Wir kennen sie aus den Skigebieten. In Südamerika werden Seilbahnen aber zunehmend als städtisches Verkehrsmittel interessant. Was die Anbieter aus Europa freut.
Rio de Janeiro - Vor allem in Südamerika wächst die Nachfrage nach Seilbahnen als Mittel gegen den Verkehrskollaps in den Städten. "Südamerika ist gerade der Hotspot für urbane Seilbahnen", sagte der Sprecher des österreichischen Seilbahnunternehmens Doppelmayr, Ekkehard Assmann, der Deutschen Presse-Agentur in Rio de Janeiro. Zusammen mit Anbietern wie Leitner aus Italien ist Doppelmayr in dem Segment führend. "Fast jede Stadt in Südamerika ab 200.000, 300.000 Einwohner ist schon mit einer entsprechenden Seilbahnanfrage auf uns zugekommen", sagte Assmann. Das größte urbane Seilbahnnetz entsteht im bolivianischen La Paz, damit die Menschen, die von der Stadt El Alto herunter in den Talkessel nach La Paz fahren, nicht weiter viele Stunden mit Kleinbussen und Taxis in Staus verbringen müssen. In La Paz gibt es bisher fünf Linien mit Aussicht auf die Andenberge, insgesamt sollen zehn mit 30 Kilometern Länge entstehen. Im Dezember wird dort bereits der 100-Millionste Fahrgast erwartet. Der Weltmarktführer Doppelmayr steigerte im vergangenen Geschäftsjahr den Jahresumsatz um fünf Prozent auf 834 Millionen Euro. Der urbane Markt macht bereits zehn Prozent des Umsatzes aus, Tendenz steigend. Urbane Seilbahnen gelten als platzsparend, klimafreundlich, verhältnismäßig günstig und schnell zu bauen. Zudem gibt es Hinweise, dass durch die verkehrstechnische Anbindung gerade von Armenvierteln rund um die Stationen die Kriminalität zurückgeht. Auch in Afrika sind nach Branchenangaben nun entsprechende Bauprojekte geplant.
Quelle: dpa |