Dieser Toyota Camry scheiterte als Juwelendieb. Nun kennt ganz Österreich den als Rammbock missbrauchten Youngtimer. Per Crowdfunding will der Besitzer das Auto retten.
Wien - Das aktuell bekannteste Auto Österreichs ist ein 34 Jahre alter Toyota Camry. Der Youngtimer spielte die Hauptrolle in einem missglückten Schmuckraub, ist seither stark deformiert. Über eine Crowdfunding-Kampagne versucht der Besitzer nun, sein Auto zu retten. Schließlich ist er selbst noch keinen einzigen Meter damit gefahren. Toyota Camry als erfolgloses Gangmitglied Das teilten die Polizisten dem Autobesitzer aber erst mit, nachdem sie seine Bleibe durchsucht hatten. Und sicher waren: Dieser Mann ist nicht kriminell. Nur sein Toyota Camry wurde unfreiwillig Mitglied einer Verbrecherbande. Unbekannte stahlen die Stufenheck-Limousine, wollten ihn als Rambock nutzen und mit Schwung die Auslage eines Juweliergeschäfts durchbrechen. Der Versuch misslang, die Diebe flüchteten und ließen den schrottreifen Toyota stehen. Motorhaube, Stoßstange, Kühlergrill und beide Kotflügel - also praktisch die komplette Front - waren hinüber. Und sind es es noch. Denn für die Reparatur fehlt dem 26-Jährigen das Geld. Der Toyota war nicht gegen Diebstahl versichert, verfügte lediglich über die in Österreich obligatorische Haftpflichtversicherung. In einem solchen Fall könnte dem Besitzer durch das Verkehrsopfer-Entschädigungsgesetz dennoch Geld zustehen, sagt ein Experte des ÖAMTC im Gespräch mit MOTOR-TALK. Hyden ist wenig zuversichtlich: Laut seinem Versicherungsberater dürfte er auf den Kosten sitzen bleiben. Crowdfunding: Großes Interesse, kleine Spenden Keine Zeit? Kein Führerschein. Die Fahrprüfung stand drei Tage nach dem Einbruchsversuch an. Obwohl er zum Zeitpunkt des Kaufs keine Fahrerlaubnis hatte, wollte Hyden diesen Toyota Camry unbedingt haben. „Er sah aus wie neu aus der Auslage“, schwärmt Gabriel von dem frühen Exemplar der ersten Serie. Mit dem 1,8-Liter-Vierzylinder von 1983 wollte er unmittelbar nach der Fahrprüfung die ersten Roadtrips starten. Ob das noch was werden kann? 586 Euro kamen seit vergangenem Donnerstag zusammen. 25 Spender machten mit, der Spendabelste ließ 75 Euro da. Die Mehrzahl beteiligte sich mit 10 bis 20 Euro – und gut gemeinten Kommentaren. Nicht jeder davon macht Mut: „Ich habe drei Jahre gebraucht, um einen originalen Toyota-Kotflügel zu besorgen, wünsche dir viel Erfolg.“ So viel Zeit hat Gabriel nicht: „Der Schrotter, bei dem ich das Auto im Moment abgestellt habe, möchte ihn jeden Tag in die Presse stecken.“ Der mediale Rummel könnte helfen Ist der weinrote Camry nicht mehr zu retten, soll schnellstmöglich ein anderes Exemplar der japanischen Limousine her. Doch in Österreich sind Toyota Camry rar. In Deutschland finden sich auf mobile.de fünf Stück– noch. „Wie es aussieht werde ich mir mit dem Geld aus der Kampagne zuerst aus Deutschland einen Ersatzteilspender holen.“ Gut möglich, dass es mit Karosserieteilen schon getan ist – vom Ort des Verbrechens auf den Abschleppwagen fuhr der beschädigte Toyota Camry nämlich noch aus eigener Kraft. |
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