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Ratgeber: Wie man bei Glätte sicher fährt - Die fünf besten Tipps für Schnee und Eis

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Endlich Winter? Für Autofahrer bedeuten Schnee, Eis und Minustemperaturen Stress. Wir haben fünf Tipps zusammengestellt, wie Ihr sicher durch die Straßen kommt.

Auch ohne Warnschild droht bei Minustemperaturen Glätte. Wer sich dann richtig verhält, vermeidet Unfälle Auch ohne Warnschild droht bei Minustemperaturen Glätte. Wer sich dann richtig verhält, vermeidet Unfälle Quelle: dpa/picture-alliance

Berlin - So langsam passt sich das Wetter in Deutschland der Jahreszeit an. In den nächsten Tagen werden Minustemperaturen von der Nordsee bis zu den Alpen erwartet. Es dürfte also glatt werden auf den Straßen.

Für Autofahrer bedeutet das nur auf abgesperrtem Gelände viel Spaß. Ansonsten gilt: erhöhte Aufmerksamkeit und besondere Vorsicht. Wir haben die fünf wichtigsten Tipps zusammengetragen, wie ihr möglichst sicher über eisige Straßen kommt.

Tempo verringern

Bei Glätte verlängert sich der Bremsweg. Da hilft auch das Antiblockiersystem ABS nicht. Es dient - wie der Name schon sagt - dazu, die Räder am Blockieren zu hindern. So bleibt das Auto manövrierfähig. Ob man mit oder ohne ABS auf den Vordermann auffährt, wird ihm herzlich egal sein. Daher muss bei Glätte die erste Maßgabe sein: Geschwindigkeit verringern. Bei konstanten Verhältnissen und wenig Verkehr muss niemand schleichen. Doch wo Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer oder andere Hindernisse unvorhergesehen auftauchen können, reduziert angepasste Geschwindigkeit das Unfallrisiko.

Schnee und Schneematsch erschweren das Autofahren, gerade bei wechselnden Verhältnissen sollte man besonders aufmerksam sein Schnee und Schneematsch erschweren das Autofahren, gerade bei wechselnden Verhältnissen sollte man besonders aufmerksam sein Quelle: dpa/picture-alliance

Vorausschauend fahren

Die vorausschauende Fahrweise sitzt beim angepassten Tempo quasi auf dem Beifahrersitz: Wer weit vorausblickt, kann sich rechtzeitig darauf einstellen, was auf ihn zukommt. Nähert man sich einer unübersichtlichen Kreuzung, vermeidet man unnötige Bremsmanöver, indem man früh das Tempo verringert. Bei unklaren Straßenverhältnissen sollte man vor roten Ampeln oder Stoppschildern rechtzeitig vom Gas gehen. Die Strecke, die bei bloßer Nässe zum Anhalten reicht, kann bei Glätte zu kurz sein.

Aus demselben Grund ist es ratsam, den Abstand zum Vordermann zu erhöhen. Zumal: Kommt der bei Glätte plötzlich ins Rutschen, hat man mehr Zeit, zu reagieren und einen drohenden Zusammenstoß zu vermeiden.

Sanft bremsen und lenken

Wunibald Kamm war ein cleverer Kfz-Techniker und Aerodynamiker. Manche kennen den nach ihm benannten Kammschen Kreis: Reifen können nur ein begrenztes Maß an Kraft auf die Straße übertragen. Längskraft, die zum Beschleunigen oder Bremsen gebraucht wird, steht nicht mehr zum Lenken zur Verfügung (Seitenführungskraft). Das gilt trotz ABS oder dem Schleuderschutz ESP und auch bei Trockenheit. Bei Glätte sind die Grenzen der Haftung aber früher erreicht.

Deshalb sollte man sanft bremsen oder beschleunigen und dabei so wenig wie möglich lenken. Wenn möglich, trennt man Bremsen oder Beschleunigen komplett vom Lenken. Das minimiert das Risiko, dass das Auto ins Rutschen gerät. Mit ABS bleiben die Räder zwar beim Bremsen in Bewegung, so dass man noch lenken kann. Ein geringer Lenkeinschlag verringert aber trotzdem den Anhalteweg. Auch das ESP kann das Auto nur so lange in der Spur halten, bis die Haftung der Reifen aufgebraucht ist.

Übrigens sollte man bei starker Glätte auch auf die Motorbremse verzichten. Schon das dabei auftretende Schleppmoment kann dazu führen, dass die Räder die Traktion verlieren. Deshalb sollte man es vermeiden, bei eingelegtem Gang ruckartig vom Gas zu gehen. Das kann wie plötzliches Bremsen wirken.

Schön, aber nicht ungefährlich: Bei geschlossener Schneedecke sind wenigstens die Bedingungen konstant, das Tempo sollte man trotzdem anpassen Schön, aber nicht ungefährlich: Bei geschlossener Schneedecke sind wenigstens die Bedingungen konstant, das Tempo sollte man trotzdem anpassen Quelle: dpa/picture-alliance

Vorsichtig abbiegen

Oft treffen Bremsen und Lenken oder Bremsen und Beschleunigen beim Abbiegen aufeinander. Deshalb ist hier besondere Achtung geboten. Vor allem in Seitenstraßen sollte man mit großer Vorsicht und langsam einbiegen. Sie sind oft nicht gestreut oder wegen des geringeren Verkehrsaufkommens glatter als Hauptstraßen. Auf Brücken oder in Waldschneisen besteht ebenfalls ein größeres Glätterisiko.

Im Notfall: Vollbremsung

Alle Tipps befolgt und trotzdem außer Kontrolle geraten? Dann hilft oft nur noch die Vollbremsung. Stuntmen oder Rennfahrer mögen in der Lage sein, das Auto durch dosierten Einsatz von Gas und Lenkung einzufangen. Selbst erfahrene Alltagsfahrer sind es meist nicht. Voller Bremsdruck baut am effektivsten die Geschwindigkeit ab und minimiert die Folgen eines Einschlags.

Gut, wenn man ABS hat: Das Regelsystem verzögert das Auto und hält es in der Spur. Auch dann, wenn der Straßenbelag nicht überall gleich glatt ist. Auch in der Kurve ist eine Vollbremsung im Notfall meist die beste Lösung. Man tritt dabei ruckartig und sofort mit voller Kraft aufs Bremspedal. Vom ABS-"Rattern" im Pedal sollte man sich keinesfalls irritieren lassen.

Ohne ABS, das seit 2004 in allen Neuwagen serienmäßig ist, sieht die Sache anders aus. Selbst auf gerader Strecke kann das Auto beim Bremsen ausbrechen und womöglich in den Gegenverkehr geraten. Sehr geübte Autofahrer können versuchen, die Bremse zu lösen und den Wagen wieder in die richtige Spur zu lenken, um dann sofort wieder zu bremsen. In Kurven müsste man den Vorgang im ständigen Wechsel wiederholen.

Das gelingt längst nicht jedem. Daher: Eine Vollbremsung baut in jedem Fall die meiste Geschwindigkeit ab. Und: Der Wagen verhält sich meist berechenbarer für andere Verkehrsteilnehmer.

Quelle: Mit Material von dpa, ADAC, Tüv Süd, DVR, ACE

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