vergaser, Stoffe und Lacke in den Weg. Waren diese ebenfalls gemeistert worden blieb noch als Problem die mangelnde Kaufkraft der Kunden.

Übergangslösungen

Denn ein eigenes Auto war für die Mehrheit unerschwinglicher Luxus, ein Fahrrad, ebenfalls vergleichsweise teuer, war für die Meisten die einzige Möglichkeit am Individualverkehr teilzunehmen. Mit fortschreitender wirtschaftlicher Konsolidierung wurde dem Fahrrad womöglich ein Hilfsmotor gegönnt, später ein Moped oder gar Motorrad gekauft. Dessen Unvermögen mehr als zwei Personen und unhandliche Lasten zu transportieren oder der mangelhafte Witterungsschutz hielten den Wunsch nach einem richtigen Auto wach.

Diese Zielgruppe hatten die Konstrukteure der Kleinstwagen im Visier, die für minimalen finanziellen Mehraufwand einen vollwertigen Autoersatz auf mehr als zwei Räder stellten. Obwohl nicht alle Fahrzeuge die Versprechen ihrer Erzeuger einlösen konnten und mit beträchtlichen Sicherheitslücken und unzureichender Motorisierung die Teilnahme am Straßenverkehr zu einem Abenteuer machten, spielten sie eine wichtige Rolle in der Entwicklung des klassischen Automobilbaus. Um die schwachbrüstigen Motorradmotoren nicht zu sehr zu beanspruchen, wurde konsequent am Gewicht gespart, neue Materialien wie Plexiglas, Leichtmetallbleche, filigrane Rohrrahmen und verkleidete Holzverschalungen bereicherten bald die Pallette. Ehemalige Flugzeugwerke wie Messerschmitt oder Heinkel konnten hier von ihren Erfahrungen profitieren. Auch BMW fand mit der in Lizenz gefertigten Isetta den Weg zurück auf die Gewinnerstraße.

von Frank Brendel

 

Quelle: Carsablanca

Avatar von Carsablanca
8
Diesen Artikel teilen:
8 Kommentare: