Audi experimentiert in einer neuen Fahrzeugklasse: Der RS Q3 ist das erste Kompakt-SUV mit Sport-Genen. Das Konzept funktioniert und die Konkurrenz steht schon bereit.
Klagenfurt – SUV und Sportlichkeit, das schließt sich aus. Macht aber nix, Porsche verkauft den Cayenne trotzdem erfolgreich. Audi folgt mit ähnlich radikalem Ansatz zwei Blechklassen tiefer. Nach dem SQ5 paart die Marke den RS3 mit dem Q3. Macht im Ergebnis einen RS Q3. Es wird bis zur AMG-Version des Mercedes GLA der einzige Kompakt-SUV mit mehr als 300 PS sein. Audi RS Q3: Sportler mit SUV-OptikDas Auto ist ein Auto voller Kompromisse. Obwohl der RS Q3 immer mit Allradantrieb fährt, verbietet sich ein Abstecher ins Gelände – die tiefergelegte Karosserie, die 19-Zöller mit den flachen Reifen sowie die RS-Anbauspoiler eignen sich nur bedingt für Schotterpisten. Der RS Q3 mag schnellen, glatten, schönen Asphalt, gerne in geschwungener Form. Nach dem Eingriff durch die Quattro GmbH fährt der Kompakte stürmisch und agil, lenkt direkt und bleibt lange in der Spur. Erst spät schiebt er über alle vier Räder. Das straffe Fahrwerk kaschiert gefühlt den hohen Schwerpunkt. In der Realität senkt es ihn nur um 2,5 Zentimeter. Nostalgischer Bonus für den ersten RS-QIm RS Q3 setzt Audi einen 2,5-Liter-Turbo-Fünfzylinder mit 310 PS ein. Einerseits ist das in der RS-Kompaktklasse so üblich – die anderen Motoren der Quattro GmbH eignen sich nicht für den Quereinbau. Andererseits schwingt in ihm immer noch der Gedanke an den 2,2-Liter-Turbo des Audi Sport Quattro von 1983 mit. Schwingen ist hier das richtige Stichwort: Der moderne Fünfender verfügt über die gleichen Gänsehaut-Qualitäten wie sein akustisches Vorbild. Das typisch-asymmetrische Knurren wird bei Volllast vom Zischen des Turbos begleitet. In engen Tunneln klingt das schon fast nach einer Gruppe-B-Symphonie – nur ohne zwitscherndes Blow-Off-Ventil bei Lastwechseln. Der Motor schiebt den 1,7-Tonnen-Audi kraftvoll vorwärts. In 5,2 Sekunden erreicht er Tempo 100, Schluss ist bei 250 km/h. RS-untypisch lässt sich die Begrenzung nicht aufheben. Das würde sich bei 310 PS Motorleistung einfach nicht lohnen. Doch eher ein S Q3Ein kleiner Wermutstropfen, der bei einem RS viel zählt. Es hapert an Details: Den Sitzen im SUV fehlt es an Seitenhalt und Beinauflagefläche, der Heckschürze fehlt ein Endrohr und dem Motor fehlen 30 PS sowie 30 Newtonmeter. So viel mehr leistet das gleiche Aggregat in TT RS und RS3. Das kostet einige Zehntel in der Beschleunigung – ein Audi S3 sprintet etwa eine halbe Sekunde schneller als der RS Q3. Optik und Sound stimmen, es hätte trotzdem etwas „mehr“ sein dürfen. Dafür bleibt der Verbrauch im Rahmen. Laut NEFZ sind es 8,8 Liter, in der Praxis eher zehn. Mit viel Spaß beim Fahren trinkt der RS Q3 etwa 13 Liter. Mercedes arbeitet derzeit am GLA 45 AMG mit etwa 360 PS. Der hat nur vier Zylinder – er könnte den Audi aber trotzdem abhängen. Falls das passiert, sollten die Ingolstädter auf eine Tradition zurückgreifen: In der Plus-Version gab es für die Sportmodelle etwas mehr Schub. Im nächsten Jahr startet Audi aber erst die Neuauflage des Audi RS3 Sportback, wieder mit fünf Zylindern und etwas mehr Dampf. Der RS Q3 lässt sich bereits bestellen. Sein Grundpreis: 54.600 Euro.
Audi RS Q3: Technische Daten
Quelle: MOTOR-TALK |