Ermittler sollen im Rahmen des Abgasskandals Hinweise auf doppelte Fahrgestellnummern bei Audi entdeckt haben. Es bleibt die Frage: Wofür das Ganze?
Düsseldorf – Fahrgestellnummern (FIN) identifizieren ein Auto eindeutig. 17 Ziffern und Buchstaben nennen Hersteller, Modell, Baujahr- und Ort. Eine fortlaufende Nummer definiert jedes einzelne Fahrzeug. 30 Jahre lang dürfen die FIN auf der ganzen Welt nur je einmal vergeben werden. Doch angeblich soll Audi Fahrgestellnummern doppelt verwendet haben. Bei einer Razzia im März 2017 stellten Ermittler Dokumente sicher. Eigentlich sollten Betrugsvorwürfe gegenüber den Audi-Modellen A7 und A8 untersucht werden. Laut eines Berichts des „Handelsblatts“ (HB) wurden dabei Hinweise auf doppelte Nummern gefunden, vor allem bei Fahrzeugen für den asiatischen Markt. Die Dokumente seien bei Audis Innenrevision beschlagnahmt worden. Doppelte Fahrgestellnummern: Audi weist Vorwürfe zurückAuf Nachfrage von MOTOR-TALK bezeichnete ein Audi-Sprecher Udo Rügheimer die Vorwürfe als haltlos und falsch. Audi verwende jede Fahrgestellnummer nur einfach. Ohnehin stellt sich die Frage nach dem Grund. Denn es gibt bei Fahrgestellnummern keine Begrenzungen. Und der Erfolg eines Herstellers misst sich an der Anzahl der verkauften Autos. "HB" spekuliert: Doppelte Fahrgestellnummern können mit Quoten in Asien zusammenhängen. Die gibt es offiziell nicht mehr. Dennoch haben in China jene Autos Vorrang, die auch in China gebaut wurden. Die Kooperationspartner im Land achten darauf, dass nicht zu viele Autos aus Europa ins Land kommen. Die gelten wiederum als Statussymbol und sind begehrt. Betrug im großen Stil also, um ein paar tausend Chinesen mit europäischen Autos zu versorgen? Bisher kommen die Vorwürfe nur aus den Medien. Laut "HB" habe die Staatsanwaltschaft die Hinweise zunächst entdeckt, sei bei der Aufarbeitung des beschlagnahmten Materials aber noch nicht dort angekommen. |