Früher war alles besser - auf kaum eine Rennserie trifft dieser abgedroschene Spruch so zu, wie auf die DTM. Wir blicken noch einmal zurück auf die glorreichen Zeiten der höchsten deutschen Tourenwagenliga. Die Tribünen waren voll, die Zweikämpfe waren hart und die Autos sahen ihren Brüdern auf der Straße noch sehr ähnlich - willkommen in den glorreichen Tagen der DTM. Hier waren noch echte Männer am Werk. Männer wie Klaus Ludwig, Hans-Joachim Stuck, Joachim Winkelhock, Kurt Thiim oder Johnny Cecotto. Popularität der DTM steigt rasant Zwischen 1984 und 1995 erlebte die Deutsche Tourenwagenszene einen beispiellosen Aufstieg und am Ende leider auch ihren Niedergang. Zu Beginn noch eine bessere Amateurserie unter dem Namen "Deutsche Produktionswagenmeisterschaft" wächst das Interesse der Fans genauso rasant wie das der Hersteller. Die Medien übertragen weltweit, die Sponsoren stehen Schlange und die tollkühnen Piloten werden zu gefeierten Stars. Die Bühne DTM, wie die Serie ab 1989 hieß, wurde auch für die Autobauer immer interessanter. Mit Millionen-Investitionen versuchen sich die großen Werke Siege zu kaufen. Mit dem Professionalisierungsgrad steigen auch die Fahrergagen. Mercedes-Benz, Audi, Opel, Alfa-Romeo und Ford lieferten sich auf den Pisten von Brasilien bis Südafrika spannende Duelle. Die Höhepunkte der Saison werden aber in Deutschland ausgefahren - in den Leitplankendschungeln der Berliner Avus, des Norisrings und auf der Nordschleife. Hersteller bestimmen das Geschäft Mit dem Engagement der Werke werden Privatteams immer weiter an den Rand gedrängt. Waren in den ersten Jahren noch Exoten wie Chevrolet Camaros oder Ford Mustangs am Start, werden die Fahrerfelder bald deutlich gleichförmiger. Mit den Investitionen steigt auch der Druck. Die Hersteller streiten um das Reglement, um Turbomotoren und Allradantrieb. Am Ende sind die Autos bis auf 500 PS hochgezüchtet bevor die DTM mit dem Rückzug von BMW und Audi nach der Saison 1996 aufgelöst wird. Mit Ablegern wie ITC, STW oder der GT-Weltmeisterschaft suchen die großen Konzerne andere Spielwiesen. Der alte Geist der DTM kann allerdings nicht mehr wiederbelebt werden. Auch die neue DTM, die im Jahr 2000 aus der Taufe gehoben wird, kann nicht an die alten Zeiten anknüpfen. Zwar werden die Kosten dank Gleichteilestrategie reduziert und die Leistungsdichte eng gehalten, doch vom Kultstatus früherer Tage ist man auch nach mittlerweile zehn Jahren weit entfernt. Audi und Mercedes halten DTM am Leben Die Kritik der Fans: Mit Audi und Mercedes sind einfach zu wenige Marken am Start. Erst 2012 hat sich mit BMW ein dritter Hersteller angekündigt. Die alten DTM-Fans kritisieren außerdem die modernen Autos. Die aktuelle Generation fährt mit hochgezüchteten Prototypen, die zwar gut aussehen und auch gut klingen, die aber viel zu sensibel auf Feindkontakt reagieren. Dazu kamen in den letzten Jahren immer wieder Streitereien der beiden Marken über Stallregie und unfaire Fahrweise. Allerdings macht das erbitterte Duell zwischen Sternen und Ringen sicher auch den Reiz der Serie aus. So ist die mit Stars gespickte Meisterschaft trotz aller Probleme immer noch die populärste Tourenwagenserie Deutschlands, die Rennen für Rennen ein Millionenpublikum vor die Bildschirme lockt. 2012 könnte es mit BMW und einem neuen Reglement noch einmal einen großen Neuanfang geben, der vielleicht ein wenig vom alten Glanz zurückbringt. Bis es soweit ist, haben wir noch einmal die heißesten Tourenwagen aus den letzten 25 Jahren für sie in einer großen Fotoshow zusammengestellt.
Quelle: Auto Motor und Sport |
verfasst am 06.07.2010
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