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Motorrad-Kontrolle am Feldberg - Die Kelle winkt am Ausflugsziel

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Der Berg ruft, die Kurve lockt: Motorradfahrer genießen die neue Saison. Weil Unfallzahlen und Beschwerden zunehmen, reagiert die Polizei. Zum Beispiel im Schwarzwald.

Motorrad-Kontrolle am Feldberg in Baden-Württemberg: Wegen des frühen Saisonbeginns rechnen die Statistiker mit einer Zunahme der Motorrad-Unfälle Motorrad-Kontrolle am Feldberg in Baden-Württemberg: Wegen des frühen Saisonbeginns rechnen die Statistiker mit einer Zunahme der Motorrad-Unfälle Quelle: dpa/Picture Alliance

Feldberg - Raser auf zwei Rädern, entspannte Ausflügler mit ihren Maschinen, motorisierte Gruppen auf gemeinsamer Fahrt: Motorradfahren erfreut sich wachsender Beliebtheit. Die Zahl der Motorräder in Deutschland steigt seit Jahren, erstmals hat sie die Vier-Millionen-Grenze überschritten.

Kommissar Frank Uhlmann (51) und Polizeihauptmeister Thomas Krüger (44) müssen deshalb nicht lange warten. Im Sekundentakt rauschen Motorradfahrer an ihnen vorbei. Der Feldberg im Schwarzwald, dem höchsten deutschen Mittelgebirge, ist ein beliebtes Ziel für Motorradfahrer aus dem In- und Ausland. Wer zu schnell fährt oder zu laut ist, wird mit der Polizeikelle von der Straße gewunken.

“Unsere Kontrollen haben vor allem am Beginn der Saison präventiven Charakter“, sagt der Leiter der Polizeiaktion, Siegfried Rudolf. „Wir wollen sensibilisieren.“ Denn in den ersten Wochen und Monaten nach der Winterpause ist die Gefahr besonders groß. Mensch und Maschine müssen sich erst wieder ans Fahren gewöhnen. Das klappt nicht immer.

Auch die Eifel ist ein beliebtes Motorradziel. Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Maschinen hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt Auch die Eifel ist ein beliebtes Motorradziel. Die Zahl der in Deutschland zugelassenen Maschinen hat sich in den letzten 20 Jahren fast verdoppelt Quelle: dpa/Picture Alliance Die Zahl der Unfälle steigt, nicht nur im Schwarzwald. Ein ähnliches Bild zeigt sich in Bayern ebenso wie in der Eifel und im Harz, im Erzgebirge oder auf der Schwäbischen Alb.

Fahrer sind überfordert

Uhlmann und Krüger, die beiden Polizisten am Feldberg, kennen das. Sie fahren selbst Motorrad, privat ebenso wie im Dienst. „Das Bild hat sich in den vergangenen Jahren gewandelt“, sagt Uhlmann, seit 30 Jahren Motorradpolizist. Meist sind es heute ältere Fahrer, die auf großen Maschinen unterwegs sind. Nach langer Pause haben sie, weil sie es sich finanziell leisten können und Zeit haben, im Alter das Motorradfahren wieder für sich entdeckt.

“Doch viele haben nicht mehr die Routine, sind mit den Maschinen auch überfordert“, sagt Einsatzleiter Rudolf. Es komme zu, manchmal tödlichen, Fahrfehlern. Das Risiko bei einem Unfall getötet zu werden, ist mit dem Motorrad 14 Mal höher als mit dem Auto. In drei von vier Fällen ist ein Fehler des Motorradfahrers die Unfallursache. „Meist ist es Selbstüberschätzung in Verbindung mit zu hoher Geschwindigkeit.“

Mächtig Sound

Uhlmann holt ein Mikrofon mit Messgerät aus der Seitentasche seines Polizeimotorrades. Den Biker, den er kontrolliert, hat er schon von weitem gehört. Der Mann hat am Auspuff herumgebastelt, weil er „mächtig Sound“ wollte, wie er sagt. „Damit verliert das Motorrad die Betriebserlaubnis“, sagt Uhlmann. Der Ausflug mit den Freunden ist zu Ende, das Motorrad muss in die Werkstatt. Und dem Fahrer droht ein Bußgeld.

“Beschwerden über laute Motorräder haben zugenommen“, sagt Rudolf. Die Polizei halte nun verstärkt die Ohren auf und ziehe zu laute Motorräder aus dem Verkehr. Aber: „Die überwiegende Zahl der Motorradfahrer ist vernünftig, gut ausgerüstet und mit technisch einwandfreien Maschinen unterwegs.“

Stimmt alles mit der Technik? Inspektion an einer Harley Davidson Stimmt alles mit der Technik? Inspektion an einer Harley Davidson Quelle: dpa/Picture Alliance Es wird aber auch voller auf den beliebten Ausflugsrouten. Nach Angaben des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA) in Flensburg sind in Deutschland mehr als vier Millionen Motorräder zugelassen. In den vergangenen 20 Jahren hat sich deren Zahl damit nahezu verdoppelt. Und damit steigt auch die Zahl der Unfälle: Im vergangenen Jahr starben bei Verkehrsunfällen laut Statistischem Bundesamt in Wiesbaden deutschlandweit 568 Motorradfahrer.

Besseres Wetter, mehr Unfälle

“Das Unfallgeschehen von Zweiradfahrern ist stark durch die Witterung beeinflusst: Schlechtes Wetter führt erfahrungsgemäß zu weniger Fahrten und damit auch zu weniger Verunglückten“, sagt ein Sprecher des Statistischen Bundesamtes. Viel Regen gab es im vergangenen Jahr.

In diesem Jahr hat die Saison nach dem milden Winter vergleichsweise früh begonnen, das Wetter ist seither sonnig. Die Polizei rechnet daher mit mehr Unfallopfern. Allein in Baden-Württemberg hat sich die Zahl der von Jahresbeginn bis Ende April ums Leben gekommenen Motorradfahrer mit 27 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum bereits verdoppelt.

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Quelle: dpa

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