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Audi Quattro Gruppe S: Erste Fahrt des Rallye-Prototypen - Dieser Audi durfte noch nie an die frische Luft

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Beim Eifel Rallye Festival unternimmt Walter Röhrl eine Jungfernfahrt im Gruppe-S-Prototyp von Audi. Der ist zwar 30 Jahre alt, aber auf die Strecke durfte er noch nie.

Im Audi Quattro Gruppe S arbeitet in der Mitte des Gitterrohrrahmens der Fünfzylinder aus dem Sport Quattro Im Audi Quattro Gruppe S arbeitet in der Mitte des Gitterrohrrahmens der Fünfzylinder aus dem Sport Quattro Quelle: Audi

Daun - Fast 30 Jahre lang war er weggeschlossen, einen Teil davon immerhin im Museum. Aber raus an die Luft durfte er nie. Und fahren konnte er nur im Paternoster des Museum Mobile in Ingolstadt. Immer rundherum, durch alle Etagen des gläsernen Rundbaus. Damals war der Audi Quattro Gruppe S einer von 14 Prototypen aus 100 Jahren Automobilgeschichte. Nur hoch und runter fuhr er, nie geradeaus und erst recht nicht quer.

Beim Eifel Rallye Festival darf er nun zum ersten Mal an die frische Luft. Standesgemäß im deutschen Rallye-Mekka in Daun, wenn man so will. Und mit einem würdigen Fahrer. Walter Röhrl chauffiert den Gruppe-S-Prototypen gemeinsam mit Christian Geistdörfer. Er führt die "Festival Parade" an. Insgesamt 64 historische Fahrzeuge aus der Gruppe B und der niemals zum Zuge gekommenen Gruppe S sollen vor Ort sein.

Schon so ist zu erahnen, dass die Crashsicherheit bei dem Rallye-Prototypen nicht auf höchstem Standard zu sein scheint Schon so ist zu erahnen, dass die Crashsicherheit bei dem Rallye-Prototypen nicht auf höchstem Standard zu sein scheint Quelle: Audi Hinter Röhrl im Audi-Prototypen sitzt der Fünfzylinder-Motor aus dem berühmten Sport Quattro in einem Gitterrohrrahmen. Er soll laut "Auto Motor und Sport" etwa 320 PS leisten. Darüber spannt sich eine Kunststoffkarosserie - und natürlich ein gigantischer Heckflügel. Weniger als 1.000 Kilo soll der winzig wirkende Gruppe-S-Wagen wiegen.

Audi Quattro Gruppe S: Erste Fahrt nach 30 Jahren

Eigentlich hätte er 1988 - in etwas anderer Konfiguration - in der Rallye-WM zum Einsatz kommen sollen. Doch Audi entschloss sich schon 1986 zum Rückzug. Mitten in der Saison. Grund dafür waren Sicherheitsbedenken. Bei der Portugal Rallye war es zu einem schweren Unfall gekommen, Joaquim Santos war mit seinem Ford in eine Gruppe Zuschauer gerast, drei Menschen starben. Walter Röhrl, der damals auf dem Audi Sport Quattro S1 unterwegs war, und Audi stiegen aus.

Kurz darauf kam es in Korsika zu einem weiteren Unfall, bei dem Henri Toivonen und sein Copilot Sergio Cresto starben. Damit war das Aus der Gruppe B besiegelt, die ab 1988 geplante Gruppe S wurde von der FIA gar nicht erst ausgeschrieben. Das Reglement wäre noch liberaler gewesen, nur 10 Autos hätten für die Homologation gebaut werden müssen.

Für den Prototypen Audi Quattro Gruppe S bedeutete das: Ab in die Werkssammlung, ohne je die Strecke gesehen zu haben. Jetzt ist er in der Eifel zu sehen, nachdem er im März schon bei der Techno Classica in Essen ausgestellt wurde. Fahren durfte er auch da noch nicht. Aber jetzt, an diesem Wochenende, 30 Jahre nachdem er weggeschlossen wurde.

Avatar von HeikoMT
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