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Elektroauto-Startups in Deutschland: E.Go und Sonomotors - Die jungen Wilden mit der Steckdose

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Die Entwicklung von Autos kostet viel Zeit und Geld. Das schützt die Branche vor neuer Konkurrenz. Ändert sich das mit den neuen Antrieben? Start-ups sehen ihre Chance.

Dieser Prototyp des Solar-Autos von Sonomotors zeigt nicht das aktuelle Design, betonen die Münchner Dieser Prototyp des Solar-Autos von Sonomotors zeigt nicht das aktuelle Design, betonen die Münchner Quelle: Sonomotors

München - Tesla machte es vor, viele machen es nach: Elektroautos neuer Hersteller werden beinahe im Monatsrhythmus angekündigt. In den USA und China, aber zunehmend auch in Deutschland. Am 27. Juli will das Münchner Start-up Sonomotors sein Solarzellenauto Sion vorstellen. Von August bis Oktober plant das Unternehmen eine europaweite Tour mit 7.000 Probefahrten in sieben Ländern, sagt Unternehmensmitgründer Laurin Hahn. Die Serienfertigung soll 2019 starten. Sonomotors hofft, bis 2027 eine sechsstellige Zahl von Fahrzeugen absetzen zu können.

Zuvor hatte das Aachener Unternehmen E.Go Mobile seine Pläne vorgestellt: Der Hersteller will seinen kleinen Elektro-Stadtwagen ab Mai 2018 bauen, ab Juli 2018 könne dann ausgeliefert werden.

Beide Unternehmen wollen ihre E-Mobile billiger anbieten, als etablierte Konkurrenten das derzeit tun. Der Sion soll mit 120 oder 250 Kilometern Reichweite erhältlich sein, die Kosten sollen ohne Batterie 12.000 beziehungsweise 16.000 Euro betragen. Das Konkurrenzmodell E.Go Life wird voraussichtlich 16.000 Euro einschließlich Batterie kosten und 130 Kilometer weit fahren. Außerdem soll es eine Version mit 170 Kilometern Reichweite geben. Chefentwickler ist der Aachener Professor Günther Schuh, der bereits den elektrischen Lieferwagen Streetscooter für die Post entworfen hat.

Sonomotors bisher ohne Kredite

Der Sion unterscheidet sich auch durch seine Solarzellen von üblichen Elektroautos. Damit soll zumindest eine Reichweite von 30 Kilometern am Tag möglich sein. Das Auto könne sich beim Parken (und bei Sonne) selbst laden, ohne an Ladesäule oder Steckdose angeschlossen zu sein.

Eine volle Ladung per Solarzelle würde allerdings "vier bis fünf Tage dauern", sagt Hahn. Deswegen ist auch Laden per Steckdose möglich. "Die Batterie ist komplett schnellladefähig", sagt Hahn. Die Kunden sollen die Batterie wahlweise kaufen oder mieten können. Gebaut sind für die Probefahrten zwei Prototypen. Die Serienproduktion soll ein Auftragsfertiger übernehmen.

Der E.Go Life ist nach dem Streetscooter das zweite Projekt des Uni-Professors Günther Schuh. Den verkaufte er mit Erfolg an die Post, das Stadtauto will er selbst vertreiben Der E.Go Life ist nach dem Streetscooter das zweite Projekt des Uni-Professors Günther Schuh. Den verkaufte er mit Erfolg an die Post, das Stadtauto will er selbst vertreiben Quelle: E.Go Mobile Sonomotors finanziert sich bislang ohne Bankkredite über Crowdfunding. "Bisher haben wir 1.200 unverbindliche und 300 verbindliche Vorbestellungen", sagt Hahn. "Durch das Crowdfunding haben wir auch private Investoren gewinnen können." Wie das Auto aussehen wird, hält das Unternehmen streng geheim: Die Prototypen sollen erst bei der offiziellen Vorstellung präsentiert werden.

"Technik ist einfacher"

Die Konkurrenz in Aachen verfolgt einen anderen Weg: E.Go Mobile baut eine eigene Produktion auf - erst ab 2020 soll sich das "teilweise ändern", wie die Sprecherin sagt. Das Unternehmen finanziert sich zum Teil aus Eigenmitteln - die Gründer halten mehr als die Hälfte der Anteile - zum Teil mit Hilfe von Investoren, die bislang nicht genannt werden wollen.

In der Autobranche haben es Neueinsteiger wegen des sehr hohen Bedarfs an Kapital und Know-how traditionell schwer. Tesla-Gründer Elon Musk war bislang erfolgreich, ist jedoch sowohl Milliardär als auch berühmt - zwei Voraussetzungen, die den deutschen E-Auto-Gründern fehlen.

"Vom Grundsatz her ist es einfacher, ein Elektroauto neu an den Start zu bringen als ein herkömmliches Fahrzeug", sagt Automobilexperte Wolfgang Bernhart von der Unternehmensberatung Roland Berger. "Die Technik ist einfacher und besonders bei Stadtfahrzeugen sind die Anforderungen weniger hoch. Dadurch ist die Entwicklung schneller."

Ausschlaggebend für Start-ups ist nach Bernharts Einschätzung ein anderer Punkt: "Oft unterschätzt werden aber die Vermarktung und das Vertriebssystem. Über den wirtschaftlichen Erfolg oder Misserfolg entscheidet der Marktzugang."

 

Quelle: dpa

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