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Mercedes-Benz Arocs - Dieser Mercedes rockt jede Kiesgrube

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Im neuen Mercedes Arocs wird jede noch so große Kiesgrube zum Sandkasten. Denn mit keinem anderen Mercedes fühlt man sich zwischen Matsch und Modder so gut aufgehoben wie mit diesem Baustellenlaster.

Mit voller Ladefläche kann das Gewicht auf bis zu 40 Tonnen steigen Mit voller Ladefläche kann das Gewicht auf bis zu 40 Tonnen steigen Quelle: Mercedes-Benz

Düsseldorf - Große Jungs brauchen große Spielzeuge. Und wenn sie dazu auch noch einen großen Sandkasten haben, dann gibt es dafür nichts Besseres als den neuen Mercedes Arocs. Denn mit sechs Zylindern, bis zu 15,6 Litern Hubraum, maximal 625 PS und 3.500 Newtonmeter sowie im besten Fall acht angetriebenen Rädern rockt der Gigant fürs Gelände jede Kiesgrube.

Allerdings ist das gewaltige Spielzeug nichts für kleine Kinder. Nicht nur, weil der Arocs in der dicksten Variante locker mehr als 300.000 Euro kostet. Sondern vor allem, weil er sooo groß ist. Allein der Kipper fasst rund zwölf Kubikmeter. Da passt genügend Spielsand für ein Dutzend Vorgarten-Sandkästen oder für zwei, drei Spielplätze rein. Und im Sommer könnte man ihn auch als mobilen Swimmingpool nutzen. Unbeladen etwa 18 Tonnen schwer, zeigt die Waage später über 40 Tonnen, nachdem ein Radlader drei riesige Schaufeln voll Kies in die stählerne Badewanne auf dem Rücken des Riesen geleert hat.

Wie ein Klettergerüst

Wie auf dem Spielplatz ist auch das Einsteigen. Denn im Grunde ist der Arocs eine Art Klettergerüst für große Jungs, denn man muss erst einmal eine Leiter erklimmen, bevor man die Kabine entern kann. Dann allerdings fühlt man sich wie der Lausbub, der es nach ganz oben auf das hölzernen Piratenschiff geschafft hat. Von hier schaut man auf den Rest der Welt großmütig herab.

Das Lenkrad des Mercedes Arocs ist riesig Das Lenkrad des Mercedes Arocs ist riesig Quelle: Mercedes-Benz Selbst der Mercedes GL aus dem Begleit-Pulk wird zu einem niedlichen Spielzeug, wenn man 2,50 Meter über dem Boden sitzt. Der Blick geht durch eine riesige Panoramascheibe und vor dem Bauch hat man ein Lenkrad, auf das selbst der Kapitän der Queen Mary stolz wäre – schließlich misst es sicher mehr als 50 Zentimeter Durchmesser und liegt so gut in der Hand wie ein Profi-Werkzeug.

Lauter als die Trompeten von Jericho

Der Rest des Cockpits ist schnell erkundet. Manche Schalter – wie zum Beispiel den Start-Knopf für den Motor – könnten auch aus einer A- oder E-Klasse stammen. Die Klimaregelung trägt vornehme Chromringe. Und was man nicht aus dem Auto kennt, erschließt sich schnell von selbst: Die in Reihe geschalteten Differentialsperren zum Beispiel oder die Motorbremse, die man wie den Blinker am Lenkstockhebel bedient.

Das größte Verführungspotenzial hat aber der Umschalter für die Hupe: Eben noch eine mickrige Tröte wird sie plötzlich zu einem Horn, gegen das die Trompeten von Jericho nur Blockflöten aus dem Kindergarten sind. Und wenn es darauf ankommt, kann man damit wahrscheinlich sogar Hochhäuser ganz ohne Bagger und Dynamit einreißen.

 

Holpriger Start

Doch genug gespielt, jetzt wird gefahren. Ein Knopfdruck erweckt den OM471 zum Leben. So heißt der 12,8 Liter große Sechszylinder, der die Kabine zunächst durchschüttelt wie bei einem mittleren Erdbeben. Dann fällt er ganz leise in die Leerlaufdrehzahl zurück. Gang einlegen, Gas geben und ganz sachte die Kupplung kommen lassen. Aufgrund der schweren Sicherheitsstiefeln ist dieses Unterfangen gar nicht so einfach. Und der Benz beginnt zu bocken, schnell riecht es nach Kupplung und der Start gerät ziemlich holprig.

Hat man den Laster aber erst einmal in Fahrt gebracht, gibt es für ihn kaum ein Hindernis mehr. Mit Drehzahlen, so niedrig, dass jeder Pkw-Motor absterben würde, klettert er die steilsten Steigungen hinauf. Den GL lässt er hinter sich. In abenteuerlicher Verschränkung rumpeln die vier Achsen über die Kamelhöcker. Mühelos sumpft der Arocs mit seinen hüfthohen Reifen auf 22,5-Zoll-Felgen durch zerfurchte Schlammpfade.

Steigungen, die einen Pkw aufs Dach legen würden? Für den Mercedes Arocs kein Problem Steigungen, die einen Pkw aufs Dach legen würden? Für den Mercedes Arocs kein Problem Quelle: Mercedes-Benz Die über 20 Tonnen Kies im Kipper schleppt er den Berg hinauf, als hätte er nur Watte im Wagen. Rund 525 PS und 2.500 Newtonmeter – da muss der normale Mercedes-Fahrer schon beim Werkstuner AMG anklopfen, wenn er in Sachen Leistung auch nur halbwegs mithalten möchte.

Nur das Rangieren ist bei einem Wendekreis von 20 Metern eine heikle Angelegenheit, selbst wenn dem Fahrer eine ganze Reihe von Spiegeln ganz neue Einblicke verschafft. Dass die Profis mit dem Arocs in Autobahnbaustellen oft kilometerweit rückwärts fahren und dabei dank vier Rückwärtsgängen teilweise über 50 km/h erreichen – das mag man sich lieber gar nicht vorstellen.

 

Die Sache mit dem Schalten

Der Arocs hat nicht nur drei Rückwärtsgänge, sondern vor allem 16 Vorwärtsgänge: Zwei mal vier in einem doppelten „H“ und dazwischen jeweils noch einen halben, den man mit einer kleinen Wippe aktiviert. Hillholder hin, Bergabfahrhilfe her - da muss man sich im Gelände ganz schön konzentrieren und feinfühlig mit der Kupplung spielen, damit man die Fuhre nicht abwürgt wie ein Fahranfänger. Wie gut, dass Mercedes jetzt als erster Hersteller für solche Einsatzzwecke auch eine Automatik entwickelt hat.

Groß wie eine Lokomotive, stark wie ein Supersportwagen und beladen wie ein Muldenkipper – kein Wunder, dass ordentlich Diesel durch die sechs jeweils über zwei Liter großen Zylinder gepumpt wird. Rund 100 Liter für 100 Kilometer kommen da schnell zusammen, räumt einer der Ingenieure ein.

Nach einem halben Tag in der Kiesgrube hängen Steinbrocken in den Gittern vor den Scheinwerfern. Auch innen zieht sich jetzt eine feine Staubschicht über die Instrumente und den Boden zieren kleine Sandhaufen. Das kommt davon, wenn man ständig ein- und aussteigt und in Engstellen neugierig aus dem Fenster lugt.

Doch den versierten Baustellen-Trucker kostet der Dreck im Arocs kaum mehr als ein Lächeln: Routiniert greift er zu einem kleinen Schlauch hinter dem Fahrersitz, drückt den Abzug der daran montierten Pistole und bläst den Dreck mit Druckluft davon: Schon strahlt der König der Kiesgrube wieder in vollem Glanz.

Quelle: spx

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