Der neue Smart Fortwo sieht aus wie ein riesiges Playmobilauto. Nichts für den Ernst des Lebens, aber perfekt für die Parkplatzsuche. Eine Fahrt im einzig wahren Stadtauto.
Barcelona – Abends, halb zehn in Kreuzberg. Wahlweise auch in Hamburg-Altona, Schwabing oder Frankfurt-Sachsenhausen. Menschen suchen einen Parkplatz, und sie suchen lange. Wenden in engen Innenstadtgassen, sechs Züge Minimum. Für diese Menschen gibt es den Smart. Ein Auto ohne Rückbank, aber mit biegsamer Plastikkarosse zum Schutz vor hässlichen Parkdellen, geschraubt auf eine schwäbisch-hochstabile Sicherheitszelle namens Tridion. Dazu: Heckmotor und Go-Kart-Reifen. Für Smart trägt sogar Dieter Zetsche JeansJetzt, im November 2014, steht die dritte Generation des einzig echten Stadtautos bereit. Viel hat Eine Playmobil-Fahrmaschine, gemacht für den Sprint von 0 auf 50 km/h und die Parkplatzsuche abends um halb zehn. Aber nicht gemacht fürs Angeben und auch nicht für den Ernst des Lebens. Wenn Smart ruft, trägt sogar Dieter Zetsche Jeans zum Sakko. Nicht viel länger als Dirk Nowitzky„Die 2,69 Meter waren uns heilig“, sagt Smart-Chefin Annette Winkler. Viel länger als Basketball-Star Dirk Nowitzky hoch ist, darf der neue Smart nicht sein. Trotzdem könnte besagter Dirk N. im neuen Smart äußerst bequem sitzen, zehn Zentimeter mehr Breite außen bedeuten jede Menge Luft und Bewegungsfreiheit innen. Zumindest für zwei Personen plus ein bisschen Gepäck. Das Gepäck verschwindet traditionell hinter einer geteilten Heckklappe – sieht cool aus, aber der praktische Nutzen erschließt sich nicht auf Anhieb. Mit 7,30 Meter Wendekreis ab in die LückeDabei wirkt der Smart Fortwo (engl.: Für zwei) zunächst ganz harmlos. Zumindest, solange der Stadtverkehr um das einzig wahre Stadtauto herum fließt. Aber der schwäbische Stadtfloh kann auch anders. Wenn er muss, duldet er keinen Widerspruch, wieselt von Spur zu Spur, quetscht seine Mini-Maße kompromisslos zwischen Familienkombis, Studentinnen-Polos und Außendienstlimousinen. Und wenn es mal gar nicht weitergeht: 7,30 Meter Wendekreis (Bordstein zu Bordstein: 6,95 Meter). Wo besagter Polo 10,5 Meter Platz oder viele Züge braucht, steht der Smart längst in der umkämpften Parklücke. Arme Studentin. Smart gleich Twingo? Die Ehe zwischen Smart und Twingo zwang beide Partner zu Kompromissen. Renault übernahm den Heckmotor und -antrieb, verzichtete auf die traditionelle verschiebbare Rückbank. Smart-Fahrer verzichten auf das Gefühl, dass es ein Auto wie ihres sonst nirgendwo gibt. Doch ein klein wenig Einzigartigkeit bleibt trotzdem: Alle Smart erfüllen, anders als der Twingo, ab Marktstart die Euro-6-Schadstoffnorm (was alle neuen Modelle ab September 2014 ohnehin müssen). Sie kommen serienmäßig mit Seitenwind-Assistent, Knie-Airbag und optional mit Panoramadach. So viel Differenzierung muss sein zwischen einem Einstiegs-Renault und dem einzig wahren Stadtauto. Allein auf weiter FlurDen vorläufigen Einstieg in die Smart-Welt bildet der Einliter-Dreizylinder-Benziner mit 71 PS für 10.895 Euro. Klar, das reicht in der Stadt. Mehr Spaß macht aber der 90-PS-Turbomotor für knapp 900 Euro Aufpreis. Einen Diesel soll es vorerst nicht geben, dafür folgen 2015 ein 60-PS-Einstiegsbenziner sowie ein Doppelkupplungs-Automatikgetriebe. Ebenfalls fest eingeplant sind ein Cabrio und eine Elektroversion des neuen Smart Fortwo. Leicht hat der Smart-Käufer es also nicht. Drei Motoren, drei Ausstattungen, zwei Multimediapakete und sogar 40 verschiedene Farbkombinationen muss er zu einem Paket schnüren. Worüber er sich dagegen keine Gedanken machen muss: Alternativen zum Smart Fortwo gibt es nicht mehr, seitdem Toyota den ähnlich winzigen IQ aus dem Programm gestrichen hat. Den Fortwo gibt es auch ohne Dach: Smart Fortwo Cabrio 2016: Test, Daten, Fahrbericht Technische Daten: Smart Fortwo
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