Opel Corsa und Škoda Fabia im Vergleich

Zeitgleich treten der neue Opel Corsa und der aktuelle Škoda Fabia mit veränderter Form und besserer Technik zum Duell an. Wer ist der bessere Kleinwagen? Ein Vergleich.

Frankfurt – In der Verkaufsstatistik steht nur der VW Polo vor diesem Duo. Der Opel Corsa ist die Nummer zwei der meistverkauften Kleinen insgesamt, der Škoda Fabia die Nummer zwei der privaten Neuzulassungen im Segment. Dass nun ausgerechnet beide mit neuem Outfit, sparsameren Motoren, mehr Technik und frischem Elan auf den Markt kommen, ist für die Kunden besser als für die Marken.

Fabia und Corsa: Was ist neu?

Altbacken sah der Fabia II seit seinem Debüt vor sieben Jahren aus. Erfolgreich war er dennoch. Mit dem Schub der Abwrackprämie verkaufte Skoda mehr als 100.000 Fahrzeuge allein im Jahr 2009.

Der Neue sieht viel frischer aus. Was auch an den Maßen liegt: Er ist acht Millimeter kürzer, 31 mm flacher und 90 mm breiter als der Vorgänger. Das wirkt athletisch, robust und so sieht auch immer noch das Armaturenbrett aus. Der harte Kunststoff im Innern passt zur Marke Skoda und hält den Sicherheitsabstand zum Polo. Dem eigenen Erfolgsbruder will er schließlich nur folgen, nicht ihn überholen.

Opel styled seinen Corsa zum Top-Modell. Modisches Aussehen, flottere Proportionen (bei unveränderten Maßen), dafür viel Gutes und Neues unterm Kleidchen. Achsen, Motoren und Getriebe wurden erneuert oder generalüberholt. Richtig groß (und dann auch teuer) machen den Corsa die Extras. Mit Spurhalte-Assistent, Toter-Winkel-Warner und Verkehrszeichenerkennung gibt der kleine Opel das kommende Level vor. Ein VW Polo ist noch nicht so weit.

Unverzichtbar, um nicht zu sagen, wichtiger denn je, sind die neuen Infotainment-Systeme. Koppelbar mit dem Smartphone, klar. Dazu mit Apps ausgestattet, mit denen das eigene Handy gesteuert werden kann. Notwendig, weil Taschentelefoncomputer schneller erneuert werden als ein Auto. Dass im Innenraum verschiedene Panels nach Lust und Deko-Laune getauscht oder beklebt werden können, gehört für weibliche Kunden offenbar dazu. Individualität ist auch in der kleinsten Hütte alles.

Wer bietet mehr Platz?

Wobei das klein gar nicht stimmt, wenn man den Kofferraum des Fabias bepackt. 330 Liter passen da rein und das ist mehr als irgendwo anders in dieser Klasse. Bei umgeklappten Sitzen bleibt eine Stufe, die Ladekante ist hoch. Aber sei's drum. Irgendwas ist ja immer.

Mit 4,02 Metern braucht der Corsa zwei Finger breit mehr Parkplatz. Sollte die Suche nach einer Lücke deshalb einen Tick länger dauern, halten die Mitfahrer das lässig aus. Denn sitzen kann man im Corsa vor allem hinten besser.

Da auch Opel die Geometrie nicht überlisten kann, schluckt der Kofferraum entsprechend weniger (nämlich 285 Liter). Praktisch: Der doppelte Boden ermöglicht ein leichtes Einladen und beim Umlegen der Rücksitze bleibt keine Kante zurück.

Die Herzstücke im Vergleich

Drei- und Vierzylindermotoren bieten beide Hersteller an – allerdings mit ganz unterschiedlichen Ansprüchen. Der Skoda setzt mehr auf Sparen, der Corsa auf Sportlichkeit.

Bei Skoda bedeutet der Dreizylinder-Sparmotor mit 1,0 Liter Hubraum und 60 PS Verzicht. Allerdings beim Verbrauch, und das ist gut so. Im NEFZ-Schnitt genehmigt sich der Basismotor 4,7 Liter auf 100 Kilometer. Die 60 PS reichen für einen Sprint von 0 auf 100 km/h in 15,7 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 160 km/h. Ein Grund dafür ist übrigens das geringe Motorgewicht von 72 Kilogramm.

Insgesamt wiegt der Basis-Fabia ohne Fahrer nur 980 Kilogramm. Die 15 PS stärkere Dreizylinder-Variante konsumiert 0,1 Liter mehr auf 100 Kilometer, kommt 2 Sekunden schneller auf 100 km/h und fährt 12 km/h schneller.

Vierzylindermotoren bedeuten bei Skoda nicht nur mehr Hubraum, sondern auch mehr Leistung – bei niedrigem Verbrauch. So kommt die 90-PS-Variante des 1.2 TSI trotz 30 PS Mehrleistung auf denselben theoretischen Verbrauch wie der Basisantrieb: 4,7 Liter. Dabei sprintet der Fünftürer in 10,9 Sekunden auf 100 und fährt bis zu 182 km/h schnell. Die 110-PS-Variante verbraucht so viel wie der 75-PS-Dreizylinder: 4,8 Liter. Die Topspeed liegt bei 196 km/h die Beschleunigung von 0 auf 100 km/ bei 9,4 Sekunden.

Spritsparer

Weniger Sprit verbrennen nur die beiden 1,4-Liter-Dreizylinder-Diesel mit 90 und 105 PS: 3,4 Liter beziehungsweise 3,5 Liter müssen nach 100 Kilometern nachgetankt werden. Dabei fährt die 90-PS-Variante bis zu 182 km/h schnell, der 105-PS-Motor 193 km/h. Sparen, das kann der Fabia einfach.

Die Motoren sind mit einem Fünfgang-Getriebe verbunden. Ausnahme bilden der 90-PS-Diesel (optional mit DSG) und die 110-PS-Topvariante, die es mit manuellem Sechsgang-Getriebe oder DSG gibt.

Opel geht bei seinen sieben Motoren andere Wege. Als Basismotor dient ein konventioneller 1,2-Liter-Vierzylinder mit 70 PS. Der schafft es aus dem Stand in 16 Sekunden auf Tempo 100. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 165 km/h, der NEFZ-Wert bei 5,3 Liter. Das ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht berauschend wenig.

Antrieb Corsa: 90-PS-Version in vier Varianten

Eine 90-PS-Version gibt es dafür gleich in vier Ausführungen: Als 1,4-Liter-Vierzylinder mit manuellem Fünfgang-Getriebe (13.200 Euro), mit Easytronic (575 Euro) und mit Sechsgang-Automatik (1.095 Euro). Und den neuen Dreizylinder für 1.280 Euro Aufpreis. Kurios erscheint der 1.4 Turbo-Vierzylinder mit 100 PS ab 13.780 Euro. Sein Vorteil: 200 Newtonmeter zwischen 1.850 und 3.000 Touren. Eine Bergziege unter den Benzinern.

Die Dreizylinder sollen nicht nur sparen, sondern auch sportlich sein. Wie der 1.0 Ecotec Turbo ab 14.480 Euro beim Dreitürer. Die Basiswerte: 0-100 in 11,9 Sekunden, Topspeed 180 km/h. Den NEFZ-Wert gibt Opel mit 4,4 Liter an. Mehr Power und mehr Spaß bietet die 115-PS-Version, die in 10,3 Sekunden auf 100 spurtet und bis zu 195 km/h schnell ist.

Bei den Dieseln setzt Opel im Gegensatz zu Skoda weiterhin auf vier Pötte. Den 1,3-Liter-Selbstzünder gibt es mit 75 PS und 95 PS, die Verbrauchswerte liegen zwischen 3,2 und 3,7 Liter. Das ist gut, zumindest in der Theorie.

Wer fährt besser?

90 PS sollten es in einem Kleinwagen schon sein. Das klingt nach viel, bringt aber auch viel. Vor allem Spaß. Bei beiden.

Beim Fabia hält sich der 1.2 TSI im unteren Drehzahlbereich dezent zurück. Fast langweilig lässt es sich mit ihm durch Orte schlendern. Der Motor hängt ab 2.000 Touren gut am Gas und sprintet bei kleinen Fußtritten fleißig nach vorn. Das manuelle Fünfgang-Getriebe lässt sich leicht durchschalten, auch bei schneller Fahrt.

Dank straffem Fahrwerk, direkter Lenkung und kräftigen Bremsen wird die Landstraße zur Wertungsprüfung. Einkaufswagen-Gefühl? Von wegen. Wer es darauf anlegt, kann mit dem Fabia sehr zügig ums Eck ballern.

Beim Opel merkt man das Fehlen eines Zylinders beim 1.0 Ecotec Turbo kaum. Der Dreizylinder schnurrt ohne Turboloch bis 6.000 Touren. Dank Ausgleichswelle gibt es fast keinen Unterschied mehr zum Vierzylinder. Wobei das maximale Drehmoment von 170 Newtonmeter schon zwischen 1.800 und 4.500 Touren erreicht wird.

Das neue Sechsgang-Getriebe ist eng abgestuft und flutscht geschmeidig durch die Gassen. Der Opel ist eine Idee direkter und sportlicher abgestimmt. Kurven lassen sich noch präziser nehmen und der Dreizylinder beißt aggressiver zu.

Wer bietet mehr Auto fürs Geld?

Bei den Kleinen entscheidet unverändert vor allem der Preis über Hot-or-Not. Der Fabia kostet in der 60-PS-Variante 11.790 Euro. Dafür gibt es ein ausgereiftes und ansehnliches Auto.

Der fünftürige Corsa kostet mit 12.730 Euro fast einen Tausender mehr. Dafür gibt es zehn PS mehr, aber auch unter anderem Berganfahrhilfe, einen in der Höhe einstellbaren Fahrersitz und elektrische Fensterheber vorn.

Fahrwerk, Motor, Getriebe – hier ist der Opel überall einen Tick besser als der Fabia. Auch die Dreizylinder überzeugen bei den Fahrleistungen. Dafür ist der Fabia beim Sparen ganz stark. Ganz gleich ob beim Einstiegspreis oder bei den Durchschnitts-Verbrauchswerten.

Fazit:

Dass der teurere Kleinwagen der bessere ist, ist eine Leier, die viel zu oft erklingt. Schließlich geht es gerade hier um den Preis. Trotzdem: Wie gut der neue Corsa ist, das beeindruckt schon. Weil aber auch der Fabia ein Spitzenauto ist, fällt die Waage nur ganz leicht in eine Richtung. Das modernere, technisch zukunftorientiertere Auto ist der Corsa. Das günstigere und beinah genau so gute der Fabia. Der Corsa ist aus unserer Sicht also der Sieger dieses Vergleichs, allerdings nur mit kleinem Vorsprung.