Das Facelift des SUV Outlander gefällt Mitsubishi so gut, dass der Hersteller das überarbeitete als neues Modell bezeichnet. Mit Recht? Erste Fahrt im neuen Outlander.
Barcelona – Acht Jahre lang fuhr Mitsubishi bei der IAA auf Sparflamme. Kaum jemandem fiel das auf. Dabei waren die Japaner 2013 durchaus schon stolz auf ihren Outlander PHEV. Heute steht fest: Dieser Plug-in-Hybrid hat etwas, was sich Audi, Porsche oder Daimler für ihre alternativen Antriebe wünschen, nämlich Erfolg. 95.000 Exemplare des aktuellen Outlander verkaufte Mitsubishi europaweit seit 2012, 40.000 davon tanken Strom und Sprit - das ergibt eine Plug-in-Quote von 42 Prozent. Hört man Daniel Nacass zu, oberster Europa-Sprecher der Marke, dann hat Mitsubishi beim Outlander trotzdem viel falsch gemacht: Es fehle eine Markenidentität, der Outlander sei langweilig, unsexy und die Proportionen nicht stimmig. Das soll mit dem umfangreichen Facelift alles besser werden. Ein neuer Grill soll zum neuen Markengesicht werden, eine seitliche Zierleiste die Outlander-Proportionen optisch retten. Das Fahrzeug wirke dadurch flacher, findet Nacass. Quelle: MOTOR-TALK Im neuen Outlander steckt jedoch mehr als nur ein Facelift. Mehr als 100 Möglichkeiten für Verbesserungen fanden die Japaner, davon befassen sich rund 40 mit Geräusch- und Vibrationsdämmung. Zahlreiche Verstärkungen und hochfeste Stahlteile versteifen die Karosse. Trotzdem, und trotz zusätzlicher Ausstattungen, sagt Nacass, habe man das Gewicht im Blick behalten. Zwar wiegt der neue Plug-in-Outlander 35 Kilo mehr als der bisherige, der Diesel-Outlander wird dagegen 5 Kilo leichter. Der 50.000-Euro-SoundAutoleute wie Nacass lieben das Wort „Premium“. Es bedeutet übersetzt: Autos teuer verkaufen. So gesehen gehört ein Plug-in-Hybrid, zumindest preislich, zur Kategorie „Premium“. Nacass hofft, dass der neue Outlander sich auch danach anfühlt und so anhört. Eine neu entwickelte Türdichtung beispielsweise soll einen „50.000-Euro-Sound“ erzeugen, wenn der Händler im Showroom die Tür ins Schloss fallen lässt. Doch wie fühlen sich diese vielen Detail-Änderungen tatsächlich an? Geschickt sorgt Mitsubishi dafür, dass wir kurz vor der Testfahrt mit dem „Neuen“ noch mal im "alten" Outlander mitfahren. Der fuhr nicht schlecht, aber etwas schwerfällig und schwammig. Und tatsächlich: Die komplett neu abgestimmte, neue Version fühlt sich straffer an, weniger träge. Man spürt das vor allem in engen Kurven, wo hochbeinige Autos zum Wanken neigen. Man spürt es beim Beschleunigen an der Ampel. Beim Hybrid veränderte Mitsubishi die Kennlinie des Gaspedals und eliminierte die bisher vorhandene Gedenksekunde. Dieser Outlander ist nicht leichter oder stärker als der alte, trotzdem gewinnt er gefühlt an Leichtigkeit. Im Cockpit bleibt auf den ersten Blick vieles beim Alten. Dabei haben die Designer fast jede Oberfläche angefasst. Textil ersetzt Hartplastik, Holzdekore verschönern das Armaturenbrett. Die Sitzbezüge im Hybrid-Outlander entstammen dem sportlichen Lancer Evo, alternativ gibt es deutlich mehr und höherwertiges Leder an Türen, Mittelkonsole und Sitzen. Ja, das sind überwiegend Kleinigkeiten, sie machen in der Summe kein anderes Auto – aber ein feineres. Motoren: Benzin, Diesel, HybridAn den Motoren änderte Mitsubishi nichts Grundlegendes. Der Drehmomentverlauf des Benziners im Hybrid bleibt konstruktionsbedingt höchst gewöhnungsbedürftig, der CO2-Ausstoß des Modells sinkt auf dem Papier um zwei Gramm pro Kilometer. In der Praxis bleibt es dabei: Wer den Outlander PHEV auf langen Strecken bewegt, braucht mehr Sprit als im Diesel. Beim durchzugsstarken, etwas rauen Diesel erfolgte die obligatorische Umstellung auf Euro 6. Laut Mitsubishi gelang es, den Stickoxid-Ausstoß zu reduzieren, ohne dass der Normverbrauch steigt. Während der Benziner ein neues CVT-Getriebe erhielt, schaltet im Diesel eine komfortable Wandlerautomatik. Neue Features im Outlander sind beispielsweise ein beheizbares Lenkrad, eine beheizte Windschutzscheibe und eine 3D-Einparkhilfe. Zum piepsenden, blinkenden Assistentenpaket gehören der adaptive Abstandstempomat (ACC), ein Kollisionswarner und ein Spurverlassenswarner. Ein neues Warnsystem erkennt bis 10 km/h Hindernisse im Umkreis von vier Metern: Eine Wunderwaffe gegen Parkrempler im großen, sperrigen Outlander – hofft Mitsubishi. Weiterhin konkurrenzlosEin großes SUV mit bis zu sieben Sitzen ab 23.990 Euro: Der Mitsubishi Outlander bleibt ein faires Angebot. Die hohen Preisabstände zwischen den Ausstattungen werden den großen Durchbruch aber weiterhin erschweren. Der günstigste Allrad-Outlander kostet bereits 31.690 Euro. Europas meistverkauftes Plug-in-Hybridmodell ist ausgerechnet ein 4,70 Meter langes SUV mit mehr als 1,8 Tonnen Gewicht. Wie grün kann so ein Auto sein? Zu diesem Preis und mit diesem Antriebskonzept bleibt der Outlander in jedem Fall konkurrenzlos. Ein Volvo XC90 mit Stecker kostet mehr als 70.000 Euro. Um Zweiflern die Entscheidung zu erleichtern, verlängerte Mitsubishi beim neuen Modell die Batterie-Garantie auf acht Jahre oder 160.000 Kilometer. Für Vor-Facelift-Modelle bleibt es bei fünf Jahren oder 100.000 Kilometer. Auch interessant: Fahrbericht: Mitsubishi Outlander 2012 Technik: So funktioniert der Mitsubishi Outlander PHEV Mitsubishi Outlander als bidirektionale Speicherbatterie Technische Daten: Mitsubishi Outlander Modelljahr 2016 (vorläufige Angaben)
Der Diesel
Der Plug-in-Hybrid
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